Senatorin Stahmann: Für Frauen haben wir in diesem Jahr zusätzliche Plätze eingerichtet
04.12.2014Die Zahl der obdachlosen Männer in den Notunterkünften der Wohnungshilfe ist über die vergangenen zehn Jahre mit leichten Schwankungen relativ gleich geblieben, die Zahl der Frauen dagegen verändert sich über die Jahre stark. Das ist das Ergebnis einer Auswertung von Daten, die Sozialstaatsrat Horst Frehe heute (4. Dezember) der Deputation für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen vorgelegt hat. Danach schwankt die Zahl der Männer, die die Notübernachtung im Jakobushaus oder in einem Schlichthotel in Anspruch genommen haben, zwischen rund 1100 und 1250 pro Jahr, die Zahl der Frauen in Notunterkünften lag zwischen 163 und 109, im Jahr 2013 waren es rund 150. Daneben nutzen zwischen 230 und 290 Drogenabhängige spezielle Notunterkünfte, zuletzt waren es rund 240.
Im Durchschnitt kam ein Mann für 20 bis 25 Nächte im Jahr auf die Notunterkunft im Jakobushaus zurück. Die durchschnittliche Auslastung der 45 Betten im Jakobushaus lag damit über die Jahre zwischen 69 und 93 Prozent; seit 2011 liegt sie durchgängig im oberen Bereich, sodass immer wieder auf die 20 Winternotplätze mit ihren niedrigeren Standards (Doppelstockbetten) zurückgegriffen werden musste.
Die Frauennotunterkunft wurde meist für mehr Übernachtungen in Anspruch genommen, nämlich für 35 bis 40 pro Jahr. Die Auslastung lag daher seit vielen Jahren um die 150 Prozent und liegt teils sogar noch höher, zuletzt in den Jahren 2009 bis 2011. "Aus diesem Grunde war es dringend erforderlich, die Zahl der Betten von bislang acht auf jetzt 14 aufzustocken", sagte Staatsrat Horst Frehe. Die Gelegenheit dazu habe ein Umbau in der genutzten Immobilie im Stadtzentrum gegeben. "Ich hoffe, dass wir damit auf absehbare Zeit ausreichend Plätze anbieten können."
In den Einrichtungen für Drogenabhängige liegt die Auslastung der derzeit 48 Plätze ebenfalls knapp unter 100 Prozent. Wegen der Vielzahl an Problemlagen werden Menschen mit Drogenproblemen in den letzten Jahren allerdings vermehrt in Einrichtungen der Suchthilfe untergebracht, wo sie auch therapeutisch behandelt werden können.
Außerdem verändert sich nach Beobachtung der Träger die Klientel der Wohnungslosenhilfe. Anstelle der "einfachen Wohnungslosigkeit" oder Suchtproblematik werden psychische Auffälligkeiten häufiger, vor allem im Zusammenhang mit Drogenkonsum. "In den Einrichtungen häufen sich gesundheitlich bedingten Ausraster, bizarres Verhalten, Konflikte Gewaltandrohungen sowie Belästigung von Nachbarn", heißt es in dem Bericht. Daher sei es erforderlich, die fachlichen Standards der Unterbringung zu überdenken. So erscheine es ratsam, die Menschen auch in Notunterkünften künftig eher in Einzel- statt in Doppelzimmern unterzubringen.