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Senatskanzlei

Böhrnsen: "Rathaus ist Zeugnis für Austausch und Befruchtung"

Ausstellung „100 Jahre Neues Rathaus Bremen“ eröffnet

01.06.2013

Eine gelungene Synthese aus Alt und Neu: Wer das Bremer Rathaus als Ganzes erfassen möchte, kommt an dieser Erkenntnis nicht vorbei. Das über 600 Jahre alte Gebäude mit dem Anbau des „Neuen Rathauses“ von 1913 bilden zusammen ein harmonisches Ganzes. Die heute (1.6.2013) in der Unteren Rathaushalle eröffnete Ausstellung zum 100jährigen Jubiläum bietet die einzigartige Gelegenheit, die Innen- und Außenansichten des Bauwerks im Abstand eines Jahrhunderts auf sich wirken zu lassen und zu vergleichen. Der Reiz: In der alten gotischen Halle können die Besucherinnen und Besucher die Räume, die Flure und all die Aktivitäten des Neuen Rathauses, die sonst nur zu bestimmten Anlässen wahrnehmbar sind, auf besondere Weise erleben.

"Nicht nur die Besucherinnen und Besucher des Rathauses nehmen dieses Gebäude als einen besonderen Ort wahr", betonte Bürgermeister Jens Böhrnsen bei der Eröffnung der Ausstellung. "Ebenso wie die Bürgerinnen und Bürger sind auch wir sehr stolz auf unser Rathaus, das für uns ein wundervoller Arbeitsplatz ist". Dieser Eindruck vermittelt sich mühelos bei einem Gang durch die ansprechende Präsentation, die bis zum 8. September zu sehen sein wird.
Bürgermeister Böhrnsen weiter: "Das Rathaus ist in allen Teilen immer auch ein Zeugnis von Austausch und Befruchtung gewesen. Ganz im Sinne der Stadt als polis, die von der Pflege der bürgerschaftlichen Tradition und zugleich von der Offenheit für fremde Menschen und neue Ideen lebt. Das galt so und das gilt in unserer Zeit mehr denn je."

Bürgermeister Jens Böhrnsen eröffnet die Ausstellung in der Unteren Rathaushalle
Bürgermeister Jens Böhrnsen eröffnet die Ausstellung in der Unteren Rathaushalle

Ausgangspunkt der Schau sind historische Aufnahmen der damaligen „Königlich-Preußischen Meßbildanstalt“. Sie zeigen das Baudenkmal Neues Rathaus vor 100 Jahren - unbelebte Räume und Ansichten. Spektakulärer Kontrapunkt dazu sind die aktuellen Fotografien auf 25 überdimensionierten Stelltafeln, aus gleicher Perspektive aufgenommen, mit den gleichen Ansichten des Jahres 2013 – aber mit ganz anderen Botschaften. Sie zeigen das Haus als Ort politischen Handelns, als Arbeitsstätte für Menschen, die dem Senat zuarbeiten, die es pflegen, die für die Veranstaltungen sorgen oder internationale Gäste betreuen. Im Mittelpunkt der Fotos stehen Menschen, die in persönlichen Statements zu Wort kommen. Erläuternde Texte zu den Charakteristiken der gezeigten Ansichten, zur Baugeschichte und zu architektonischen Details ergänzen die Bildtafeln.

So ergibt sich ein ebenso dichtes wie spannendes Gesamtbild. Zwei gesonderte Stelltafeln mit vielen eindringlichen historischen Fotos dokumentieren das neue Rathaus im Spiegel der Geschichte – von 1913 – 1945 und von 1945 bis 2013. Wen die Präsentation motiviert, etwas tiefer in die Historie einzutauchen, wird die Vortragsreihe zu sieben unterschiedlichen Schwerpunktthemen im Haus der Wissenschaft zu schätzen wissen.

Blick in die Ausstellung
Blick in die Ausstellung

Die Ausstellung wurde konzipiert vom Staatsarchiv Bremen mit Unterstützung durch die Senatskanzlei. Die Schau in der Unteren Rathaushalle ist dienstags bis sonntags von 11-17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Kuratorin der Ausstellung ist Eva Determann, die aktuellen Fotos stammen von Joachim Koetzle, die Grafik von Hilke Packmohr. Bürgermeister Böhrnsen bedankte sich ganz besonders herzlich beim Leiter des Bremer Staatsarchivs, Dr. Konrad Elmshäuser, "für dieses wirklich sehenswerte Projekt". Prof. Elmshäuser widerum dankte dem Martinshof, der mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Aufsichtsdienst übernimmt und dammit die lange Ausstellungsdauer ermöglicht. Elmshäuser, der die oft stundenlangen Aufnahmen zum Teil persönlich begleitet hatte, war ganz begeistert vom Ergebnsi: "Für das Staatsarchiv war es etwas ganz besonders, einmal wegzukommen von häufig sehr staubigen Papieren in Vitrinen - eben "Flachware" - und in diesen riesigen farbigen Dimensionen arbeiten zu dürfen. Und es hat sich sehr gelohnt."

Das Neue Rathaus gilt als architektonisches Meisterwerk des Münchener Architekten Gabriel von Seidl. Um die Erscheinung des Alten Rathauses mit seiner prächtigen Renaissancefassade nicht zu beeinträchtigen, ordnete er den Neubau in Höhe und Gestaltung dem gotischen Haus unter. So verschmolzen beide Gebäude zu einem stimmigen Gesamtensemble. Auch im Inneren setzt sich diese behutsame Vorgehensweise fort. Das Neue Rathaus ist vom Kaiserreich bis heute über alle Höhen und Tiefen bremischer Geschichte nahezu unverändert erhalten geblieben. Längst gehört es zum historischen Erbe der Bremerinnen und Bremer und zu den von Gästen bewunderten Schätzen der Hansestadt. Das Bremer Rathaus wurde im Jahre 2004 zusammen mit dem Roland von der UNESCO zum Welterbe der Menschheit ernannt.

Fotos: Senatspressestelle