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Der Senator für Finanzen

Gemüse, Kräuter und Hopfen wachsen jetzt auch vor dem Rathaus

Pflanzkisten laden zum Anschauen und Naschen ein

18.05.2018

Kohlrabi und Salbei statt Pflasterstein und Asphalt – nicht nur auf dem Feld, auch mitten in der Stadt gedeihen die Nutzpflanzen: In Gröpelingen und in der Überseestadt gibt es die Gemüsewerft und auf dem Hanseatenhof in der Bremer Innenstadt wachsen seit dem vergangenen Jahr allerhand Pflanzen. Dafür verantwortlich ist Michael Scheer, Geschäftsführer der Gesellschaft für integrative Beschäftigung (GIB). Er holt die Landwirtschaft in die Innenstadt. Die gemeinsame Ernte im Spätsommer war im vergangenen Jahr auf dem Hanseatenhof eine Attraktion und wird dieses Jahr wiederholt. Aber Michael Scheer ist noch nicht zufrieden. Ihn zieht es weiter in Richtung Rathaus. Mit Erfolg: Seit heute stehen auf dem Domshof, eingebettet zwischen dem Neuen Rathaus und vor dem Eingang zur Nord/LB mit Unterstützung des Bremer Großmarktes und der BioStadt Bremen 50 Pflanzkisten, wo die Passanten vier Monate lang Gemüse, Kräuter und Hopfen beim Wachsen zusehen können.

Feinschliff für den „temporären Nutzgarten“: Hans Peter Schneider, Geschäftsführer der M3B GmbH/Großmarkt Bremen, Michael Scheer, Geschäftsführer der Gesellschaft für integrative Beschäftigung und Bürgermeisterin Karoline Linnert pflanzen die letzten Kräuter in die Kisten auf dem Marktplatz
Feinschliff für den „temporären Nutzgarten“: Hans Peter Schneider, Geschäftsführer der M3B GmbH/Großmarkt Bremen, Michael Scheer, Geschäftsführer der Gesellschaft für integrative Beschäftigung und Bürgermeisterin Karoline Linnert pflanzen die letzten Kräuter in die Kisten auf dem Marktplatz

Dieser „temporäre Nutzgarten“ wurde heute (18.05.2018) von Bürgermeisterin Karoline Linnert, dem Geschäftsführer der M3B GmbH/Großmarkt Bremen Hans Peter Schneider und Michael Scheer von der GIB eröffnet. Bürgermeisterin Linnert ist selbst begeisterte Kleingärtnerin und findet das Projekt super: „Die Idee gefällt mir sehr gut. Durch die bauliche und verkehrliche Verdichtung sowie dem Mangel an landwirtschaftlichen Nutzflächen in einer Großstadt bekommen Verbraucherinnen und Verbraucher immer weniger direkten Kontakt mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und deren Anbauweisen. Gleichzeitig sehnen sie sich zunehmend nach Produkten, die biozertifiziert und saisonal sowie regional verfügbar sind. Mit den Pflanzkisten der Gemüsewerft holen wir landwirtschaftliche Kompetenz und Produktion in kleinem Maßstab in die Stadt. Damit lösen wir nicht die vielfältigen Probleme der Nahrungsmittelproduktion, machen aber die Erzeugnisse und deren Produktionsweise wieder sichtbar.“

Hans Peter Schneider hat die Idee im Wesentlichen mit entwickelt: „Ich freue mich sehr, dass wir mit dieser temporären Aktion die Aufenthaltsqualität des Domshofs erheblich verbessern können. Besucherinnen und Besucher haben ab heute die Möglichkeit, neben den qualitativ hochwertigen Produkten, die sie von unseren regionalen Anbietern auf unserem Wochenmarkt kaufen können, durch urbane Pflanzungen wieder in direkten Kontakt mit den Erzeugnissen zu treten. Wir wollen mit dieser Aktion Lebensmittel in der Stadt wieder erlebbar machen und gleichzeitig zum Verweilen einladen. Unter den hoch rankenden Hopfenpflanzen lässt sich auch gut über die Zukunft des Domshofs diskutieren.“

Michael Scheer will mit seinem erlebbaren Citygemüse auch einen Beitrag zu Bremen als „Essbare Stadt“ leisten: „Für mich ist die „Essbare Stadt“ Teil einer modernen Stadtentwicklung: Sie schafft Bildungs- und Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger und bietet einen Mikro-Lebensraum für Tiere und Pflanzen.“ Obwohl ein flächenbegrenzter innerstädtischer Anbau keinen bedeutsamen Beitrag zur Ernährungssicherung leisten könne, bringen urbane Pflanzungen Stadtbewohnerinnen und -bewohner wieder in den direkten Kontakt mit Erzeugnissen und machen Lebensmittel erlebbar. „Permanente Obst-, Kräuter- und Gemüsepflanzungen, wie sie im Rahmen des Konzeptes ,Essbare Stadt' entstehen, gelten städtebaulich als gewinnbringende Grünflächen und wirken negativen innerstädtischen Verdichtungseffekten durch Bodenversiegelung oder Feinstaubeintrag entgegen“, sagt Scheer und betont: „Das ,Essbare Stadt'-Konzept wird in einigen deutschen Großstädten zwar diskutiert, eine konkrete Umsetzung urbaner Pflanzungen wurde bislang nur an sehr wenigen Orten realisiert. Das Citygemüse versteht sich als öffentlicher Bildungsimpuls zur langfristigen Umsetzung eines Konzeptes ,Essbare Stadt' in Bremen.“

Die Aktion wird von einer von Michael Scheer initiierten Tagung „Karotten vor dem Rathaus – Möglichkeiten einer Essbaren Stadt in Bremen“ begleitet, die am 7. Juni im Haus der Wissenschaft stattfindet.

Foto: Pressereferat, Die Senatorin für Finanzen