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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Janusz, Amir und Lucia sind sich einig: „Mit Drei Jahren in den Kindergarten“

Bremer Rat für Integration und Sozialsenatorin werben bei zugewanderten Familien für den Kindergartenbesuch

19.12.2011

„Wir wollen Eltern motivieren, ihre Kinder früh in den Kindergarten zu schicken“, sagte die Vorsitzende des Bremer Rates für Integration, Libuse Cerna. „Je früher Kinder den Kindergarten oder eine Krabbelgruppe besuchen, desto besser sind später ihre Chancen in Schule und Beruf“, ergänzte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen.
Vor diesem Hintergrund ist der Bremer Rat für Integration im vergangenen Jahr erstmals aktiv geworden. 2011 will er erneut mit Unterstützung der Sozialsenatorin gezielt fremdsprachige Eltern dafür gewinnen, dass sie ihre Kinder frühzeitig anmelden. Dafür wirbt er, gemeinsam mit der Volkshochschule Bremen und der Bremer Kinder- und Jugendstiftung, seit heute (Montag, 19. Dezember) auf einer Straßenbahn und mit weiteren Informationsheften in vielen Sprachen. „Ich freue mich auf den Kindergarten“, ist in Sprechblasen über fröhlichen Kindergesichtern zu lesen: auf Türkisch, Englisch, Französisch, Kurdisch, Arabisch, Russisch, Spanisch und Polnisch – und selbstverständlich auch auf Deutsch. Die Bahn fährt bis Ende Januar mal als Linie 2, mal als 3 und mal als 10 von Gröpelingen aus quer durch das Stadtgebiet.

„Vor allem Kinder, die zuhause ihre Herkunftssprache sprechen – was durchaus erwünscht ist –, sollten aber gleichzeitig möglichst früh auch mit der deutschen Sprache konfrontiert werden“, empfahl Dr. Ricarda Knabe, Leiterin der Arbeitsgemeinschaft „Bildung“ im Bremer Rat für Integration und Leiterin des Fachbereichs „Deutsch als Fremdsprache“ an der Volkshochschule Bremen.
Nach wie vor werden Kinder aus zugewanderten Familien im Schnitt später im Kindergarten angemeldet als Kinder ohne Migrationshintergrund, im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil sind sie in den Einrichtungen bis heute unterrepräsentiert. Gerade bei den Dreijährigen ist die Lücke noch besonders groß. Kinder aus Migrationsfamilien nutzen damit die Chancen der frühkindlichen Bildung weniger, was sich vor allem im Spracherwerb oftmals auswirkt. „Kindergärten fördern den Spracherwerb nicht nur durch den alltäglichen Umgang mit Erzieherinnen, Erziehern und anderen Kindern, sondern zusätzlich durch spezielle Angebote“, sagte Anja Stahmann.

Kinder haben schlechtere Startchancen und erwerben am Ende schlechtere Schulabschlüsse, wenn sie den Kindergarten vor der Einschulung nur für ein Jahr oder gar nicht besucht haben. Experten lesen das unter anderem aus den Ergebnissen der PISA-Studie heraus. Danach ist der Rückstand von Schülern ausländischer Eltern in keinem OECD-Land so groß wie in Deutschland. „Uns ist es darüber hinaus wichtig, dass nicht nur im Kindergarten fachkompetente Betreuung und Förderung gewährleistet wird, sie darf auch auf keinen Fall nach dem Eintritt in die Schule abgebrochen werden“, betonte Libuse Cerna. „Was Kinder im ersten Grundschuljahr verpassen, können sie im weiteren Bildungsweg kaum mehr nachholen.“

Parallel zu der rollenden Werbeaktion an der Straßenbahn werden Faltblätter in den oben genannten Sprachen ausgelegt: bei Kinder- sowie Frauenärztinnen und -ärzten, in Sozialzentren, bei den Quartiersmanagern, in der Ausländerbehörde und in Moscheen. In Integrationskursen verteilen Dozenten die Faltblätter und sprechen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer direkt an. Und am 17. Januar 2012, um 19.00 Uhr, gibt es eine Informationsveranstaltung in der Mevlana Moschee in Gröpelingen gemeinsam mit dem Zentrum für Migranten und Interkulturelle Studien (ZIS) e.V., dem Türkischen Elternverein und dem Zentrum für Elternbildung, Beratung und innovative Schulentwicklung e.V. „Wir brauchen Mittlerinnen und Mittler, die glaubwürdig sind und zu denen Eltern Vertrauen haben“, erläutert Ricarda Knabe.