Positives Fazit nach Bund-Länder Konferenz zur Kindertagesbetreuung
06.11.2014"Nachdem der Ausbau der Kindertagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren weitgehend geschafft ist, müssen Bund und Länder sich verstärkt der fachlichen Weiterentwicklung der frühkindlichen Bildung zuwenden." Mit diese Worten kommentierte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen die Ergebnisse der heutigen (6. November 2014) Bund-Länder Konferenz der Jugend- und Familienminister-Konferenz zum Thema "Frühe Bildung weiterentwickeln".
Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und die Fachministerinnen und Fachminister der Länder hatten sich zuvor auf der Konferenz in Berlin auf einen Prozess zur Entwicklung gemeinsamer Qualitätsziele in der Kindertagesbetreuung geeinigt. Dabei haben sie ein Communiqué unterzeichnet, das wichtige Themen für die Entwicklung von Qualitätszielen benennt. Dazu zählen unter anderem der Personalschlüssel in den Gruppen, die pädagogische Arbeitszeit für Vorbereitung, Dokumentation, Elterngespräche sowie Leitungszeit, aber auch Fragen der Qualifizierung von Fachkräften und Gesundheitsförderung.
"Der Ausbau der Kindertagesbetreuung als Institutionen der Frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung ist ein Erfolgsprojekt von großer gesellschaftlicher Dimension", sagte Senatorin Stahmann. Nun gehe er in die nächste Phase. Für Breme seien die Themen der Zukunft Inklusion, Sprachbildung und Qualifikation der Fachkräfte. "Unsere Einrichtungen müssen sich stärker auf die Vielfalt der Gesellschaft einstellen", sagte die Senatorin. "Die Lebenswelten von Kindern und Eltern sind heute sehr unterschiedlich. Frühkindlicher Bildung und Förderung muss es gelingen, mit dieser Vielfalt umzugehen und sie für die pädagogische Arbeit und im Interesse der nachwachsenden Generation zu nutzen." Dabei müssten die Länder "stärker noch als heute an einem gemeinsamen Qualitätsverständnis und gemeinsamen Bildungs- und Förderzielen arbeiten.
"Ich freue mich sehr, dass sich Bund und Länder zum ersten Mal an einen Tisch setzen, um über die Qualität in den Betreuungsangeboten zu reden", erklärte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig. "Wir haben einen neuen Bildungskonsens erreicht: Bildung beginnt in der Kita und stellt die Weichen für die weitere Entwicklung. Deshalb brauchen wir gute Kinderbetreuung, sie ist eine Investition in die Zukunft für mehr Chancengleichheit von Kindern. Erzieherinnen, Erzieher und Tagespflegepersonen, also Tagesmütter und Tagesväter, leisten hier sehr viel. Deshalb brauchen wir gute Standards. Kinder müssen bundesweit die gleichen Entwicklungs- und Bildungschancen haben."
Senatorin Anja Stahmann hob das neue Klima zwischen Bund und Ländern als ausgesprochen konstruktiv hervor: "Anders als ihre Vorgängerin Kristina Schröder profiliert sich Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig nicht in der Konfrontation, sondern über die Zusammenarbeit mit den Sozial- und Familienministerien. Ich sehe darin große Chancen für die Weiterentwicklung der Kinderbetreuung in den Ländern der Bundesrepublik."
"Die hohe Dynamik der letzten zehn Jahre hat allen Beteiligten ein hohes Engagement abgefordert", sagte Irene Alt, Kinder- und Jugendministerin in Rheinland-Pfalz und derzeit Vorsitzende der Jugend- und Familienministerkonferenz. Der Kitaausbau habe Länder und Kommunen große finanzielle Anstrengungen abverlangt. "Letztendlich profitieren hiervon aber unsere Kinder, die wir so fördern können, und die Familien, denen wir eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen."
Die Ausgangslagen für die Qualitätsentwicklung in den Ländern seien höchst unterschiedlich, sagte Irene Alt weiter. Jedes Land habe besondere Stärken wie auch weitere Entwicklungsbedarfe. Bei der Weiterentwicklung der Kindertagesbetreuung würden deshalb in den Ländern unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Bund und Länder wollen nun konkrete Ziele zur Sicherung und Weiterentwicklung von Qualität verabreden. "Das setzt eine nachhaltige und ausreichende Finanzierung der Kindertagesbetreuung voraus", sagte Senatorin Stahmann. "Die Länder erwarten hier vom Bund ein stärkeres und dauerhaftes Engagement, insbesondere für die Finanzierung laufender Kosten." Diese seien in Bremen von 85 Millionen Euro im Jahr 2007 auf inzwischen rund 150 Millionen angestiegen.
Eine Arbeitsgruppe von Bund, Ländern und Kommunen soll unter Beteiligung weiterer Verbände und Organisationen sowie der Wissenschaft eingesetzt werden und jährlich auf Ministerebene zum Qualitätsprozess tagen. Für das Jahr 2016 ist ein erster Bericht geplant.