„Wie Männer und Jungen sich gegen Gewalt und für eine gemeinsame Familiengestaltung einsetzen – Was wir von Ruanda lernen können", so lautet der Titel des kostenlosen Vortrags von Fidèle Rutayisire aus Kigali / Ruanda, zu dem die Bremer Volkshochschule am Montag, 24. September 2018, um 19 Uhr ins Bamberger-Haus einlädt.
Der Referent stellt im Rahmen eines Besuchs in Deutschland die von ihm gegründete Nicht-Regierungsorganisation für Männer „Rwanda Men's Resource Centre" (RWAMREC) vor. Er spricht über Hürden und Errungenschaften auf dem Weg zu mehr Geschlechtergleichheit. Diese Bemühungen gehören für ihn zur Versöhnungsarbeit nach dem Völkermord vor 24 Jahren und zum Abbau von Gewaltbereitschaft in seiner Heimat. Er zeigt ein Modell auf, wie in einem Land nach einer Phase von Bürgerkrieg und Gewaltexzessen nun bis in den Familienkern hinein im Alltag ein friedliches Zusammenleben Wirklichkeit wird und sich Gewalt abbauen oder verhindern lässt. Fidèle Rutayisire wird seinen Vortrag auf Englisch halten. In der anschließenden Diskussionsrunde besteht mit einer Übersetzerin die Möglichkeit, sich auch auf Deutsch zu beteiligen.
Der Eintritt ist frei.
Über das Rwanda Men's Resource Centre (RWAMREC)
Nach dem Völkermord 1994 in Ruanda mit 800.000 bis einer Million Toten in 100 Tagen hat es umfangreiche staatliche sowie zivilgesellschaftliche Bemühungen zur Versöhnung der Beteiligten und Überlebenden gegeben. Trotzdem herrschte 2006 noch eine erhebliche Gewaltbereitschaft - auch in Familien. Das wollte Fidèle Rutayisire ändern und gründete die Männerorganisation RWAMREC.
Mithilfe gezielter Trainings ist es der Nicht-Regierungsorganisation seitdem gelungen, im ganzen Land Männer und Jungen dazu zu bringen, sich in gleichem Maß wie Frauen und Mädchen in ihre Familie einzubringen und auch das Gewaltpotenzial zu reduzieren. Männer haben gelernt, ohne Gewalt mit ihren Frauen zu kommunizieren, sich an der Hausarbeit zu beteiligen, die Kinder zu versorgen und die Haushaltseinnahmen gemeinsam planend auszugeben. Die Verhaltensänderung der Männer wurde von Nachbarn und Verwandten zunächst mit Erstaunen registriert und dann begrüßt. Sie baten darum, das selbst lernen zu dürfen. So wuchs und wächst in einem Schneeballeffekt das Engagement gegen häusliche Gewalt und für Geschlechtergleichheit.
Mehr Informationen: http://www.rwamrec.org