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Sonstige

Gedenken an das NS-Unrecht an Mädchen und junge Frauen im Isenbergheim

Einladung zur Gedenkveranstaltung am 07. September 2016 um 14.30 Uhr

01.09.2016

Gemeinsam mit dem Verein "Erinnern für die Zukunft e.V." wird der Verein für Innere Mission in Bremen am Isenbergheim eine Gedenktafel installieren, die an die Verbrechen des Nazi-Regimes an die im Heim untergebrachten Mädchen und junge Frauen erinnern soll. Das Isenbergheim wurde 1915 gegründet und ab 1942 von der Inneren Mission als Mädchenwohnheim betrieben.

Die Tafel wird am Mittwoch, 07. September 2016, um 14.30 Uhr im Rahmen einer öffentlichen Gedenkveranstaltung im Isenbergheim an der Kornstraße 209 in der Bremer Neustadt enthüllt.

Es werden sprechen:

  • Bertold Reetz, Bereichsleiter "Wohnungslosenhilfe" des Vereins für Innere Mission in Bremen
  • Bürgermeister a.D. Dr. Henning Scherf
  • John Gerardu, Verein "Erinnern für die Zukunft"
  • Schülerinnen und Schüler der benachbarten Wilhelm-Kaisen-Schule lesen Texte zum Zeitgeschehen vor
  • Bernd Windmüller, Moderation
  • Im Anschluss besteht bei Kaffee und Kuchen die Möglichkeit zu einem Gespräch mit den Initiatoren

Hintergrund
Für die als "gefährdet" eingestuften und im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie der "Volksgemeinschaft" als "nicht mehr besserungsfähig" definierten Jugendlichen bedeutete der Heimaufenthalt Isolation und strenge Disziplinierung. Bei unangepasstem Verhalten drohte die Einweisung in geschlossene Einrichtungen bis hin zum Konzentrationslager. Etwa 100 Jugendliche wurden zwischen 1939 und 1945 in rheinländische Anstalten gebracht.

Eins dieser Mädchen war Ella Nürnberg, die 1944 als 16-Jährige in das Isenbergheim eingewiesen wurde. Nach einigen Fluchtversuchen überwies man sie innerhalb von kurzer Zeit in verschiedene geschlossene Einrichtungen und schließlich im Januar 1945 in das Jugendkonzentrationslager Uckermark für Mädchen und junge Frauen. Zum Ende des Krieges wurde Ella Nürnberg in die Konzentrationslager Ravensbrück, Mauthausen und zuletzt Bergen-Belsen deportiert. Die Befreiung von Bergen-Belsen hat sie nicht mehr erlebt. Ihr Todestag ist unbekannt. Ella Nürnberg war jung und wollte sich nicht anpassen, das brachte ihr den Tod.
Die Tafel am Isenbergheim ist bereits die dritte, vom Verein "Erinnern für die Zukunft e.V." an zeithistorischen Orten in der Neustadt aufgestellten, um Anwohnerinnen und Anwohner zu ermutigen, sich mit der NS-Geschichte in ihrem Stadtteil auseinander zu setzen. Gemeinsam mit den beiden Stelen am Dammacker (ehem. Außenstelle des KZ Neuengamme) und Buntentorsteinweg (ehe. "Rotes Haus") bilden die Tafeln einen "Denk-Orte" Rundgang.