"Sie rennen bei mir offene Türen ein – und nicht nur bei mir." Bürgermeister Jens Böhrnsen freute sich über die "tolle Aktion und wie sehr sie die Menschen erreicht", als das Aktionsbündnis "Fair für Mensch und Tier" ihm heute vor dem Rathaus eine aus über 100 Postkarten bestehende Kette übergab. Als Tiere verkleidete Aktive weckten nicht nur das Interesse des Bürgermeisters, sondern ließen sich auch von zufällig vorbeikommenden Kindern bestaunen.
Wolfgang Apel (Bremer Tierschutzverein), Martin Rode (BUND Bremen) und Christopher Duis (Bremer entwicklungspolitisches Netzwerk) übergaben dem Bürgermeister nicht nur die Postkartenkette, sondern berichteten auch über die Aktion. Im September hat das Bündnis einen Aktionstag auf dem Bremer Marktplatz unter dem Motto "Bio und Fair = Mehr!" veranstaltet. In diesem Rahmen konnten sich Bürgerinnen und Bürger mit unterschiedlichen Statements zu artgerechter und fairer Haltung von Tieren fotografieren lassen.
Der Senat wird damit um seine Unterstützung – auch auf Bundesebene - gebeten. Konkret gefordert wird der Beschluss eines Aktionsplans "Öffentliche Verpflegung" für Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und Kantinen. Bis 2019 sollen demnach 20 Prozent Bio- und 50 Prozent regio-saisonale oder fair-gehandelte Produkte eingesetzt werden, bei einem gleichzeitig deutlich reduzierten Fleischanteil. Darüber hinaus sind dezentrale Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen das Ziel des Bündnisses, um Transparenz zu schaffen und das Vertrauen der Konsumenten zurück zu gewinnen. Das Bündnis wünscht sich von den Senatsmitgliedern Unterstützung bei der Stärkung des Themas bio-regional-fair, insbesondere in der Metropolregion Bremen Oldenburg. In Deutschland sollen tiergerechte Haltungs- und Wirtschaftsformen unterstützt werden.
Bürgermeister Böhrnsen wies darauf hin, dass er schon lange für gesunde, regionale und saisonale Lebensmittel werbe, "aber nicht durch Verbote, sondern, indem wir die Menschen überzeugen wollen, mitzumachen." Es gebe schon Schulungen von Personal in der Schulverpflegung und bei Kita Bremen, in denen für das Thema sensibilisiert und so ein Umdenken angestoßen werde. Auch in der Bürgerschaft stehe die Massentierhaltung und öffentliche Beschaffung sowie Verpflegung in Schulen und Kitas ist immer wieder auf der Tagesordnung. "Wir werden darüber ganz sicher auch im Regierungsprogramm oder bei Koalitionsverhandlungen reden", sagte der Bürgermeister abschließend.
Foto: Senatspressetelle