Senatorin Stahmann ehrt „100 % mensch… 100 % huchting“
19.12.2016Mit einem Senatsempfang hat Sozialsenatorin Anja Stahmann heute (Montag, 19. Dezember 2016) im Kaminsaal des Rathauses ein Projekt über die "Gelingensfaktoren im Ankommensprozess" von Migrantinnen und Migranten geehrt. Titel: "100 % mensch…100 % huchting". Der Kulturladen Huchting hat es mit Geld vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) umgesetzt, finanziert aus dem Schwerpunkt: "Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts durch Etablierung einer Willkommens- und Anerkennungskultur". Dabei sind 100 Geschichten von Menschen mit Migrationshintergrund erzählt worden. Themen waren vor allem Heimat, Ankommen, Hiersein sowie die eigene Zukunft. Die Geschichten wurden mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln dargestellt, sie wurden erzählt, geschrieben, vertont, und es sind zahlreiche künstlerische Objekte entstanden.
"Sie haben mit diesem Projekt vielen Menschen das Gefühl gegeben, als Mensch wahrgenommen zu werden – nicht als jemand, der mit seiner Flucht- oder Zuwanderungsgeschichte derzeit auf Hilfe angewiesen ist", sagte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport. "Das Projekt und das Engagement, die Einfühlsamkeit der Beteiligten – das alles hat mich sehr beeindruckt."
"In der langjährigen Arbeit mit Zuwanderern und Zuwanderinnen im Stadtteil und darüber hinaus haben wir zu unterschiedlichen Fragestellungen mit unterschiedlichen kulturpädagogischen und künstlerischen Mitteln gearbeitet", sagte Vera Zimmermann vom Kulturladen Huchting stellvertretend für das Projekt. So waren etwa kalligrafisch gestaltete kleine Elf-Wort-Gedichte („Elfchen“) zum Thema Ankommen in der Muttersprache und auf Deutsch auf Koffern zu lesen. Eines lautet: "Ankommen – Zuerst der Körper, dann das Herz – zum Schluss die Seele – zu Hause." Die Ausstellung war auch in der Unteren Rathaushalle zu sehen, rund 8.000 Besucherinnen und Besucher haben sich damit befasst.
Anlässlich des Senatsempfangs haben die Projektleiterinnen und -leiter auch das gerade angelaufene Projekt des Kulturladens Huchting vorgestellt "Willkommen im Alltag! Alltags-Werte-Koffer", das in den kommenden Monaten entwickelt und erprobt werden soll. "Es soll bei der Orientierung im Bremer Alltagsleben unterstützen und unter anderem ungeschriebene Gesetze und gemeinsame Werte thematisieren." In diesen Begegnungen zwischen Ehrenamtlichen und Geflüchteten soll vor allem über die ungeschriebenen – und teils auch unbewussten – "Gesetze" hierzulande gearbeitet werden, wie zum Beispiel: Wann spricht man jemanden mit Vor- und wann mit Nachnamen an, was gilt als höflich, was nicht, welchen Stellenwert hat der Augenkontakt zwischen Fremden in alltäglichen Kontakten? Aber vor allem geht es um Begegnung und den Austausch über die individuellen und besonders über die gemeinsamen Werte. "Die Beteiligten entwickeln Vorstellungen, wie sie in Zukunft gemeinsam leben wollen, und nehmen wahr, dass es möglich ist, in einer diversen Gesellschaft mit zum Teil sehr vielfältigen und unterschiedlichen Wertvorstellungen zu leben, wenn es einen offenen, sich gegenseitig wertschätzenden und respektierenden Umgang miteinander gibt", erläutert Vera Zimmermann.
Foto: Senatspressestelle
