Die Baudeputation hat heute (29. Mai 2018) den Bebauungsplan für das Neue Hulsberg-Viertel bewilligt. Nun muss der Plan im Juni noch von der Stadtbürgerschaft verabschiedet werden.
Bausenator Joachim Lohse begrüßte den Beschluss der Deputation: „Auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Mitte wird dringend benötigter Wohnraum entstehen. Viele Wohnungen davon sind zudem sozial gebunden oder sollen an Baugemeinschaften vergeben werden. Das ist ein wichtiger Schritt für Bremen.“ Darüber hinaus sei das Neue Hulsberg-Viertel ein bundesweit beachtetes Musterbeispiel für frühzeitige und umfassende Bürgerbeteiligung bei der Entwicklung neuer Stadtquartiere. Er freue sich sehr, dass es gelungen sei, wesentliche Punkte zu Sozialwohnungsquote, Baugemeinschaften oder auch zum Erhalt hochwertiger Grünflächen unter den Beteiligten zu einen und in dem heutigen Vertrag zu verankern. „Ich bin mir sicher: Das wird ein tolles und lebenswertes neues Bremer Quartier.“
Im Neuen Hulsberg-Viertel sollen insgesamt 1170 Wohnungen entstehen. 350 davon sind Sozialwohnungen. Das entspricht einer Quote von 30 Prozent. Diese sollen frühzeitig entstehen. Deshalb muss spätestens nach Übergabe von Grundstücken für 200 frei finanzierte Wohneinheiten auch mit der Übergabe von Grundstücken für sozial geförderte Wohnungen begonnen werden. Auch das Bettenhaus fügt sich in dieses Konzept ein. Hier ist vorgesehen, ein sogenanntes Anhandgabeverfahren für eine genossenschaftliche Nutzung durchzuführen.
Eine „Spezialität“ im Neuen Hulsberg-Viertel ist die Gründung eines Nachbarschaftsvereins; dabei wurde von einem Hamburger Erfolgsmodell gelernt, nämlich dem dortigen Nachbarschaftsverein „Quartier 21“. Der Verein soll einen wesentlichen Beitrag zum nachbarschaftlichen Miteinander leisten (Quartiersfeste, Nachbarschaftshilfsdienste, Tauschbörsen etc.). Er muss aber auch ganz handfeste Angelegenheiten wie Strategien für eine nachhaltige Quartiersmobilität managen (z.B. der Verleih von Elektro-Lastenfahrrädern und das Management von Car-Sharing-Stellplätzen im Quartier). Jeder Grundstückseigentümer wird Mitglied im Quartiersverein und zahlt einen Vereinsbeitrag.
Insgesamt soll das neue Viertel 18 Kitagruppen beherbergen. Im städtebaulichen Vertrag, der am 25. Mai dieses Jahres unterzeichnet wurde, wurde festgelegt, dass diese Kitas an drei Standorten mit jeweils sechs Gruppen hergestellt werden sollen; nämlich auf dem Bunkergrundstück an der St.-Jürgen-Straße, in der alten Professor-Hess-Kinderklinik an der Bismarckstraße und in einem Neubaufeld, dass nördlich der heutigen MTA-Schule, nahe der Straße „Am Schwarzen Meer“ entstehen wird. Der Grundschulbedarf soll darüber abgedeckt werden, dass in den in Nachbarschaft liegenden Schulstandorten noch ungenutzte Flächenpotentiale gehoben und Bestandsschulen weiterentwickelt werden.
Da das öffentliche Grün und der historische Baumbestand auf den heutigen Klinikflächen und im künftigen Quartier ganz besonders wertvoll sind, sieht der städtebauliche Vertrag zum frisch bewilligten Bebauungsplan sehr strikte Regelungen zum Schutz von Bäumen, insbesondere während der Bauphasen im Quartier, und zu Baumersatzpflanzungen sowie Dächer- und Fassadenbegrünungen vor. Auch die Herstellung und der spätere Unterhalt des öffentlichen Grüns bedürfen expliziter Vorgaben.