Bürgermeister und Kultursenator Dr. Andreas Bovenschulte hat heute zusammen mit Prof. Dr. Anna Greve vom Vorstand des Focke-Museum die City-Galerie des Museums in der Lloydpassage besucht. Anlass ist die aktuelle Till-Eulenspiegel-Ausstellung. "Obwohl die Bremer Stadtmusikanten nie in Bremen waren, mehren sie den Ruf der Stadt bis heute weltweit. Weniger bekannt ist, dass sich Till Eulenspiegel vermutlich in keiner anderen Stadt häufiger aufhielt als in Bremen, nirgendwo sonst war er so beliebt", so Bürgermeister Bovenschulte.
Eulenspiegel habe gegen die herrschenden Klassen rebelliert und sich von ihnen nichts sagen lassen. "Dabei legte er ihre Schwächen und ihre Doppelmoral offen", konstatiert der Bürgermeister anlässlich der Ausstellung, "was ihn sowohl bei den einfachen Leuten als auch bei den unterdrückten Bauern beliebt machte, er war eine Art Working-Class-Hero. In Bremen war er trotzdem auch beim Erzbischof und dem Bürgertum beliebt, was für die Toleranz und Offenheit unserer Stadt spricht. Und genau diese Eigenschaften Bremens und seiner Zivilgesellschaft gilt es gerade in den aktuellen Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen aufrecht zu erhalten. Ebenso wichtig ist es für mich, dies in der Mitte unserer Stadt zu präsentieren." Zudem habe die Ausstellung anschaulich gezeigt: "Focke kann City! Wenn wir das noch beispielsweise mit dem City-Marketing verknüpfen lässt sich dieses Engagement noch enorm ausbauen. Das freut mich sehr."
Auf vier von den Studio Babelsberg eigens für die Ausstellung angefertigten Holzschnitztafeln werden die Eulenspiegel-Streiche in Bremen dargestellt. Keramikobjekte der Landesarchäologie verweisen auf den Streich, in dem Eulenspiegel eine Marktfrau dazu bringt, ihre Töpfe kaputt zu schlagen. Von Haus Seefahrt ist ein Gedeck der Schaffermahlzeit zu sehen, schließlich hat Eulenspiegel in Bremen schon an einem früheren Brudermahl teilgenommen. Erstmals nutzte das Focke-Museum auch Künstliche Intelligenz (KI), um Illustrationen herzustellen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Dr. Bora Akşen und Prof. Dr. Rainer Stollmann.
Die City-Galerie des Focke-Museums, Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, wird seit dem 15. Oktober 2022 mit Mitteln aus dem Bremen-Fonds betrieben - insgesamt handelt es sich dabei um 300.000 Euro. Gestartet wurde mit einer Ausstellung über das Focke-Museum und Einblicken in die anstehende Baumaßnahme zur Erneuerung der Sammlungsausstellung des Museums. Es folgte die Stadtlabor-Ausstellung Lebenswege, die bereits in Schwachhausen und auch in Izmir zu sehen war. Noch bis zum 16. Dezember 2023 ist die Ausstellung "Till Eulenspiegel in Bremen" zu sehen.
Dazu Prof. Dr. Greve: "Der Betrieb einer City-Galerie direkt in der Fußgängerzone war ein Experiment, um die Ladenpassage mit großem Leerstand zu beleben und dem Museum die Chance eines direkten Kontaktes mit Passantinnen und Passanten zu geben. Als Ergebnis kann zusammengefasst werden, dass der zentrale Standort von Bremerinnen und Bremern ebenso wie von Touristinnen und Touristen sehr gut angenommen wurde." Der unmittelbare Kontakt mit dem Publikum, darunter auch Obdachlose und Menschen, die teilweise täglich zwischenmenschlichen Kontakt gesucht hätten, seien eine besondere Herausforderung beim Arbeiten an diesem Standort gewesen, so Greve, was die Frage nach öffentlichen Räumen der Begegnung ebenso wie nach der Gesellschaftsverantwortung von Museen einmal mehr stelle.
Geplant ist eine Nutzung durch das Focke-Museum bis Ende 2023. Die Galerie an der Lloydpassage 5 ist montags bis sonnabends von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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