Mehr Ausbildung, bessere Arbeitsbedingungen, mehr Geld für Erzieher_Innen
Die Herausforderungen im Bereich der Kindertagesbetreuung sind riesig. Bremen steht beim Ausbau der Krippen- und Kitaplätze weiterhin auf dem Gaspedal. Rund 3.000 Plätze wurden seit Anfang der Legislaturperiode in der Stadtgemeinde geschaffen, über 800 kommen in laufenden Kitajahr hinzu. Der Fachkräftebedarf ist entsprechend hoch – wie in ganz Deutschland. Gleichzeitig sind die Belastungssituationen und Anforderungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betreuungseinrichtungen enorm. Der Bildungs- und Erziehungsanspruch steigt ebenso stetig wie der an die notwendige Elternarbeit. Hinzu kommen die zunehmende Heterogenität und der wachsende Sprachförderbedarf der Kinder, Anforderungen durch die Inklusion sowie Kooperationen mit Schulen, Vereinen und Institutionen in den Stadtteilen.
Der Beruf der Erzieherin bzw. des Erziehers hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert. Die Zahl derer, die über viele Jahre durchgängig in ihrem Beruf tätig sind, hat sich stark erhöht. Der Kitabetrieb findet überwiegend im Ganztag statt. Die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen werden aber noch nicht den Anforderungen einer Arbeit gerecht, die in Vollzeit ein Berufsleben lang ausgeübt werden sollen.
In der heute (Dienstag, 18. September 2018) von Vertreterinnen und Vertretern des Senats und verdi und des Personalrats Kita Bremen unterzeichneten „Bremer Erklärung für gute Arbeit in Kitas“ werden diese Aspekte aufgenommen und ein umfassendes Maßnahmenpaket geschnürt, um eine bessere Arbeitssituation in den kommunalen Kitas der Stadtgemeinde Bremen und perspektivisch auch weiterer Träger zu ermöglichen. Berücksichtigt werden Maßnahmen zu folgenden Punkten:
Eine Begleitgruppe bestehen aus Arbeitnehmervertretungen (Gewerkschaften / betriebliche Interessenvertretungen), Trägervertretungen, Elternvertretungen sowie Vertreterinnen und Vertreter der Senatorin für Kinder und Bildung, wird die Umsetzung flankieren.
Bürgermeister Dr. Carsten Sieling freut sich über das umfassende Paket: „Die Kolleginnen und Kollegen in den Kitas leisten eine sehr wichtige und großartige Arbeit und das wollen wir als Senat nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten wertschätzen. Mir geht es darum, dass wir sowohl die Ausbildungs- als auch die Arbeitssituation weiter verbessern. Im Bereich Ausbildung haben wir schon eine Menge auf den Weg gebracht, die neue praxisintegrierte Ausbildung ist bereits jetzt ein Erfolgsmodell. Und auch was die konkrete Arbeitssituation anbelangt, möchte ich spürbare Verbesserungen erreichen. Dort wo notwendig, werden wir dafür auch weitere finanzielle Mittel zur Verfügung stellen.“
Für eine bessere Entlohnung der Mitarbeitenden in der Kindertagesbetreuung setzt sich auch Bürgermeisterin und Finanzsenatorin Karoline Linnert ein: „Wir wollen die gestiegenen Anforderungen an die Erzieherinnen und Erzieher auch finanziell honorieren. Außerordentliche Belastungen sollen sich im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt machen. Dafür nutzen wir die Spielräume im vorhandenen Tarifvertrag.“
Neben der besseren Bezahlung ist ein verbesserter Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden dringend notwendig. Dr. Claudia Bogedan, Senatorin für Kinder und Bildung: „Wir werden Kita Bremen bei der Entwicklung von Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes unterstützten. Das gilt für Fortbildung und natürlich auch für ‚handfeste‘ Maßnahmen, wie beispielsweise die Beschaffung ergonomischer Möbel und den Einsatz von Flüstertischen und Akustik-Decken für den Lärmschutz. Ich bin froh, dass es gelungen ist, gemeinsam mit verdi an einem Strang zu ziehen. Diese übergreifende Einigkeit ermöglicht spürbare Verbesserungen, die direkt am Bedarf der Beschäftigten orientiert sind.“
Ingo Tebje, ver.di Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Gemeinden, freut sich ebenfalls: „Mit der Einführung und Verstetigung der bezahlten berufsbegleitenden Ausbildung von sozialpädagogischen Assistentinnen und Assistenten sowie der tariflich entlohnten Praxisintegrierten Ausbildung sind zwei wichtige Schritte zur generell bezahlten Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern realisiert worden, um den Beruf attraktiver für junge Menschen zu machen. Mit dem Einstieg, Erzieherinnen und Erzieher zukünftig in der S8b einzugruppieren, kommt der Senat der verdi-Forderung nach, die besonders schwierigen Arbeitsbedingungen einer Großstadt mit besonderen Problemlagen tariflich anzuerkennen. Dies hilft, qualifizierte Fachkräfte in Bremen zu halten und dringend benötigte zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen.“
„Die Eröffnung von Fachkarieren sowie die Qualifizierungschancen für unsere Kolleginnen und Kollegen sind ein deutliches Signal der Wertschätzung durch den Bremer Senat. Die Erklärung bietet einen bunten Strauß an Möglichkeiten, den gestiegenen Anforderungen an die frühkindliche Erziehung und Bildung zu begegnen und die schwierige Arbeitssituation unserer Kollegen und Kolleginnen, die durch Ausbau und Personalmangel entstanden ist, zu entlasten. Dass der Senat mit Qualität auf die Problemlagen reagiert und nicht wie andere Länder schlicht auf den Einsatz von Hilfskräften setzt, kann ich nur loben“, ergänzt die Personalratsvorsitzende Grit Wetjen für die verdi-Betriebsgruppe.
Im Download:
Bremer Erklärung „Gute Arbeit in Kitas“ (pdf, 445.6 KB)
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