Senat beschließt den weiteren Kita-Ausbau
13.01.2015Mit dem Ausbau um 2.100 Plätze bis zum Kindergartenjahr 2019/2020 will die Stadt Bremen die Kindertagesbetreuung zukunftsfest machen. Ein entsprechendes Konzept hat der Senat in seiner heutigen Sitzung (13. Januar 2015) beschlossen. Insgesamt werden die laufenden Kosten der Kindertagesbetreuung in Krippe, Kita und Hort sowie bei Tagesmüttern und Tagesvätern damit von derzeit knapp 150 Millionen auf über 170 Millionen Euro im Jahr 2019 ansteigen.
"Der Ausbau der Kindertagesbetreuung ist mit dem Erfüllen des Rechtsanspruchs zum August 2013 nicht abgeschlossen", sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen, im Anschluss an die Senatssitzung. "Erfreulicherweise steigen die Kinderzahlen, und parallel wollen wir mittelfristig die Betreuungsquote spürbar anheben, also mehr Plätze schaffen." Dazu seien bis zum Jahr 2019 rund 650 Plätze für Kinder unter drei Jahren erforderlich, und etwa 1.500 Plätze für Kinder über drei Jahren. Zudem müssten mehr als 400 zusätzliche Stellen für Fachkräfte in Kindergärten und Krippen geschaffen werden.
Im Einzelnen: Fast 1.000 Plätze werden allein deshalb nötig, weil Bremen sich derzeit in der Phase eines kleinen "Babybooms" befinde: Die Zahl der Kinder im Kindergartenalter (drittes Lebensjahr bis Schuleintritt) wird bis August 2019 um rund 1.000 auf dann über 14.000 steigen. "Schon bei der jetzigen Betreuungsquote von 94 Prozent brauchen wir daher 940 Plätze zusätzlich." Grund für die steigenden Geburtenzahlen ist die vergleichsweise große Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter. "Es sind die Kinder der Babyboomer, die jetzt wiederum Eltern werden." Weitere 550 Plätze werden erforderlich, weil Bremen die Betreuungsquote von Kindergartenkindern weiter anheben will, nämlich von derzeit 94 auf 98 Prozent. "So wollen wir die Bildungsbeteiligung vor allem unter armen Familien weiter steigern", sagte die Senatorin.
Auch für Kinder unter drei Jahren sollen mehr Plätze geschaffen werden. "Die Betreuungsquote soll in keinem Stadtteil unter 50 Prozent liegen", erläuterte die Senatorin das Konzept. Dazu seien 650 weitere Plätze nötig. "Eltern in sozial belasteten Stadtteilen machen ihren Anspruch auf Kindertagesbetreuung noch nicht so geltend, wie es ihren Kindern gut tun würde", sagte Senatorin Stahmann. "Mit weiteren wohnortnahen Angeboten wollen wir um diese Eltern und ihre Kinder werben. Nur so kann die Kita ihre Aufgabe erfüllen, sozialer Benachteiligung wirksam entgegenzutreten." Bislang liege die Betreuungsquote in den Stadtteilen bei mindestens 45 Prozent.
Die größten Potenziale für eine höhere Bildungsbeteiligung in Krippe und Kindergarten sieht Senatorin Stahmann bei Kindern aus zugewanderten Familien. "Fast 16 Prozent nehmen auch im letzten Kindergartenjahr vor dem Schuleintritt keinen Betreuungsplatz in Anspruch", so Stahmann. "Und das sind fast durchweg Familien, die in wirtschaftlicher Armut leben. Hier besteht eine der größten Herausforderungen für die Sozialpolitik der kommenden Jahre."
Auf Grundlage einer sehr detaillierten Analyse hat der Senat die Ausbaubedarfe und die Planungen jetzt für jeden Stadtteil in Bremen systematisch erarbeitet. Eingeflossen in die Planungen zum "sozialräumlichen Ausbau und die Weiterentwicklung der frühkindlichen Förderung und Bildung in der Stadtgemeinde bis zum Kindergartenjahr 2019/2020" sind viele Faktoren: Geburtenzahlen, Sozialstruktur der Stadtteile, Zahl der berufstätigen Frauen im gebärfähigen Alter, Wohnungsbauplanung und die Zahl der bereits vorhandenen Betreuungsplätze. Die zuständige Fachdeputation hat den Planungen bereits zugestimmt.