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Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

"Kaiserschnitt – goldener Schnitt?"

Kunstausstellung rund um die Geburt in der Bremischen Bürgerschaft
Eröffnung: Donnerstag, 1. Oktober, 18 Uhr

24.09.2015
„Kaiserschnitt“ von Mariola Maria Hornung
„Kaiserschnitt“ von Mariola Maria Hornung

Kaiserschnitt und Geburtserleben stehen im Zentrum der Kunstausstellung "Kaiserschnitt – goldener Schnitt?", die vom 1. bis 31. Oktober 2015 in der Bremischen Bürgerschaft zu sehen ist. Künstlerinnen präsentieren hier anhand von Bildern, Fotografien, Zeichnungen und Collagen ihren persönlichen Blick auf Geburtsgeschehen.

Zur Eröffnung am Donnerstag, 1. Oktober, 18 Uhr, im Festsaal der Bremischen Bürgerschaft
Am Markt 10, 28195 Bremen sind Interessierte herzlich eingeladen.

Der Eintritt ist frei.

Kritisches Hinterfragen der hohen Kaiserschnittraten und des medizinischen Eingreifen ins natürliche Geburtsgeschehen bilden den Hintergrund für die Wanderausstellung, die der Bundesverband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V. (GEDOK) und der Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft (AKF) initiiert und bundesweit Künstlerinnen aufgerufen hatten, zum Thema Kaiserschnitt und Geburt Werke einzureichen. Die Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) hat die Ausstellung nun gemeinsam mit dem hiesigen Künstlerinnenverband nach Bremen geholt.

In Deutschland kommt jedes dritte Kind per Kaiserschnitt auf die Welt, in den vergangenen 20 Jahren hat sich die Rate mehr als verdoppelt. Im Land Bremen hat im Jahr 2014 fast jede dritte Frau (31,5 Prozent) ihr Kind durch einen Kaiserschnitt bekommen. Ein Kaiserschnitt ist geboten, wenn zwingende medizinische Gründe vorliegen, wenn also die Gesundheit von Mutter und Kind gefährdet ist. Das ist laut Weltgesundheitsorganisation aber nur bei etwa 15 Prozent der Geburten der Fall. Zu den Gründen für die vielen, nicht medizinisch indizierten Kaiserschnitte zählen neben vorangegangenen Kaiserschnitten auch die oft straffe und ökonomisch ausgerichteten Zeittakte in Kliniken oder fehlende Erfahrung der GeburtshelferInnen bei schwierigen Geburten. Viele GeburtshelferInnen befürchten zudem mit Recht Haftpflichtverfahren, wenn Komplikationen auftreten.

Die Ausstellung ist Teil der bundesweiten Kampagne des Vereins AKF zur Senkung der Kaiserschnittrate. Diese Forderung unterstützt auch die Bremische Landesfrauenbeauftragte und Leiterin der ZGF, Ulrike Hauffe, seit Langem. Gemeinsam mit dem Gesundheitsressort hat sie das "Bremer Bündnis zur Unterstützung der natürlichen Geburt" initiiert, in dem sich Ärztinnen und Ärzte, Hebammen, Krankenkassen sowie gesundheits- und frauenpolitischen AkteurInnen dafür einsetzen, Schwangerschaft und Geburt als natürliche Lebensprozesse zu sehen und Frauen in ihrer Fähigkeit natürlich zu gebären zu unterstützen. Im Frühjahr hatte das Bündnis seine Handlungsempfehlungen für Fachleute veröffentlicht: www.natuerlichegeburt.net

Die Ausstellung "Kaiserschnitt – goldener Schnitt" bietet nun eine andere Form der Auseinandersetzung: Die Bilder sind geprägt von den persönlichen Perspektiven der Künstlerinnen. 90 Kunstschaffende hatten ihre Werke eingereicht, eine Auswahl ist in der Wanderausstellung in der Bremischen Bürgerschaft zu sehen.

Zur Eröffnung sprechen der Präsident der Bremischen Bürgerschaft Christian Weber, GEDOK-Vorsitzende Carla Habel und Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe.

Außerdem wird im Festsaal am Mittwoch, 7. Oktober, um 19 Uhr die Dokumentation "Meine Narbe" gezeigt. Die Österreicherin Judith Raunig hat hierfür zahlreiche junge Mütter und Väter interviewt.

Die Ausstellung "Kaiserschnitt – goldener Schnitt" ist vom 1. bis 31. Oktober 2015 in der Bremischen Bürgerschaft, Am Markt 20, 28195 Bremen zu sehen (außer: vom 13. –15.10. ist die Bremische Bürgerschaft geschlossen). Öffnungszeiten: Mo–Fr: 10–17 Uhr. Der Eintritt ist frei.