Senatorin Stahmann freut sich über kooperative Haltung in Beirat und Bevölkerung
23.09.2014In Osterholz-Tenever können voraussichtlich schon in zehn Wochen 96 Flüchtlinge in einem Übergangswohnheim / einer Notunterkunft vorübergehend eine neue Heimat finden. Nach einem einstimmigen Beschluss des zuständigen Beirats Osterholz können jetzt die konkreten Planungs- und Bauarbeiten zügig vorangetrieben werden. „Vertreterinnen und Vertreter des Stadtteils haben in Gesprächen immer wieder ihre Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen signalisiert“, sagte Anja Stahmann. „Ich bin froh, dass wir jetzt in einem Klima großer Zustimmung die nächsten Schritte gehen können.“ Aus der Bevölkerung seien bereits zahlreiche Unterstützungsangebote von Ehrenamtlichen eingegangen.
In dem Beiratsbeschluss heißt es, angesichts von 53 Millionen Flüchtlingen weltweit sei der Stadtteil erneut bereit, Verantwortung zu übernehmen, bei der kurzfristigen Aufnahme von Flüchtlingen zu helfen und sie willkommen zu heißen. Auf einem derzeit ungenutzten Gelände in Tenever werden nun die Vorbereitungen getroffen, moderne Wohncontainer für Familien und allein geflüchtete Erwachsene aufzustellen. Flüchtlinge können sich dort in Gemeinschaftsküchen selbst versorgen, ab Ende November oder Anfang Dezember sollen die Wohncontainer zur Nutzung bereitstehen. Der Beirat hat der Nutzung zunächst für zwei Jahre zugestimmt, danach solle die weitere Notwendigkeit geprüft werden. Ausgelegt sind die Wohncontainer für eine Nutzungsdauer von fünf Jahren. Der Erwartung des Beirats an die schulische Integration junger Flüchtlinge und die baldige Möglichkeit, auch die Kindertagesbetreuung im Stadtteil zu nutzen, solle entsprochen werden.
Um Verständnis bat Senatorin Stahmann für die sehr kurzfristige Nutzung eines Gebäudes im Stiftungsdorf Osterholz für die Unterbringung von bis zu 35 Flüchtlingen. „Die Zahl der Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, steigt immer noch spürbar. Über die Urlaubszeit sind wir dabei mehrfach in die Situation gekommen, dass wir Flüchtlinge schnell unterbringen mussten, ohne dass wir eine Chance hatten, die übliche Beteiligungsverfahren einzuhalten.“ Dazu habe unter anderem beigetragen, dass zeitweise fast 50 Prozent der gesamten Erstaufnahmekapazitäten im Bund nicht zur Verfügung gestanden haben, weil Bayern, Nordrhein-Westfalen und Berlin die Aufnahme vorübergehend gestoppt hatten. Dem Beirat Osterholz dankte Senatorin Stahmann, dass er die Unterbringung im Stiftungsdorf nicht zum Anlass nimmt, das Aufstellen der Container zu erschweren.
Die Bauarbeiten am Überseetor schreiten indessen zügig voran. Wie in Arbergen und in Grohn werden dort hochmoderne Modulbauten errichtet. Die Wohnanlage besteht aus rund 100 Einzelmodulen und umfasst vier doppelstöckige Hofhäuser, die um einen zentralen Platz gruppiert sind, sowie zwei weitere Gebäude, die den Platz flankieren. Ende kommender Woche werden die letzten Module geliefert. Nach einer Herrichtungszeit von rund vier Wochen für technische Anschlüsse, Einrichtung und Möblierung kann der Betrieb dort voraussichtlich ebenfalls Ende November / Anfang Dezember aufgenommen werden.
„Die Lebenssituation für Millionen von Menschen im Nahen Osten ist derzeit dramatisch“, sagte Anja Stahmann weiter. „Infolge des zunehmenden Terrors von IS-Milizen hat die Türkei nach Medienberichten allein in zwei Tagen mehr Flüchtlinge aufgenommen als die Bundesrepublik im gesamten Jahr 2014. Die UN spricht von der größten humanitären Katastrophe unserer Zeit. Wir alle sind jetzt gefordert, unsere Verantwortung gegenüber der Weltgemeinschaft mit Anstand wahrzunehmen.“