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Sonstige

Ausgestiegen aus der rechtsextremen Szene – Hat jede*r eine zweite Chance verdient?

Diskussions-Veranstaltung der Beratungsstelle reset mit Dr. Christian Pfeil

18.10.2018

Ein gelungener Ausstieg aus rechtsextremen Szenezusammenhängen beinhaltet neben dem Verzicht auf Gewalt, der kritischen Auseinandersetzung mit der menschenverachtenden Einstellung sowie der biografischen Aufarbeitung auch einen Wiedereinstieg in die Gesellschaft. Die Beratungsstelle „reset – Beratung und Begleitung bei der Loslösung vom Rechtsextremismus im Land Bremen“ lädt am Dienstag, 23. Oktober 2018 um 19 Uhr in das Kukoon ein, Buntentorsteinweg 29, um über die mit diesem Wiedereinstieg verbundenen Herausforderungen für (potentielle) Aussteigerinnen und Aussteiger, für die Ausstiegshilfe und die Zivilgesellschaft zu diskutieren.

Als Gast ist Dr. phil. Christian Pfeil von der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg eingeladen. Er ist dort in der „Arbeitsstelle Rassismus, Fundamentalismus, Gewalt: Analyse, Prävention, Forschung und Beratung für pädagogische Arbeitsfelder (ARFG)“ tätig und wird gemeinsam mit reset sowohl wissenschaftlich als auch praxisnah den Fragen nachgehen, wie Ausstiegs- und Distanzierungsprozesse ablaufen, welche Kriterien erfüllt werden müssen, um die Abkehr von der rechten Szene glaubhaft zu machen und welche Rolle das soziale Umfeld dabei spielt. Denn die Loslösung von rechten Szenezusammenhängen bedeutet oftmals, den bisherigen Freundeskreis zu verlassen, Kontakte abzubrechen, die Freizeit neu zu organisieren und sich persönlichen Problemlagen zu stellen. Parallel dazu ist der Distanzierungsprozess verbunden mit einem Aufbau von alternativen sozialen Netzwerken und oftmals einer beruflichen Neueinbindung. Denn nur durch eine gute Re-Integration kann das Risiko einer erneuten Szenehinwendung minimiert werden. Doch häufig stoßen Ausgestiegene aufgrund ihrer Vergangenheit auf Ablehnung und begegnen etwa Problemen bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder beim Aufbau eines außerszenischen Umfeldes. Dabei müssten eigentlich positive Anreize und Zukunftsperspektiven geboten werden, um Zweiflerinnen und Zweifler zu ermutigen, sich überhaupt an eine Ausstiegshilfe zu wenden. Ob jede und jeder diese zweite Chance verdient hat, ist die Frage, die gemeinsam diskutiert werden soll.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Das Beratungs- und Begleitungsangebot von reset in Trägerschaft des VAJA e.V. richtet sich vorrangig an junge Menschen, die bereit sind, sich in eine langfristige Auseinandersetzung mit ihren rechtsextremen Einstellungen und Verhaltensweisen zu begeben, um sich von diesen zu distanzieren. reset wendet sich insbesondere an diejenigen, die mit der rechtsextremen Szene sympathisieren, erste Kontakte geknüpft haben oder sich bereits in der Szene verorten. Im Bedarfsfall unterstützt reset auch Personen, die in Auseinandersetzung mit den genannten Zielgruppen stehen und hält Sensibilisierungsangebote für Fachkräfte vor. Die Beratung und Begleitung von reset ist freiwillig, kostenlos und vertraulich.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

reset – Beratung und Begleitung bei der Distanzierung und Loslösung vom Rechtsextremismus im Land Bremen
Ole Völkel & Hannah Eller
Tel. 0157 – 525 105 27 oder 0157 – 774 536 38
www.reset-bremen.de
reset@vaja-bremen.de

reset wird gefördert von der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport in Bremen sowie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben