Die Umweltplaner von bremenports haben auf der Luneplate im Süden von Bremerhaven eine weitläufige Naturlandschaft geschaffen, die auch außerhalb Deutschlands Eindruck macht: Das ökologische Engagement der Hafengesellschaft wurde am Mittwochabend (9. November) mit einem internationalen Preis belohnt. Im Wettbewerb um den "ESPO Award 2016" setzte sich Bremerhaven gegen diverse andere europäische Häfen durch. "Die mit dem Preis verbundene Anerkennung ehrt uns und bestärkt uns darin, die nachhaltige Entwicklung der bremischen Häfen voranzutreiben", sagte Hafensenator Martin Günthner.
Die europäische Seehafenorganisation ESPO hatte einen Preis ausgelobt, der das Generalthema "Natur in Häfen" zum Gegenstand hatte. Insgesamt elf europäische Häfen – darunter Rotterdam, Antwerpen und Le Havre – beteiligten sich mit ihren Projekten. Die stadtbremische Hafengesellschaft gab ihrer Bewerbung den Namen "Luneplate – einzigartiges Naturparadies und wertvolle Hafeninfrastruktur".
"An einem Tag wie heute rückt die ökologische Verantwortung der Seehäfen in den Mittelpunkt", sagte bremenports-Geschäftsführer Robert Howe bei der Preisverleihung in Brüssel. "Wir sind in den bremischen Häfen auf dem richtigen Weg und wollen die Interessen der maritimen Umwelt bei unserer Arbeit als Hafendienstleister noch stärker in den Fokus nehmen."
Die Luneplate, eine ehemalige Weserinsel, ist das zentrale ökologische Ausgleichsgebiet für Hafenbaubauprojekte wie den Bremerhavener Container-Terminal 4. Früher wurde das mehrere hundert Hektar große Areal intensiv von der Landwirtschaft genutzt. Nach der Umgestaltung bieten feuchtes Grünland und ein künstlich geschaffener Tidepolder mit wattgesäumten Prielen, Schilfzonen und Tümpeln Lebens- und Rückzugsräume für zahlreiche Arten, die zum Teil vom Aussterben bedroht sind. Besondere Bedeutung hat die Luneplate als Domizil für Brut-, Rast- und Zugvögel.
Im jüngsten und größten Naturschutzgebiet des Landes Bremen sind wertvolle Biotope entstanden, die sich störungsfrei entwickeln sollen. Die Luneplate wurde deshalb für den Autoverkehr gesperrt. Besucher können von einem Aussichtsturm am östlichen Rand des Tidepolders einen Blick auf die Ökolandschaft werfen. An anderen Stellen wurden sogenannte Beobachtungsverstecke eingerichtet. Hier kann man Kiebitze, Uferschnepfen, Nonnen-, Bläss- und Graugänse beobachten, ohne von ihnen gesehen zu werden.
Der ESPO-Preis für das Umweltprojekt Luneplate ist übrigens nicht die erste Auszeichnung, die der Standort in diesem Jahr gewonnen hat: Im Juni zeichnete das International Seafarers Welfare and Assistance Network (ISWAN) Bremerhaven als "Hafen des Jahres" aus. Damit würdigte die Organisation die umfassende und individuelle Betreuung von Seeleuten im zweitgrößten deutschen Seehafen.
Fotos: bremenports