Senatorin Stahmann: Noch immer leben rund 1.000 Menschen in Notunterkünften
13.01.2017Nach mehrjährigem Leerstand ist das ehemalige Altenheim an der Kapitän-Dallmann-Straße in Blumenthal umgebaut und bietet nun Platz für 120 Geflüchtete. Am heutigen Nachmittag (13. Januar 2017) hat Sozialsenatorin Anja Stahmann das Übergangswohnheim offiziell an den Träger „Die Johanniter“ übergeben: „Die Menschen, die hier demnächst einziehen werden, lassen damit die beengten Lebensverhältnisse von Notunterkünften hinter sich“, sagte die Senatorin zufrieden. „Wir verschaffen ihnen damit den Raum, ihren Neustart in Deutschland mit deutlich mehr Privatsphäre anzugehen.“
Das Übergangswohnheim an der Kapitän-Dallmann-Straße ist in den Obergeschossen eingerichtet worden, das Erdgeschoss bleibt ungenutzt. Die Zimmer sind überwiegend für vier Personen vorgesehen, einige auch für zwei. Alle Zimmer sind ausgestattet mit eigenen Sanitäranlagen, gekocht wird in Gemeinschaftsküchen. Außerdem gibt es Räume für Kinderbetreuung und gemeinschaftliche Aktivitäten. Hinter dem Gebäude existiert eine mit Spielgeräten für Kinder ausgestattete Fläche. Die Betreuung durch „Die Johanniter“ ist mit knapp drei Vollzeitstellen abgesichert, nachmittags, nachts und am Wochenende sind zudem Sicherheitskräfte vor Ort. Außerdem ist in Blumenthal die Willkommensinitiative ausgesprochen aktiv. „Ich bin dankbar für die großartige ehrenamtliche Unterstützung, ohne die ein Einleben der Neubremer in unsere Gemeinschaft viel, viel schwerer wäre“, sagte die Senatorin.
Die Einrichtung an der Kapitän-Dallmann-Straße wird in der kommenden Woche nach und nach bezogen. Im Gegenzug konnten zum Jahresende mehrere kleinere Notunterkünfte aufgegeben werden, darunter das Hartmannstift in Vegesack mit 185 Plätzen und zuletzt nur noch 35 Bewohnerinnen und Bewohnern. „Mit dem neuen Übergangswohnheim kommen wir unserem Ziel näher, allen Geflüchteten den Umzug aus den Notunterkünften in ein Übergangswohnheim zu ermöglichen“, sagte Senatorin Stahmann. Ziel sei es, dass nach und nach möglichst alle Flüchtlinge dezentral in der Stadt Bremen leben, damit sie sich leichter integrieren.
Der Stadtteil Blumenthal mit seinen rund 30.000 Einwohnern bietet jetzt 535 Flüchtlingen in vier Einrichtungen ein neues Zuhause: in der Unterkunft nur für Frauen, in den modernen Holzrahmenbauten an der Ermlandstraße sowie in der Notunterkunft in der stillgelegten Schule Reepschlägerstraße mit 95 Plätzen, die noch im Frühjahr aufgegeben werden soll.
Insgesamt verfügt die Stadt Bremen jetzt über gut 4.000 Plätze in 31 Übergangswohnheimen, dem Land Bremen stehen darüber hinaus über 2.000 Plätze in der Erstaufnahme zur Verfügung. In den Jahren 2015 und 2016 haben jeweils rund 1.000 Menschen einen Platz in selbst angemietetem Wohnraum gefunden. Rund 1.000 Menschen leben derzeit noch in Notunterkünften.
Im Jahr 2016 hat das Land Bremen 3.185 Flüchtlinge und Asylbewerber aufgenommen. Im gesamten Jahr 2015 waren es 10.274. Jeweils 80 Prozent werden in Bremen versorgt, 20 Prozent in Bremerhaven. Bundesweit wurden im Jahr 2016 exakt 312.370 Asylbewerberinnen und Asylbewerber sowie Flüchtlinge registriert. Der Monat mit der höchsten Zugangszahl war der November 2015 mit bundesweit 206.101 registrierten Personen(Bremen im November 2015: 1.937), seitdem sinken die monatlichen Zugangszahlen. Die zehn Hauptherkunftsländer im Gesamtjahr 2016 waren Syrien (27,74 Prozent), Afghanistan (15,13 Prozent), Irak (14,28 Prozent), Iran (4,06 Prozent), Eritrea (3,82 Prozent), Russische Föderation (2,78 Prozent), Nigeria (2,45 Prozent), Somalia (2,31 Prozent), Pakistan (1,79 Prozent) und Albanien (1,58 Prozent).
Fotos: Pressereferat der Senatorin