Parlamentsgebäude in enger Auswahl für Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten (BDA)
28.06.2016Das Haus der Bürgerschaft hat gute Chancen, den international renommierten Architekturpreis "Nike" zu gewinnen, der alle drei Jahre durch den Bund Deutscher Architekten (BDA) vergeben wird. Das Gebäude, das zum Bestand von Immobilien Bremen gehört, ist neben dem Flughafen Berlin-Tegel und dem Berliner Congresscentrum ICC in der Kategorie "Klassik" nominiert worden.
Der Berliner Architekt Wassili Luckhardt hatte 1961 einen Wettbewerb zur Gestaltung des Bürgerschaftsgebäudes gewonnen und seinen Entwurf nach langer öffentlicher Diskussion überarbeitet. Auf dem Grundstück der im Krieg zerstörten Neuen Börse entstand eine senkrecht gegliederte, zum Marktplatz ausgerichtete Fassade mit acht großflächigen, sich über alle Etagen erstreckenden Fensterelementen, über der acht angedeutete Giebel angeordnet wurden.
1966 wurde das in Stahlbeton-Skelettbauweise errichtete Gebäude eröffnet und 1974 mit dem Bremer BDA-Preis ausgezeichnet. Zur Begründung erklärte der Bremer BDA-Präsident Martin Pampus, das Bauwerk verkörpere "mit seiner Modernität einerseits und den formalen Anlehnungen an die umgebende Geschichte andererseits die Bedeutung und die Besonderheit des Landes Bremen". Außerdem nehme es unter den parlamentarischen Neubauten der Nachkriegsjahrzehnte einen besonderen Rang ein.
Susanne Kirchmann, Architektin und Geschäftsführerin von Immobilien Bremen, zeigte sich erfreut über die Nominierung: "Gute Architektur überzeugt auch nach Jahrzehnten. Der Luckhardt-Bau ist in seiner konsequenten Modernität zu einem prägenden Element im bremischen Stadtbild geworden, das es zu pflegen und zu bewahren gilt. Immobilien Bremen ist sich dieser Verantwortung mit Blick auf den Bauunterhalt und auf notwendige Sanierungsmaßnahmen bewusst."
Auch nach Einschätzung von Bürgerschaftspräsident Christian Weber hat das Haus der Bürgerschaft die Nominierung verdient: "Es liefert uns ein Beispiel für den Mut zum Neuen, den wir heute mehr denn je brauchen. Die Kombination aus Architektur und Parlament, aus Form und Zweck ist hier nicht nur gelungen, sie sorgt für kreative Impulse, gibt uns bis heute Handlungsanleitungen."
Der nach der griechischen Siegesgöttin Nike benannte Preis wird am kommenden Samstag (2. Juli 2016) in Karlsruhe vergeben. Ebenfalls nominiert wurde der durch das Bremer Büro Westphal Architekten geplante Umbau des westlichen Teils von Schuppen Eins in der Überseestadt. Das Projekt konkurriert mit zwei weiteren Bauvorhaben um die Auszeichnung in der Kategorie "Fügung".
Fotos: Holger Kattert/BDA