Bundeskanzler Scholz, Bürgermeister Bovenschulte und Senator Mäurer gratulieren
19.08.2024Am heutigen Nachmittag (19. August 2024) feierten Bürgermeister Andreas Bovenschulte und Innensenator Ulrich Mäurer in der Oberen Rathaushalle die 29. Einbürgerungsfeier mit neu eingebürgerten Bremerinnen und Bremern sowie ihren Angehörigen - begleitet von viel Musik, Gesang und Austausch. Über 300 Gäste hatten sich zu diesem besonderen Anlass angemeldet, darunter ein besonders prominenter Gast: Bundeskanzler Olaf Scholz. Es war seine erste Teilnahme an einer Einbürgerungsfeier in seiner Funktion als Bundeskanzler.
Anlässlich der Einbürgerungsfeier betonte Bundeskanzler Olaf Scholz: "Wer hier auf Dauer lebt, wer hier arbeitet und wer unsere Demokratie schätzt und ehrt, soll deutsche Staatsbürgerin oder deutscher Staatsbürger werden können. Wer etwas vorhat, wer sich anstrengt, wer etwas aus sich und dem eigenen Leben machen will, der ist hier in Deutschland willkommen. Unser 'Wir' unterscheidet nicht danach, ob jemand eine Einwanderungsgeschichte hat oder nicht, wie ein Mensch aussieht, wen er liebt oder woran er glaubt. Ihre Geschichten, Ihre Lebensleistungen beeindrucken und berühren mich, gerade weil Sie Ihren Weg gegangen sind – auch gegen viele Widerstände. Ich wünsche mir, dass Ihre Leistungen in Deutschland gesehen und anerkannt werden, respektiert und gewürdigt. Und zwar von allen!"
Innensenator Mäurer überreichte im festlichen Rahmen die Einbürgerungsurkunden an elf Personen aus Guinea, Syrien, Kolumbien, Jordanien, Äthiopien, Mexiko, Ghana, Russland und der Ukraine – stellvertretend für die rund 5.000 Bremerinnen und Bremer, die seit der letzten Feier im März 2023 eingebürgert wurden.
Bürgermeister Andreas Bovenschulte: "Heute ist ein freudiger Tag. Vor allem natürlich für alle die, die auf die Einbürgerung gewartet haben. Aber auch für unsere Stadt, für das Land Bremen und für Deutschland. Denn der Wunsch nach Einbürgerung ist ein starkes Bekenntnis, dass die Menschen sich zugehörig und für unsere Gesellschaft verantwortlich fühlen. Das erfüllt auch mich, das erfüllt auch den Senat mit Freude. Denn wir brauchen solche Menschen, die sich engagieren, die sich für unser Gemeinwesen einsetzen und stark machen."
Innensenator Ulrich Mäurer appelliert an die neuen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger: "Nutzen Sie Ihre neuen Rechte! Mischen Sie sich ein. Gehen Sie wählen oder stellen sich vielleicht sogar selbst zur Wahl. Wir leben in einer Demokratie, die uns Freiheiten gibt, um die wir in vielen Teilen der Welt beneidet werden. Wir leben aber auch in einer Demokratie, die unseren Schutz und unser Engagement braucht. Es ist leider nicht überall selbstverständlich, seine Meinung offen äußern zu können, wählen zu gehen oder sich ohne Zensur frei informieren zu können. Unsere Demokratie lebt von den Bürgerinnen und Bürgern, die sie beschützen und verteidigen, künftig auch von Ihnen."
Das Migrationsamt Bremen zählt für das Jahr 2023 insgesamt einen Rekordwert von 3.781 Einbürgerungen (2022: 2.119, 2021: 1.603, 2020: 1.378). Darunter ist auch ein drei Wochen altes Baby. Der älteste Neudeutsche war zum Zeitpunkt der Einbürgerung 87 Jahre alt. Die im vergangenen Jahr eingebürgerten Bremerinnen und Bremer kommen aus 87 Ländern. Die größten Gruppen sind dabei mit Abstand Personen aus Syrien (rund 2.200 Einbürgerungen), gefolgt vom Iran (209 Personen), Afghanistan (187), Irak (161), Türkei (146), Somalia (48) und Nigeria (43). Auch 125 Menschen, die bisher staatenlos waren, wurden eingebürgert. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres erhielten bereits über 2.500 Bremerinnen und Bremer die deutsche Staatsangehörigkeit.
Der Wunsch, sich einbürgern zu lassen, ist unter Migrantinnen und Migranten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Wurden 2020 noch 2.281 Einbürgerungsanträge gestellt, waren es 2021 4.056 Anträge, 2022 insgesamt 5.031 und 2023 bereits 5.749 Einbürgerungsanträge. Diese ausgesprochen rasante Entwicklung hält an: Allein für dieses Jahr liegen dem Migrationsamt bereits über 3.700 Neuanträge vor.
Es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. In diesem Jahr ist von rund 10.000 Anträgen auszugehen. Denn die Bundesregierung hat in diesem Jahr die Einbürgerungsvoraussetzungen erleichtert. Bremen begrüßt die Reform ausdrücklich und hatte bereits zuvor eigene Initiativen in den Bundesrat eingebracht, um hier geborenen ausländischen Kindern den Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit zu erleichtern. Mäurer: "Mit Blick auf das hohe Arbeitsaufkommen gebührt den Beschäftigten im Amt mein besonderer Dank."
Für die musikalische Umrahmung der heutigen Feier sorgten ein Cello-Ensemble der Hochschule für Künste.
Weitere Informationen zu den Voraussetzungen für die Einbürgerung finden Sie unter www.bremen.de/leben-in-bremen/neu-in-bremen/einbuergerung.
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