Senatorin Stahmann: Am meisten Hilfe ist gefragt zum Umgang mit Behörden
15.02.2018Flüchtlinge in Bremen haben besonders hohe Beratungsbedarfe im Umgang mit Behörden, Anträgen und Bescheiden. Das zeigt eine erste Auswertung der Beratungstätigkeit im Projekt „Ankommen im Quartier“, das Sozialsenatorin Anja Stahmann heute (Donnerstag, 15. Februar 2018) der Deputation für Soziales, Jugend und Integration vorgelegt hat. Danach haben 29,5 Prozent aller Beratungstätigkeiten zum Thema Behördenangelegenheiten stattgefunden. 15,9 Prozent betrafen die allgemeine Orientierung in der neuen Gesellschaft, 12,9 Prozent das Wohnen, 11,5 das Thema Kinder und Familie.
Insgesamt wurden 1.788 Beratungen in den acht Stadtteilen ausgewertet, in denen das Projekt verankert ist. „Der Beratungsbedarf ist hoch und umfassend“, sagte Senatorin Stahmann. „Menschen aus anderen Gesellschaften sind nicht umstandslos in der Lage, sich in deutsche Organisationsstrukturen einzufinden, auch unabhängig von Sprachbarrieren.“
„Ankommen im Quartier“ habe sich bewährt, „weil es den Menschen die Orientierung in ihren neuen Leben erleichtert und ihnen etwas mehr Sicherheit im Alltag gibt. Es ist damit eine ganz wichtige Hilfestellung für eine gelingende Integration.“
Die Beratungsstellen „Ankommen im Quartier“ wurden Ende 2016 bis Anfang 2017 in vorhandenen Quartierszentren von Stadtgebieten mit sozialraumbezogenen Programmen angesiedelt - das sind: „Wohnen in Nachbarschaften“ (WiN), „Lokales Kapital für Soziale Zwecke“ (LOS), das Städtebauprogramm des Bundes „Soziale Stadt“ und das Programm des Europäischen Sozialfonds (ESF) „Bildung, Wirtschaft, Arbeit, Quartier“ (BiWAQ). Die acht Beratungsstellen für Flüchtlinge haben den Auftrag, neu zuziehenden Geflüchteten in allen Fragestellungen des täglichen Lebens Hilfen anzubieten beziehungsweise zu vermitteln. Ausgestattet mit jeweils einer halben Stelle finden sie sich in Gröpelingen, Hemelingen, Huchting, Huckelriede, Kattenturm, Lüssum, Neue Vahr und dem Schweizer Viertel (Tenever).
Die Schwerpunkte der Beratungsthemen waren in den Gebieten beinahe gleich verteilt. Im Einzelnen suchten Flüchtlinge Unterstützung bei Fragen wie:
Senatorin Stahmann: „Ganz häufig wird die Frage nach einer neuen Wohnung gestellt, da die erste Wohnung nach der Unterbringung in einem ÜWH nicht den Anforderungen entspricht und eher aus der Not heraus genommen wurde, oder weil die Wohnung zu klein ist nach dem Familiennachzug.“
Dabei haben die Beraterinnen und Berater die Erfahrung gemacht: Nach einem Erstkontakt werden weitere Beratungsbedarfe an sie herangetragen, und: Wer einmal da war, kommt wieder.
Die räumliche Nähe zu anderen niedrigschwelligen Angeboten ist für den Erfolg der Beratungsstellen von Bedeutung. Einige Büros sind daher in langjährig etablierten Quartierszentren oder in Bildungsstätten angesiedelt, teils gibt es auch Übersetzungsangebote im Haus.
Den vollständigen Bericht mit Informationen zu den Schwerpunkten in den einzelnen Stadtteilen finden Sie hier... (pdf, 5.1 MB)