Sie sind hier:
  • Handwerkskammer Bremen und öffentlicher Dienst geben jungen Flüchtlingen eine Ausbildungsperspektive

Der Senator für Finanzen

Handwerkskammer Bremen und öffentlicher Dienst geben jungen Flüchtlingen eine Ausbildungsperspektive

02.04.2015

In den vergangenen Monaten ist eine wachsende Zahl von Flüchtlingen nach Bremen gekommen. Für eine gelingende Integration ist – gerade für die jungen Flüchtlinge – eine Berufsausbildung eine wichtige Voraussetzung. Eine der ersten Stationen der jungen Flüchtlinge sind Vorkurse für das Erlernen der deutschen Sprache sowie die Berufswahlvorbereitungskurse mit Sprachförderung in der Allgemeinen Berufsschule und anderen berufsbildenden Schulen. Derzeit werden dort über 250 junge Männer und Frauen – mit monatlich steigender Tendenz – auf das Leben in der hiesigen Gesellschaft und ihre späteren persönlichen und beruflichen Perspektiven vorbereitet.

Anfang Mai 2015 soll ein Sofortprogramm der Bremer Handwerkskammer beginnen. Im Rahmen einer viermonatigen Vorqualifizierung ist vorgesehen, dass 30 jungen Zuwanderinnen und Zuwanderer sowohl eine theoretische Lehrunterweisung, als auch praktische Erfahrungen in vier verschiedenen Berufsfeldern des Handwerks sammeln: Gesundheits-, Lebensmittel-, Bau- sowie Metall-/Elektro-/KFZ-Handwerk. Ein entsprechendes Konzept liegt der Deputation für Wirtschaft, Arbeit und Häfen in ihrer April-Sitzung zur Beratung und Beschlussfassung vor. Finanziert werden soll das Programm aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF).

Sowohl die verstärkte berufliche Orientierung als auch eine gezielte sprachliche und sozialpädagogische Unterstützung soll den Zugewanderten einen möglichst direkten Zugang in den dualen Ausbildungsmarkt ermöglichen. Im Rahmen der Vorqualifikation möchte die „Handwerk gGmbH“ daher Kontakte zu späteren Ausbildungsbetrieben herstellen, etwa durch Betriebsbesuche. Bereits zum Ausbildungsjahr 2015/2016 soll darüber ein Großteil der teilnehmenden Jugendlichen in eine duale Ausbildung im Handwerk vermittelt werden.

"Unser Bildungszentrum HandWERK ist startklar. Es ist perfekt ausgestattet um den Flüchtlingen das Wissen in den vier Berufsfeldern zu vermitteln und die Betriebe, die zugesagt haben, dass sie junge Flüchtlinge in Ausbildungsverhältnisse übernehmen wollen, warten darauf, dass die Qualifizierungsphase startet", sagt Handwerkskammer-Präses Jan-Gerd Kröger.

Durch den Wechsel der Schülerinnen und Schüler in eine fachpraktische Ausbildung werden in der Allgemeinen Berufsschule Schulplätze frei, auf die andere junge Flüchtlinge nachrücken können.

"Dem aktuellen Mangel an Fachkräften, insbesondere im Handwerk, zu begegnen, ist Teil des Beschäftigungspolitischen Aktionsprogramms", sagt Professor Matthias Stauch, Staatsrat beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen. "Den jungen Zugewanderten so schnell wie möglich eine berufliche Perspektive zu bieten, ist unser fester Vorsatz."

Bereits im Juni 2014 haben 23 junge Flüchtlinge einen Vorbereitungskurs für eine duale Ausbildung im bremischen öffentlichen Dienst begonnen.

Der öffentliche Dienst und die Handwerkskammer wollen dieses erfolgreiche Modell im Rahmen einer Kooperation zum 1. September 2015 fortsetzen: 50 junge Flüchtlinge sollen auf eine duale Ausbildung im Handwerk und im öffentlichen Dienst über eine Einstiegsqualifizierung vorbereitet werden.

Finanzsenatorin Karoline Linnert betont: "Flüchtlinge sind uns in Bremen willkommen. Uns liegt viel daran, sie möglichst schnell zu integrieren und ihnen den Start in das Leben in Bremen zu erleichtern. Ich freue mich, dass die Handwerkskammer das genauso sieht und wir dieses Projekt nun in Kooperation auf die Beine stellen. Wir wollen den jungen Menschen eine berufliche Perspektive eröffnen."

Die 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden durch das Aus- und Fortbildungszentrum der Senatorin für Finanzen für eine einjährige Einstiegsqualifizierung eingestellt. Betriebe der Privatwirtschaft vermitteln 30 jungen Flüchtlingen die erforderlichen Praxisanteile, der öffentliche Dienst vermittelt weiteren 20 Flüchtlingen die Praxisanteile. Ziel ist es, dass die Träger der jeweiligen Praktika die jungen Flüchtlinge nach der Einstiegsqualifizierung in die duale Ausbildung übernehmen.