„Haus Herdentor“ soll psychisch Kranke aufnehmen und stabilisieren
01.11.2018Bremen schafft eine Wohneinrichtung mit 28 Plätzen für Männer und Frauen, die wegen psychischer Auffälligkeiten wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Für entsprechende Planungen von Sozialsenatorin Anja Stahmann hat heute (Donnerstag, 1. November 2018) die Deputation für Soziales, Jugend und Integration grünes Licht gegeben. „Mit dem ‚Haus Herdentor‘ füllen wir eine Lücke für eine kleine, aber hochbelastete Personengruppe unter den Wohnungslosen“, sagte die Senatorin. „Es geht um Menschen, die wegen ihrer Auffälligkeiten in Notunterkünften, Schlichthotels, Pensionen und bei Wohnungsbaugesellschaften Hausverbote haben oder denen die Krankheitseinsicht fehlt, sodass sie sich nicht die dringend nötige Hilfe der Psychiatrie holen.“ Eingebunden ins Haus Herdentor wird eine Krankenwohnung, damit Wohnungslose nach einer medizinischen oder psychiatrischen Behandlung nicht in die Wohnungslosigkeit entlassen werden müssen.
„Den Betroffenen fehlt in der Regel die Handlungskompetenz, ihre Obdachlosigkeit eigenständig zu beenden“, sagte Senatorin Stahmann. Das Haus Herdentor solle die selbstgefährdende Lebenssituation beenden und eine Grundversorgung leisten, „die eine weitere Verelendung verhindert und möglichst eine Stabilisierung erreicht“. Dabei sollen auch die medizinische Versorgung und der Bezug von Sozialleistungen geregelt werden.
Das Haus Herdentor war im September 2015 als Übergangswohnheim für bis zu 90 Geflüchtete eingerichtet worden und ist langfristig angemietet. In der neuen Nutzung soll jedem der bis zu 28 Bewohnerinnen und Bewohner ein eigenes, abschließbares Zimmer zur Verfügung stehen, ausgestattet mit Bett, Tisch, Stuhl und Kühlschrank. Küche und Sanitäranlagen sind Gemeinschaftseinrichtungen und Waschmöglichkeit für Wäsche. Ein separater Bereich ist für Frauen vorgesehen. Bewohnerinnen und Bewohner versorgen und verpflegen sich selbstständig, die Innere Mission als Trägerin bietet aber Unterstützung in lebenspraktischen Bereichen, Beratung zur Bewältigung krankheitsbedingter Beeinträchtigungen und vermittelt bei Bedarf ambulante oder stationäre Hilfen.
Die Kosten für die Anmietung belaufen sich auf knapp 290.000 Euro jährlich, zum größten Teil wird sie nach dem Sozialgesetzbuch XII der Bund übernehmen. Weitere 450.000 Euro sind für Personalkosten abzudecken.
Beschlossen hat die Deputation darüber hinaus den Ausbau von unterstützenden sozialen Angeboten. Sozialarbeiter sollen unter anderem ins Haus Herdentor oder andere passende Wohnangebote vermitteln, indem sie Kontakt aufbauen zu den Betroffenen auf der Straße und in den Kliniken. Im Falle der erfolgreichen Vermittlung in eine Wohnung sollen sie den Kontakt halten und bei auftretenden Problemen Unterstützung anbieten.