Energiespar- und Klimaschutzprojekt 'ener:kita' weitere drei Jahre im Land Bremen
29.10.2013Wie kommt Strom aus einer Kartoffel? Was angeln Magnettüftler im Trockenen und wie viel Wasser verliert man durch einen kaputten Wasserhahn? Mehr als 3.000 Kinder aus 50 Kindertagesstätten in Bremen und Bremerhaven haben sich bereits an 'ener:kita' beteiligt und Antworten auf ihre Fragen gefunden. Heute fiel in der Bremerhavener Kita Karl-Lübben-Straße symbolisch der Startschuss für die nächste Runde des Projekts der Klimaschutzagentur energiekonsens, welches vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, KiTa Bremen und Seestadt Immobilien Bremerhaven gefördert wird. Bei 'ener:kita' werden Kinder durch pädagogische und technische Maßnahmen dazu angeleitet, sparsam mit Energie und Wasser umzugehen und so den Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid zu minimieren.
Unter dem Motto "Schlauer als der Power-Klauer" führen Fachkräfte pädagogische Schulungen zu den Themen Strom, Wärme und Wasser durch. Diese sollen Erzieherinnen und Erzieher dazu befähigen, Kindern das Energiesparen mit Hilfe von kindgerechten Materialien näher zu bringen. Dabei begleiten zwei Figuren die Jüngsten besonders intensiv: Eta Energisch und der Power-Klauer. Die beiden zeigen, wie Energiesparen funktioniert und wo unnötig Wasser und Strom verbraucht wird. So wird bereits im Vorschulalter der Grundstein für einen sorgsamen Umgang mit unseren Ressourcen gelegt.
Die Ergebnisse der ersten drei Jahre des Energiespar- und Klimaschutzprojekts sprechen für sich: "In jedem Kind steckt ein Energie- und Wasserspardetektiv! Wir haben beobachtet, mit wie viel Ernsthaftigkeit und Engagement Kinder die Energiespartipps beherzigen", so Umweltsenator Dr. Joachim Lohse. "Neben den Erneuerbaren Energien sind es Einsparungen wie diese, die für das Gelingen der Energiewende notwendig sind", begründet er die Beteiligung seines Ressorts am Projekt für weitere drei Jahre. Deshalb sei 'ener:kita' Teil des Klima- und Energieprogramms 2020 des Landes. Der Clou ist zudem, dass ein Teil der eingesparten Betriebskosten als Belohnung in die Kitas zurückfließt. "Mit den Einsparungen werden für die Kinder Ausflüge und Erlebnisse verwirklicht, die sonst nicht möglich sind, was die kleinen Energiespardetektive besonders anspornt", lobt der Bremerhavener Stadtrat für Jugend, Familie und Frauen Klaus Rosche den zusätzlichen Anreiz. Das Projekt leistet darüber hinaus einen wichtigen Beitrag sowohl zur frühkindlichen Bildung, als auch für energiesparendes Verhalten, denn die Kinder nehmen das Gelernte mit in die Elternhäuser.
Neben dem pädagogischen Ansatz wird bei 'ener:kita' auch die Gebäudetechnik einbezogen. Die drei wesentlichen Schritte, mit denen die Kindertagesstätten die Einsparungen erreichen, sind Gebäudeenergie-Checks, daraus abgeleitete Maßnahmen und bewusste Verhaltensänderungen. "Geprüft werden Heizungsanlagen, Waschbecken, Fenster und Türen sowie Beleuchtung und Kücheneinrichtungen der Häuser", erklärt Lothar Wöhlken, Geschäftsführer von Seestadt Immobilien Bremerhaven, die das Projekt von Anfang an unterstützen. Im Rahmen der Beratung erfahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie sie mit einfachen Mitteln wie einer Nachjustierung der Heizungsanlage, dem Einsatz von Energiesparlampen, abschaltbaren Stromleisten oder Kaffeemaschinen mit Thermoskannen zu einem geringeren Energieverbrauch ihrer Einrichtung beitragen können. "Auch das Küchenpersonal, Hausmeister und die Reinigungskräfte werden einbezogen, damit der Umwelt- und Klimaschutzgedanke im ganzen Haus zu mehr Energieeffizienz führt", ergänzt der Experte für Gebäudetechnik.
Projektinitiator und Geschäftsführer von energiekonsens, Martin Grocholl, ist stolz auf das Engagement der Beteiligten und den Erfolg des Projekts. "Es ist uns gelungen, 'ener:kita' zu etablieren und über die Bremer Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen. In der Gemeinde Schiffdorf und im Landkreis Osterholz haben wir bereits Nachahmer gefunden." Zudem sei das Pilotprojekt 'ener:kita plus' in Planung, bei dem es darum gehe, das Prinzip einer nachhaltigen, klimafreundlichen Lebensweise anhand der drei Themenbereiche Mobilität, Ernährung und Konsum erlebnisorientiert zu vermitteln. "Wir möchten mit der inhaltlichen Erweiterung erreichen, dass das Lernen über die Kita hinaus in den häuslichen Alltag sowie in die Stadtteile ausgeweitet wird."
Weitere Informationen: www.energiekonsens.de/enerkita
PDF: Übersicht über die teilnehmenden Kitas 2013/14 (pdf, 311.8 KB)