Die Situation von Frauen in CARE-Berufen verbessern: Mehr Ausbildungsplätze, auch in Teilzeit, bessere Zugänge für Quereinsteigerinnen, existenzsichernde Beschäftigung, keine Dequalifizierung durch Turbo-Lehrgänge - das fordert der Arbeitskreis Berufliche Perspektiven für Frauen in einem aktuellen Positionspapier. Anlass ist die „generalistische“ Pflegeausbildung. Sie startet bundesweit 2020 und ermöglicht, nach der Ausbildung sowohl in der Kranken-, Kinderkranken- oder Altenpflege zu arbeiten. Derzeit entwerfen die Bundesländer die Lehrpläne für die neue Ausbildung. „Ein guter Zeitpunkt, Position zu beziehen“, erklärt Andrea Quick, Referentin für Arbeit und Wirtschaft in der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) und Geschäftsführerin des Arbeitskreises, „denn jetzt besteht die Chance, die Rahmen- und Arbeitsbedingungen in den CARE-Berufen zu verbessern.“
Jobs in diesem Bereich müssten existenzsichernd sein, betont Quick, denn aktuell werde hier vor allem in Teilzeit gearbeitet, und das bei einer nachhängenden Entwicklung der Löhne mit geringer tariflicher Bindung. „Wir reden hier von typischen Frauenarbeitsplätzen, die als Zuverdienst konzipiert sind – das muss sich jetzt dringend ändern, denn der Pflegebereich ist eine absolute Zukunftsbranche, wir brauchen hier gute Arbeitsbedingungen und hohe Standards“, so Quick weiter.
Deshalb fordert der Arbeitskreis mehr Ausbildungsplätze, auch in Teilzeit, sowie verbesserte und übersichtlichere Zugänge für Quereinsteigerinnen, die entweder keine oder eine fachfremde Qualifizierung haben. Hier seien vermehrt Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten zu schaffen, und die Ausbildungsgänge seien durchlässig zu gestalten: „Ein Abschluss als Helferin bietet in der Regel keine existenzsichernde Tätigkeit. Die Weiterqualifizierung zur Fachkraft muss gewährleistet sein!“, so heißt es in dem Papier. Schulgeld dürfe nicht erhoben werden, und gleichwohl müsse ein hohes Qualitätsniveau gewährleistet werden. „In diese Ausbildungsgänge muss also investiert werden, damit sie attraktiv werden und Perspektiven bieten. Nur so werden sich künftige Auszubildende für diesen anspruchsvollen Bereich mit seinem oft hochbelasteten Alltag interessieren“, so Andrea Quick für den Arbeitskreis.
Das Positionspapier finden Sie hier: „Arbeitsbedingungen, Ausbildung, Handlungsbedarf: Situation von Frauen in CARE-Berufen verbessern!“ (pdf, 132.1 KB)
Der Arbeitskreis Berufliche Perspektiven für Frauen in Bremen
Im Arbeitskreis Berufliche Perspektiven für Frauen und Mädchen sind 40 Institutionen vertreten: Weiterbildungs- und Beschäftigungsträger, Frauenberatungsstellen, Mütterzentren, wissenschaftliche Einrichtungen und Arbeitsverwaltungen sind hier ebenso wie eine Vielzahl von Einzelexpertinnen. Er existiert seit 1997 und ist das wichtigste Netzwerk von Arbeitsmarktexpertinnen zum Thema Chancengleichheit am Arbeitsmarkt und Frauenerwerbstätigkeit in Bremen.