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Senatskanzlei

21. "Nacht der Jugend" startet am 8. November 2018 im Rathaus

06.11.2018
Was geht mich das an? Das Plakat zur Veranstaltung
Was geht mich das an? Das Plakat zur Veranstaltung

Unter dem Motto "Was geht mich das an?" startet am Donnerstag, 8. November 2018, ab 18 Uhr die 21. "Nacht der Jugend" im Bremer Rathaus. Die Jugendlichen sollen diese Frage 80 Jahre nach der Reichspogromnacht nicht nur in Bezug auf die Vergangenheit stellen, sondern vor allem auch für die Gegenwart. Das Motto soll auch helfen, Antworten zu finden auf die großen Herausforderungen: ökologische Gefährdungen, Terror und Gewalt, Ungerechtigkeit, wachsender Nationalismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten auch in Bremen Synagogen, Geschäfte und Wohnungen. Menschen jüdischen Glaubens wurden misshandelt und ermordet. Die Pogrome markierten den Übergang von der Diskriminierung und Ausgrenzung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung. Sie waren der Beginn des größten und schlimmsten Völkermordes in der Geschichte der Menschheit. In der "Nacht der Jugend" stellen sich junge Menschen aus allen Bremer Stadtteilen, ihre Gäste aus dem Bundesgebiet und aus der südafrikanischen Partnerstadt Durban diesen Erinnerungen. "Die "Nacht der Jugend" ermutigt dazu, sich einzumischen, die Zukunft mitzugestalten und für ein kreatives, weltoffenes Bremen einzutreten. Deshalb ist sie für Bremen auch so ungeheuer wertvoll und unverzichtbar", sagt Bürgermeister Sieling, der um 18.30 Uhr die „Nacht der Jugend" mit den Ehrengästen Kurt Nelhiebel, Matthias Heyl und Philipp Awounou eröffnen wird.

Auf einer Pressekonferenz wurde heute das Programm der 21. „Nacht der Jugend“ vorgestellt
Auf einer Pressekonferenz wurde heute das Programm der 21. „Nacht der Jugend“ vorgestellt

Hunderte Jugendliche bereiten das ganze Jahr über diese Veranstaltung vor, auf der Theater, Musik- und Tanzgruppen, Schulklassen, Vereine, Jugendverbände und Schülerfirmen dabei sind.
Im Programm sind Chöre, Streicher, Rapper, Slammer, Jazz-, Pop-, und Rockmusiker, wie Eric Lion, Swank Think, Tänzer/innen der Gruppe Regenbogen und Loco‘s Kidz, Raoky, Rike Mey und als Main-Act die Gruppe Aletschko aus Berlin. Für deren Frontmann Alexey Kochetkov steht fest: "Frag dich nicht "Was geht mich das an?", wenn es dir niemals passierte, frag dich, wie würdest du dich fühlen, wenn es dir doch passiert? Und frag dich, was kannst du selbst tun, damit es dir und auch anderen nicht passiert." Bei der zentralen Podiumsdiskussion unter dem Motto "Butter bei die Fische: Jugend fragt, Politik antwortet" geht es um Möglichkeiten und Herausforderungen europäischer Politik.

Ehrengäste der "Nacht der Jugend" werden der Zeitzeuge Kurt Nelhiebel, Matthias Heyl, Leiter der Gedenkstätte Ravensbrück, und Philipp Awounou aus Köln sein. Der 91-Jährige Nelhiebel wurde im April 2018 im Rathaus mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Nelhiebel, ehemaliger Redakteur und Nachrichtenchef von Radio Bremen, setzt sich für Versöhnung und aktive Erinnerung ein: "Für die Erinnerung an ermordete Widerstandskämpfer und alle anderen Opfer des Nationalsozialismus. Die Erinnerung ist kein Selbstzweck, sondern ein notwendiges Korrektiv für die Gegenwart", so Nelhiebel. So sehen das auch Derya Keyssler, Ulli Barde und Mirijam Hafner aus dem Veranstalterkreis. "Am 8. November ist das Rathaus ein realer Ort für Begegnung und somit ein wichtiges Gegengewicht zur virtuellen Welt der Meinungen. Die Nacht der Jugend provoziert Austausch, Respekt und demokratischen Diskurs. Jugendliche können ihre Vorstellungen von Zukunft präsentieren. An diesem Abend werden Freundschaften geschlossen, Ideen gezündet und junge Bremer lernen Organisationen kennen, in denen sie sich für die Zukunft engagieren können."

Das abwechslungsreiche Programm ist im Web www.nachtderjugend.de abrufbar.

Foto: Senatspressestelle