Wegen der erneuten Warnung vor Unwetter und orkanartigen Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 105 Stundenkilometern (11 Beaufort) muss für die Nacht zum Donnerstag abermals mit der Evakuierung aller Zeltunterkünfte für Flüchtlinge in der Stadtgemeinde Bremen gerechnet werden. Grundlage ist die amtliche Unwetterwarnung des amtlichen Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Zelte sind nach Herstellerangaben wetter- und windfest bis 10 Beaufort. Betroffen sind die vier Zeltstandorte an der Uni, am Überseetor, im Büropark Oberneuland und auf dem BreNor-Gelände in Blumenthal mit zusammen rund 1.400 Menschen. Das Bayernzelt in der Neustadt ist noch nicht belegt.
Die Evakuierung der Zelte in der Nacht zu heute (Mittwoch, 18. November) ist aus Sicht von Sozialsenatorin Anja Stahmann problemlos verlaufen: "Die Flüchtlinge haben durchweg verständnisvoll reagiert", sagte sie. Alle hätten ihre Zeltunterkunft ohne Widerspruch geräumt und seien in die zugewiesenen Schulen umgezogen. Von dort kehrten sie im Laufe des Vormittags zurück in ihre Zeltunterkünfte, wo sie auch verpflegt werde
Die Senatorin dankte den Trägern AWO, ASB und Innere Mission sowie dem Technischen Hilfswerk, der Bundeswehr, der Polizei und der Bremer Straßenbahn AG für ihren professionellen Einsatz. So haben 54 Ehrenamtliche des THW sichergestellt, dass alle Flüchtlinge bis 23 Uhr ein Feldbett zur Verfügung hatten, Bettdecken und Kopfkissen haben die Flüchtlinge aus ihren Unterkünften selbst mitgebracht. Die Vertreter der Sicherheitsdienste an den Zelten, Polizeikräfte und 80 Bundeswehr-Soldaten haben die Flüchtlinge geleitet und so den reibungslosen Ablauf der Evakuation und die Ankunft an den Schulen sichergestellt. Die BSAG hatte sieben Gelenkbusse im Einsatz.
"Durch den Sturm ist es zu kleineren Schäden an einzelnen Zelten gekommen", bilanzierte Anja Stahmann die zurückliegende Sturmnacht. „Keines der Zelte ist aber in seiner Standfestigkeit beeinträchtigt.“ Bei der ruhigeren Wetterlage am Tage könnten die Zelte daher problemlos genutzt werden. Für die Nacht erwarte die Senatorin aber wegen der anhaltenden Unwetterwarnung des DWD die erneute Evakuierung. Nur wenn die Warnung zurückgestuft und nicht mehr mit Böen der Windstärke 11 gerechnet werden müsse, könne auf die Evakuierung verzichtet werden.
Wie in der vergangenen Nacht ist vorgesehen, dass die BSAG-Busse um 19 Uhr an den Zelten bereitstehen. Der Rücktransport soll dann am Donnerstagmorgen um 10 Uhr erfolgen.
Senatorin Stahmann bedankte sich auch bei Bildungssenatorin Claudia Bogedan und den beteiligten Schulen. Das sind die Gesamtschulen West und Ost, das Schulzentrum Ronzelenstraße und die Oberschule an der Egge mit dem Schulzentrum Blumenthal. "Ich weiß, dass die Evakuierung den Schulbetrieb erheblich beeinträchtigt", sagte sie. "Ich bitte um Verständnis aller Beteiligten, dass wir die Flüchtlinge nicht den Risiken des Unwetters in den Zelten aussetzen können." Den betroffenen Flüchtlingen dankte sie für ihre Geduld und für ihr Vertrauen angesichts der sicherlich belastenden Situation.