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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Erste Runde des Berufsorientierungs-Projekts "TandemPower" beendet

Fortsetzung ist geplant

30.05.2024

Die meisten Unternehmen haben nur ein Ziel, wenn sie auf Praktikumsbörsen und Ausbildungsmessen gehen: Sie möchten die Fachkräfte von morgen für sich gewinnen. Nur wenige nutzen allerdings die Chance, Jugendliche mit ihren Fragen und Gedanken während der Berufsorientierung besser zu verstehen. Dabei ist ein Austausch auf Augenhöhe für beide Seiten ein Gewinn – das hat das Projekt "TandemPower” bewiesen. Am Donnerstag, 30. Mai 2024, ist der erste, im Herbst 2023 gestartete Durchgang offiziell zu Ende gegangen.

Sind konzentriert bei der Sache: Schülerinnen beschäftigen sich am ersten Workshop-Tag mit ihrer Aufgabe, ein sprechendes Poster zu entwerfen. Foto: vomhörensehen
Sind konzentriert bei der Sache: Schülerinnen beschäftigen sich am ersten Workshop-Tag mit ihrer Aufgabe, ein „sprechendes“ Poster zu entwerfen. Foto: vomhörensehen

Berufsorientierung mal anders und jenseits von Klischees ist das Ziel von "TandemPower" Seit August 2023 vernetzen der IT- und Medien-Branchenverband bremen digitalmedia und die Medienagentur vomhörensehen die Bremer Schullandschaft mit der Bremer IT-Landschaft: Zehn Tandems aus je einer Oberschule (bis zu 25 Schülerinnen und Schüler) und einem IT-Unternehmen schließen sich zusammen, um in verschiedenen Formaten die Digitalwirtschaft gemeinsam unter die Lupe zu nehmen und digitale Berufsbilder kennenzulernen. Gefördert wird das Projekt von der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration mit insgesamt rund 233.000 Euro aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds/REACT-EU, beteiligt an der Umsetzung sind auch die Ausbildungsgesellschaft Bremen mbH (ABiG) und die Senatorin für Kinder und Bildung.

Dass geschlechtsneutrale Berufsorientierung ein wichtiger Baustein in der Landesstrategie des Bremer Senats für Gendergerechtigkeit und Entgeltgleichheit im Erwerbsleben ist, betonte Arbeitsstaatsrätin Karin Treu: "Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitswelt kommen wir nur dann näher, wenn sich junge Männer und Frauen rein nach Interesse und frei von Stereotypen für einen Beruf entscheiden. 'TandemPower' ist ein innovatives Projekt der Beratung zur beruflichen Orientierung, denn die Jugendlichen lernen die digitale Praxis kennen und die Unternehmen präsentieren sich als spannende Ausbildungsbetriebe."

Augenhöhe statt Hierarchie
Statt vom Monolog lebt das Projekt vom Dialog, statt aufs Über-Dinge-reden setzen die Macherinnen aufs Dinge-miteinander-erleben. Das erfordere und fördere vor allem eins: Augenhöhe. "Wir haben in unserem Konzept ganz bewusst auf Elemente verzichtet, die eine Hierarchie zwischen den Jugendlichen und den Unternehmensvertreterinnen und Unternehmensvertretern aufmachen könnten", erzählte Gisa Grodde von vomhörensehen, die zusammen mit Eva Koball von bremen digitalmedia "TandemPower" leitet. "Kurze Smalltalk-Situationen an einem Messestand oder gemeinsame Arbeitsstunden im Rahmen eines Schulpraktikums sind ja etwas ganz anderes als eine digitale Rallye durch ein Unternehmen zu machen oder Jugendliche dabei zu begleiten, ihre Stärken zu reflektieren", sagte Eva Koball.

Das Interesse ist auch nach Abschluss der ersten Runde da – nicht nur in der IT-Branche. "Beide Seiten profitieren, deshalb ist die Nachfrage groß", sagte Staatsrätin Karin Treu. Gemeinsam mit den bisherigen Förderpartnern und der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven wird derzeit an einer längerfristigen Fortführung des Berufsorientierungsprojekts gearbeitet.

So funktioniert TandemPower
An den gemeinsamem Workshoptagen wird vorwiegend in Kleingruppen gearbeitet – je ein Unternehmensvertretender mit fünf Schülerinnen und Schülern. Das schafft Nähe, die in großen Diskussionsrunden selten aufkommt und durch die nicht nur die Jugendlichen Vorurteile gegenüber der Digitalwirtschaft abbauen können, wie Gisa Grodde beobachtet hat: "Schubladendenken existiert natürlich auch in Unternehmen. Projekte wie TandemPower wollen helfen, dieses Denken aufzubrechen – an einigen Stellen ist uns das bereits gelungen."
So nahmen zum Beispiel Schülerinnen und Schüler mit Fluchterfahrung teil, die in den Kleingruppen über ihre aktuelle Situation sprachen. Grodde: "Es waren auch Jungs dabei, die neben der Schule arbeiten, um ihre Familien finanziell zu unterstützen. Solche Begegnungen fördern in Unternehmen eine größere Offenheit gegenüber Individuen, die man möglicherweise auf den ersten Blick nicht als potenzielle Nachwuchskräfte betrachtet hätte."

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