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Der Senator für Finanzen

"Wer klug ist, macht es so" - Bürgermeisterin Karoline Linnert auf Stadtteilbesuch in Osterholz-Tenever

09.03.2015

"Osterholz-Tenever ist ein gelungenes Beispiel für erfolgreiche Stadteilsanierung unter schwierigen Rahmenbedingungen", lautet das Fazit von Bürgermeisterin Karoline Linnert nach ihrem Stadteilbesuch im Bremer Osten. Nach Gesprächen vor Ort und einem kurzen Rundgang ist sie sich sicher: "Investitionen sind die Grundlage, aber der Schlüssel zum Erfolg ist und bleibt die Beteiligung der Menschen vor Ort. Sie sind die Experten für ihren Stadtteil. Es zahlt sich aus, die Bewohnerinnen und Bewohner frühzeitig in die Planungen mit einzubeziehen." Die Millioneninvestitionen der Gewoba und Projekte wie "Wohnen in Nachbarschaften" oder "Soziale Stadt" haben Osterholz-Tenever positiv verwandelt. Die Zeiten großer Leerstände und heruntergekommener Wohnblocks sind Geschichte. Ralf Schumann, Geschäftsbereichsleiter der Gewoba, berichtet stolz: "Praktisch alle Wohnungen sind vermietet, die Nachfrage ist groß."

"Die Gewoba hat im Rahmen der langjährigen Sanierung Wohnblocks mit 900 Wohnungen abgerissen, den Umzug von rund 500 Familien organisiert und mit der Stadt zusammen über 70 Millionen Euro investiert", bilanziert Ralf Schumann und berichtet über weitere Pläne: "Am Pfälzer Weg sollen 60 bis 80 große Wohnungen entstehen mit fünf bis sechs Zimmern. Wir haben im Vorfeld hundert Familien befragt. Ich hoffe, dass die Bauarbeiten 2016 beginnen werden." Er betont: "Es ist wichtig, zuhören zu können. Einladen zum Abnicken – das funktioniert nicht. Menschen, die sich beteiligen, müssen ihre Ideen im Endergebnis wiedererkennen." Kommentar der Bürgermeisterin: "Wer klug ist, macht es so."

Ausgesprochen positiv hat sich das von der Gewoba im Rahmen der Sanierung eingeführte Concierge-Modell ausgewirkt. Werner Helwig, Teamleiter Concierge in Osterholz-Tenever, berichtet der Bürgermeisterin beim Treffen im Eingangsbereich eines Hochhauses: "Wir sind rund um die Uhr im Einsatz und jederzeit ansprechbar - wenn etwas in der Wohnung nicht funktioniert, aber auch bei familiären Problemen. Wir achten darauf, dass alles sauber und gepflegt aussieht." Der Teamleiter führte die Bürgermeisterin anschließend auf das Dach des Gebäudes. Beim Blick über den Stadtteil erinnerte sich Karoline Linnert an frühere Forderungen, städtische Wohnungsgesellschaften zu verkaufen: "Ich habe mich immer dafür eingesetzt, nicht zu privatisieren. Gut, dass wir mit der Gewoba in Bremen eine städtische Gesellschaft haben, die Gewinne erwirtschaftet, aber nicht auf Gewinnmaximierung setzt, sondern permanent in die Qualität der Wohnungen investiert. Bezahlbarer, gut gepflegter Wohnraum ist von zentraler Bedeutung für die Lebensqualität."

Beim Gespräch in den Räumen der Projektgruppe Tenever sind sich Quartiersmanager Jörn Hermening und Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter einig: "Wichtig sind neben gutem, bezahlbaren Wohnraum soziale Infrastrukturangebote wie das Arbeitslosenzentrum, das Mütterzentrum oder "Café Abseits". Ein großes Glück für den Stadtteil sind die zahlreichen ehrenamtlich Aktiven! Aktuell helfen sie mit ihrer Tatkraft beispielsweise vielen Flüchtlingen das Gefühl zu geben, in Bremen willkommen zu sein." Jörn Hermening hat zum Treffen mit der Bürgermeisterin zwei Frauen eingeladen, die sich seit Jahren im Stadtteil ehrenamtlich engagieren. Wiltrud Kadelka kümmert sich aktuell um Flüchtlinge, hilft ihnen beim Einleben in der fremden Umgebung und begleitet sie zum Schwimmen oder in die Kunsthalle. Sie berichtet: "Die Flüchtlinge sind froh über Kontakte mit Bremerinnen und Bremer." Silvia Suchopar engagiert sich im Umsonst-Laden Tenever. Dort werden Sachspenden kostenlos weitergegeben: "Bei uns gibt es alles für null-komma-nix. Das ist möglich, weil die Gewoba den Raum umsonst zur Verfügung stellt und Ehrenamtliche das Projekt tragen. Die Menschen würdigen die Sachen, die sie mitnehmen, auch wenn es nichts kostet!" Auf die Nachfrage der Bürgermeisterin, was den besonders gebraucht werde, antwortet Silvia Suchopar: "Kochgeschirr, Bestecke, Bettwäsche und Spielzeug - kaum sind die ausgepackt, sind sie auch schon wieder weg." Karoline Linnert dankt den Frauen stellvertretend für viele Ehrenamtliche, die sich für die Integration von Flüchtlingen engagieren: "Die große Hilfsbereitschaft der Bremerinnen und Bremer in zahlreichen Projekten ist beeindruckend. Ihre Solidarität ist ein wichtiger Beitrag zur Integration der Flüchtlinge."

Blockdiek - lebendig, kinderreich und international

Der erste Eindruck beim Besuch der Ganztagsschule Düsseldorfer Straße ist das großzügige Schulgelände mit viel Platz zum Toben. Schulleiterin Dorothea Ilsen berichtet, dass dies nicht eingezäunte Gelände am Wochenende auch von Familien gern genutzt wird: "Das ist mehr als ein klassischer Schulhof, ein zentraler Platz für ganz Blockdiek, den wir gern attraktiver gestalten wollen." Die Schulleiterin berichtet von einem Beteiligungsverfahren, in dem gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern viele Ideen zur Verschönerung des Geländes entwickelt wurden: "Wir wünschen uns unter anderem ein Multifunktionsspielfeld und mehr Spielgeräte." In diesem Sommer wird erstmal in die WC-Sanierung investiert - insgesamt 190.000 Euro stehen dafür laut Bürgermeisterin Linnert zur Verfügung. Dorothea Ilsen: "Darüber sind wir sehr froh. Auf die Sanierung haben wir lange gewartet."

250 Mädchen und Jungen werden an der Düsseldorfer Straße unterrichtet.
Die Ganztagsschule von 8 bis 16 Uhr ermöglicht einen rhythmischen Tagesablauf, bei dem sich Phasen von Konzentration und Entspannung abwechseln. Dorothea Ilsen betont: "Die Ganztagsschule ist gut für die Kinder, aber auch für viele Eltern –sie ist besonders wichtig für Alleinerziehende." Karoline Linnert lobt das Ganztagsschulmodell: "Diese Schulform bietet bessere Fördermöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler und erleichtert den Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Senat setzt deshalb weiter auf den Ausbau des Ganztagsschulangebots."

Großen Wert legt man an der Schule Düsseldorfer Straße auf Sport- und Bewegungsangebote. Stolz berichtet Dorothea Ilsen vom Bremer Mädchenfußballturnier im vergangenen Jahr: "Unsere Schülerinnen haben den ersten Platz belegt!" Leider gibt es eine Reihe übergewichtiger Kinder unter den Grundschülern. Deshalb spielt auch das Thema gesunde Ernährung an der Schule eine Rolle. Wichtig ist der Schulleiterin dabei, die Eltern einzubeziehen. "Nur so können wir dauerhaft erfolgreich sein." In Zusammenarbeit mit dem Quartiersbildungszentrum (QBZ) werden spezielle Bewegungsangebote für übergewichtige Kinder angeboten.

Marek Kepinski, Leiter des Jugendtreffs Blockdiek, stellt der Bürgermeisterin bei ihrem Besuch das Drei-Säulen-Angebot seiner Einrichtung vor: "Wir machen gut genutzte Angebote im Bildungs-, Sport und Kreativbereich. Bei uns gibt es Hausaufgabenhilfe und Bewerbungstraining genauso wie Sportkurse. Außerdem haben wir ein Tonstudio. Dadurch konnten wir schon zwei CD´s rausbringen." Marek Kepinski sprach die Bürgermeisterin auch auf ein sich abzeichnendes Raumproblem an: "Wir können nur noch wenige Jahre in den jetzt genutzten Räumen bleiben. Die benachbarte ehemalige Sportgaststätte wäre eventuell eine Alternative." Karoline Linnert begrüßte, dass sich der Jugendtreff frühzeitig Gedanken über eine neue Bleibe mache: "Für eine finanzierbare Lösung ist es wichtig, rechtzeitig eine ressortübergreifende Projektgruppe zu bilden. Viele Ressorts sind da gefragt, aber auch Immobilien Bremen."

Abschließend berichtete Quartiersmanager Stefan Kunold über Ergebnisse einer aktuellen Befragung in Blockdiek. Die Befragten lobten unter anderem die Spielplätze und Einkaufsmöglichkeiten sowie die günstigen Mieten und sie wünschten sich bessere offene Sportangebote, die Wiedereröffnung des Cafe Blocksberg sowie mehr Kindergartenplätze.
Sein Fazit: "Die Menschen fühlen sich wohl in Blockdiek! Das soll auch so bleiben, und die Vorschläge der Bewohner sind dafür wichtige Hinweise, denen wir nachgehen werden."

Fotos: Senatorin für Finanzen