Der Senator für Justiz und Verfassung Martin Günthner hat heute (23.11.2012) Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Justiz das neu errichtete Zentralgebäude der Justizvollzugsanstalt Bremen am Standort Oslebshausen vorgestellt.
„Die Fertigstellung des Zentralgebäudes ist ein enorm wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einem modernen Strafvollzug in Bremen“, stellte der Senator fest. „Die Bündelung von zentralen Funktionen wie Sicherheitszentrale und Verwaltung in einem Gebäude vereinfacht Arbeitsabläufe und erhöht die Sicherheit in der Anstalt.“
Neben Verwaltung und Sicherheitszentrale werden auch Besucherbereich, Transport- und Krankenstation sowie hundert neue Haftplätze in dem Gebäude untergebracht. Durch die neuen Haftplätze können die bestehenden Hafthäuser für die Sanierung sukzessive freigezogen werden, um auch dort die Einhaltung der verfassungsgerichtlichen Standards für einen menschenwürdigen Strafvollzug bei der Unterbringung von Gefangenen dauerhaft zu gewährleisten.
„Die gesamte Sanierung der JVA findet bei laufendem Betrieb statt, das stellt enorme Anforderungen an alle Beteiligten. Deshalb will ich mich ausdrücklich bei den Bediensteten der JVA bedanken, die hier derzeit unter schwierigen Bedingungen ihren Dienst hoch engagiert verrichten“, erklärte Günthner in seiner Rede vor den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung.
Die Fertigstellung der Bauarbeiten und der Probebetrieb sind für die kommenden Wochen vorgesehen, Mitte Februar soll dann das Zentralgebäude komplett bezogen werden.
„Wenn das neue Zentralgebäude vollständig in Betrieb genommen sein wird, wird dies einen großen Fortschritt für die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein“, freute sich Dr. Carsten Bauer der Leiter der Justizvollzugsanstalt. „Für eine gute Nachbarschaft mit den Menschen im Stadtteil haben wir heute Nachmittag auch die Anwohnerinnen und Anwohner sowie die Ortspolitik eingeladen, sich ein Bild von dem neuen Gebäude zu machen“, so Bauer weiter.
Der verantwortliche Planer, Jörg Schneider, Partner im Architekturbüro GSP Architekten, erläuterte: „Das Zentralgebäude, als Teil des erneuerten äußeren Sicherheitsrings, beinhaltet neben der hochmodernen Sicherheitszentrale und anderen zentralen Funktionen den einzigen Zugang für Fahrzeuge, Besucher und Personal – erstmalig mit überdachter KFZ-Schleuse und Unterbodenüberwachung. Ergänzt wird die Absicherung der JVA durch einen neuen inneren Sicherheitszaun, der elektronisch überwacht wird. Die Fertigstellung dieses Gebäudes schafft die Basis für weitere Modernisierungsmaßnahmen, die die JVA Bremen baulich an die bundesweit geforderten Standards im Strafvollzugs heranführt.“
Die Immobilien Bremen AöR dankte für das ihr entgegen gebrachte Vertrauen in die Beauftragung der Projektsteuerung dieser sehr anspruchsvollen, mehrjährigen und unter laufendem Justizvollzugsbetrieb durchzuführenden Baumaßnahme: „Wir waren uns am Anfang unserer Beauftragung durch den Senator für Justiz noch unsicher, ob wir diese Gesamtsanierung mit 50. Millionen Euro Gesamtvolumen überhaupt zur Zufriedenheit aller Beteiligten und im gesetzten Zeit- und Kostenrahmen steuern können. Eine echte Herausforderung. Heute können wir sagen, dass wir stolz darauf sind, wesentliche Bausteine der Gesamtsanierung an Justizsenator Martin Günthner übergeben zu können. Das war nur möglich, da alle Planungs-, und Baubeteiligten das gemeinsame Projektziel nie aus den Augen verloren haben und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt und des Justizressorts uns in jeder Form in unserer Steuerungsleistung unterstützt haben. Ohne dieses beispielhafte Zusammenspiel, für das wir uns bei allen ausdrücklich bedanken möchten, wären wir mit Sicherheit heute nicht da, wo wir sind.“
Die Sanierung der JVA mit einem Gesamtvolumen von 50 Mio. Euro basiert auf einem Senatsbeschluss aus dem Juni 2008. Das Zentralgebäude stellt dabei die größte Einzelmaßnahme im Rahmen der Gesamtsanierung dar. Der erste Spatenstich erfolgte im August 2009, die Grundsteinlegung im September 2010 und im Oktober 2011 wurde Richtfest gefeiert. Nach Abschluss der Arbeiten am Zentralgebäude ist im Hinblick auf die Gesamtsanierung sozusagen „Bergfest“, die Hälfte der Sanierung wird dann abgeschlossen sein. Als nächste Maßnahmen steht dann der Umbau der einzelnen Hafthäuser an.
„Im nächsten Jahr beginnen wir mit der Modernisierung des Jugendvollzuges, das ist mir ein besonderes Anliegen. Wir schaffen dann die Voraussetzungen für den vom Gesetzgeber gewollten Wohngruppenvollzug“, kündigte der Justizsenator an.
Im PDF-Download: Pressemappe zur heutigen Veranstaltung (pdf, 157.2 KB)