"Zuwachs von gut 160 besetzten Ausbildungsplätzen, intensive Anstrengungen weiterhin notwendig"
15.12.2015Die Zahl der besetzten Ausbildungsplätze im Land Bremen ist von 6.996 leicht auf 7.158 gestiegen. Um das vereinbarte Ziel, bis zum Jahr 2017 einen Zuwachs auf 7.800 besetzte Ausbildungsplätze zu erreichen und damit möglichst vielen Jugendlichen eine Ausbildungsperspektive zu eröffnen, sind intensive Anstrengungen weiterhin notwendig. Trotz einer leichten Zunahme an eingetragenen Ausbildungsverhältnissen gibt es nach wie vor einen Nachholbedarf. Schließlich kommt es den Partnern der Bremer Vereinbarungen für Ausbildung und Fachkräftesicherung darauf an, nicht einfach Angebote und Nachfrage an Ausbildungsplätzen miteinander statistisch zu verrechnen, sondern vermehrt junge Menschen tatsächlich in Ausbildung zu bringen.
Diese erste Zwischenbilanz des Ausbildungsjahres 2015/16 hat jetzt das Plenum der Bremer Vereinbarungen gezogen. Auf einem gesonderten Treffen haben 18 Vertreterinnen und Vertreter der zuständigen senatorischen Ressorts gemeinsam mit Arbeitgebern, Kammern, Gewerkschaften, Agentur für Arbeit und Jobcentern und dem Magistrat der Stadt Bremerhaven ihre Anstrengungen koordiniert, um die Situation auf dem Ausbildungsmarkt weiter zu verbessern. Der intensiven Beratung lag eine detaillierte Auswertung zum bremischen Ausbildungsmarkt zu Grunde. Auf dem Sonderplenum wurden vor allem zwei Ansatzpunkte diskutiert, um die Zahl der besetzten Ausbildungsplätze schneller steigern zu können.
Der erste Ansatzpunkt bezieht sich auf das Ausbildungspotenzial der bremischen Wirtschaft. Die Zahl der aktuell nicht ausbildenden Betriebe liegt nach Einschätzung der Partner bei ca. 3.500 Unternehmen, von denen ca. 460 ihren Standort in Bremerhaven haben. "Wir werden eine Analyse vorlegen, wie Betriebe für eine Ausbildung gewonnen werden können. Ziel muss es sein, allen Bremer Jugendlichen ein auswahlfähiges Angebot an Plätzen zur Verfügung zu stellen", so Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer. Im Handwerk wird ein weiterer Weg verfolgt: "Wir müssen uns verstärkt um die Betriebe kümmern, bei denen der Inhaber keine Nachfolge findet und die Verantwortung für eine mehrjährige Ausbildung nicht mehr übernehmen will", erläutert Angelika Pfeifer, stellvertretende Geschäftsführerin der Handwerkskammer Bremen. Dies ist eine zentrale Aufgabe, weil sich die Ausbildung im Handwerk auf die zahlreichen, aber kleinen Unternehmen mit nur jeweils ein bis drei Ausbildungsplätzen erstreckt.
"Die Zahl der besetzten Plätze muss wie vereinbart gesteigert werden. Dafür sind mehr Anstrengungen aller Partner notwendig. Das Ziel darf nicht allein durch die sogenannte Ausbildungsgarantie des Bremer Senats erreicht werden", so das Petitum von Annette Düring, Regionsvorsitzende des DGB Bremen-Elbe-Weser.
Dr. Götz von Einem, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bremen-Bremerhaven, ergänzt: "Der Arbeitgeber-Service beteiligt sich gern bei der Betriebsansprache. Wir haben extra zusätzliche neue Ausbildungsvermittler eingestellt, die ihre Arbeit zum Oktober 2015 aufgenommen haben." Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen wird prüfen, inwieweit im Rahmen seines Beschäftigungspolitischen Aktionsprogramms (BAP) bedarfsgerechte Unterstützungsangebote zur Verbundausbildung für Betriebe, die nicht alleine ausbilden können, zielgenau weiterentwickelt werden können.
Der zweite Ansatzpunkt bezieht sich auf die unbesetzten Ausbildungsplätze, deren Zahl auf 400 im Land Bremen gestiegen ist. "Das ist keine statistische Frage", erklärt Dr. Matthias Fonger für die Handelskammer Bremen / IHK Bremerhaven. "Ausbildungsplätze können wir nur einwerben, wenn wir den Betrieben zugleich Angebote zur Besetzung mit geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern machen." Dabei wird in Zukunft die engere Zusammenarbeit im Rahmen der neu geschaffenen Jugendberufsagentur eine entscheidende Rolle übernehmen.
Darüber hinaus waren sich die Partner einig, dass die besonderen Herausforderungen des Ausbildungsmarktes in der Stadt Bremerhaven bei allen Maßnahmen berücksichtigt werden müssen.
Daten zum Ausbildungsmarkt: