Schwerpunkte: Hafeneisenbahn, Kaje im Kaiserhafen, Hochwasserschutz und umweltfreundlicher Hafenbetrieb
21.12.2016„2016 war für bremenports ein arbeitsreiches und erfolgreiches Jahr“, bilanziert Robert Howe, der Geschäftsführer der Hafen-Managementgesellschaft. „Unsere etwa 370 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben gemeinsam dafür gesorgt, dass die Infrastruktur des Welthafens Bremen/Bremerhaven den Kunden ohne Einschränkungen zur Verfügung stand – rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr“, sagte Howe am Mittwoch (21. Dezember 2016) in Bremen.
Howe skizzierte Eckpfeiler der täglichen Arbeit von bremenports. Die Aufgaben seien klar definiert:
Wichtige Bauprojekte
Das wichtigste aktuelle Projekt ist die Erweiterung der Vorstellgruppe Imsumer Deich im Überseehafen Bremerhaven. „Die Baumaßnahme kommt gut voran und liegt im Zeitplan“, sagte Howe. Die Zahl der zuglangen Parallelgleise in dieser sogenannten Vorstellgruppe wird in den kommenden Monaten auf 16 verdoppelt (inklusive Elektrifizierung).
Im Bereich Kaiserhafen hatte bremenports den Nutzern der Hafenbahnanlagen bereits im Jahr 2015 zusätzliche Gleise und Bahntechnik zur Verfügung gestellt. Dieser Bereich wird vor allem von Autozügen genutzt. Dagegen wird die Erweiterung der Vorstellgruppe Imsumer Deich vor allem dem schienengebundenen Transport von Containern dienen. Wenn im Winter das Wetter mitspielt, können die neuen Gleise Ende 2017 in Betrieb genommen werden. Baukosten: rund 30 Millionen Euro.
Während am Imsumer Deich seit Monaten intensiv gearbeitet wird, muss die Großbaustelle für die Sanierung der maroden Westkaje im Kaiserhafen III erst noch eingerichtet werden. „Die Standsicherheit der Kaje, die noch aus der Kaiserzeit stammt, ist rechnerisch nicht mehr nachzuweisen“, sagte Howe. „Wir können im nächsten Jahr loslegen. Die Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen hat den Stahl bestellt und wartet darauf, dass die Rammarbeiten für die etwa 500 Meter lange Kaje beginnen können.“ Vorher müsse aber die Notifizierung des Projekts durch die EU-Kommission abgeschlossen sein.
Der Bau der Kaje ist mit Kosten von rund 30 Millionen Euro verbunden und wird etwa anderthalb Jahre in Anspruch nehmen. Dabei werden etwa 4.000 Tonnen Spundwandstahl und etwa 3.500 Kubikmeter Beton verarbeitet sowie etwa 50.000 Kubikmeter Boden ausgehoben.
Deichbau vor dem Fischereihafen
Zu den wichtigsten Aufgaben der Hafengesellschaft gehört der Hochwasserschutz in Bremerhaven. Weil der Klimawandel in den kommenden Jahrzehnten zu einer deutlichen Erhöhung des Meeresspiegels führen wird, wurden weite Teile der Bremerhavener Deichlinie in den vergangenen Jahren bereits erhöht und verstärkt. Jetzt ist der Seedeich vor dem Fischereihafen an der Reihe. Howe: „Dort haben die Arbeiten im Sommer 2016 begonnen. Der betroffene Deichabschnitt ist etwa 500 Meter lang. Hier wird der Deich nicht erhöht, sondern deutlich verstärkt. Wir lassen ihn zwischen Deichkrone und -fuß um acht auf insgesamt 42 Meter verbreitern. Jetzt, in der Sturmflutzeit, ruhen die Arbeiten.“
Der Bund (70 Prozent) und das Land Bremen (30 Prozent) teilen sich die Kosten von 3,7 Millionen Euro. Voraussichtliche Fertigstellung: im dritten Quartal 2017.
Umweltfreundlicher Hafenbetrieb
Ein Schwerpunkt der Arbeit von bremenports ist die Suche nach Lösungen, die zu einem nachhaltigen Hafenbetrieb führen. „Die Arbeit unserer Umwelt- und Landschaftsplaner wird international anerkannt“, sagte Howe. Die europäische Hafenorganisation ESPO zeichnete bremenports im Herbst mit dem „ESPO Award 2016“ aus. Mit diesem Umweltpreis wurde das Gesamtkonzept für die Luneplate gewürdigt. Die Luneplate ist die zentrale Ausgleichsfläche für die ökologische Kompensation von Hafenbauprojekten – inzwischen das größtes Naturschutzgebiet im Land Bremen.
Ökologische Ziele verfolgt bremenports auch bei der Modernisierung der eigenen Schiffsflotte, die aus etwa 20 Einheiten besteht. Im Sommer wurde das neue Peil- und Vermessungsschiff „Seeadler“ in Betrieb genommen. Der moderne Diesel senkt den Kraftstoffverbrauch deutlich. Weil die Batterien überschüssige Energie speichern, kann die „Seeadler“ im Hafen auf kurzen Strecken emissionsfrei fahren.
2017 wird die LNG-Schute „greenports 1“ die bremenports-Flotte verstärken. Das erste mit Flüssigerdgas angetriebene Arbeitsschiff in einem europäischen Hafen wird derzeit in den Niederlanden auf den Einsatz vorbereitet.
Leider gestalte sich der Aufbau einer LNG-Infrastruktur in den bremischen Häfen noch schwierig, sagte Howe. „Es gibt einfach noch nicht genug Schiffe, die mit LNG angetrieben werden. Bremen und Bremerhaven sind aber LNG-ready. Wenn Bedarf besteht, kann in beiden Häfen problemlos vom LKW aus gebunkert werden.“
Man ermuntere die Seeschifffahrt ausdrücklich dazu, Bremen und Bremerhaven mit möglichst umweltfreundlichen Schiffen zu bedienen. Diesem Ziel dient auch der „greenports Award“ für das umweltfreundlichstes Schiff, das Bremen oder Bremerhaven jedes Jahr anläuft. 2016 hat bremenports die Auszeichnung zum dritten Mal verliehen. Gewinner (2015) war MS „Morning Lisa“, ein Car Carrier der Reederei EUKOR.
„Nach dem internationalen Umweltindex ESI können die Emissionen eines Schiffes bewertet werden“, sagte Howe. Der Index gibt Auskunft darüber, wie weit die Emissionen unterhalb der international vorgeschriebenen Grenzwerte liegen. „In Bremen und Bremerhaven haben vergangenes Jahr 45 besonders umweltfreundliche Schiffe bei 76 Anläufen einen entsprechenden Rabatt bei den Hafengebühren erhalten.“
Demographische Entwicklung als Herausforderung
Die größte Herausforderung für die bremenports GmbH & Co. KG sieht Geschäftsführer Howe in der demographischen Entwicklung: „Wir müssen insgesamt 112 Kolleginnen und Kollegen ersetzen, die uns im Zeitraum bis 2025 aus Altersgründen verlassen werden. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Um Ersatz für ausscheidende Fachleute zu finden, wollen wir unsere Anstrengungen als Ausbildungsbetrieb verstärken. Außerdem setzen wir auf den Ausbau des dualen Studiums, um Hochschulabsolventen an uns zu binden.“
In Zukunft, so Howe werde man noch intensiver um neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werben, zum Beispiel auf Job- und Ausbildungsmessen. Inzwischen bietet bremenports rund 50 verschiedene Arbeitszeitmodelle, damit die Beschäftigten ihre beruflichen und familiären Interessen flexibel miteinander verbinden können. Hier reicht die Palette bis zum Heimarbeitsplatz – vorausgesetzt, die Arbeit von Zuhause aus lässt sich mit den betrieblichen Abläufen vereinbaren.
Foto: Senatspressestelle