Die diesjährige Verleihung des Hannah Arendt Preises an Ann Pettifor findet am Freitag, dem 7. Dezember 2018 um 18 im Bremer Rathaus statt. Den Preis überreichen Bremens Bürgermeisterin Karoline Linnert, Ellen Ueberschär, Vorstand der Heinrich Böll Stiftung, und Ole-Sören Schulz, Vorstand des Hannah Arendt Preis e.V.
Der Hannah Arendt Preis wird von der Stadt Bremen und der Heinrich Böll Stiftung vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Ann Pettifor ist Ökonomin und Direktorin von Policy Research in Macroeconomics (PRIME) sowie Mitglied der Organisation New Economics Foundation in London. Sie lehrt am Political Economy Research Centre der City University London. Als geschäftsführende Direktorin von Advocacy International berät Ann Pettifor Regierungen und Organisationen in Fragen von unabhängiger Schuldenrückführung, internationalen Finanzen und nachhaltiger Entwicklung.
Laut Begründung der Jury, für die Monika Tokarzewska sprechen wird, beschreibt und erläutert Ann Pettifor sehr eindringlich die politischen, gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der gegenwärtigen Geldproduktion, wie sie seitens der Banken in Form von digitalen Kreditvergaben betrieben wird. Nach Auffassung der Jury hat Ann Pettifor gewissermaßen ein politisches Manifest gegen die scheinbar unangreifbare Macht des Finanzkapitals verfasst. Im Fokus der kritischen Analysen Pettifors steht demnach ein sich verselbstständigender globaler Finanzsektor, der abseits der Öffentlichkeit und somit außerhalb politischer Einflussnahmen und demokratischer Kontrollen agiert. Pettifor plädiert nicht für eine staatlich-zentralistische Kontrolle und Verwaltung der Geldmenge, es geht ihr vielmehr um die Wiedergewinnung und Stärkung politisch-demokratischen Handelns.
Hierzu findet am Samstag, dem 8. Dezember 2018, um 11 Uhr im Institut Français, Contrescarpe 19, 28203 Bremen, ein Kolloquium statt:
Die Macht der Finanzmärkte und die (Ohn-)Macht des Politischen?
Insbesondere in ihrem kürzlich erschienenen Buch „Die Produktion des Geldes. Ein Plädoyer wider die Macht der Banken“ unterstreicht Ann Pettifor, dass die Bürgerinnen und Bürger und nicht die von Eigeninteressen geleiteten „Finanzindustrien“ darüber zu entscheiden hätten, wofür beispielsweise Kredite und Gelder verwendet werden. Die Schriften und öffentlichen Interventionen Ann Pettifors zielen dementsprechend auf eine Wiedergewinnung und Stärkung politisch-demokratischen Handelns ab. Ausschlaggebend hierfür ist, dass die Bürger*innen, so Pettifor, ein „angemessenes Verständnis“ darüber erlangen, wie die derzeitige „Produktion des Geldes“ von statten geht. Doch wie lässt sich die geforderte „große Wende“ (Pettifor) politisch realisieren? Und wie sind z.B. die Erfolge und Grenzen zu interpretieren, welche die weltweiten Protestbewegungen (Occupy, Attac etc. pp.) gegen den Finanzkapitalismus bislang erfahren haben?
Es diskutieren:
Gesprächsleitung: Antonia Grunenberg
Beide Veranstaltungen sind öffentlich. Der Eintritt ist kostenlos.
Für die Veranstaltung im Rathaus ist eine Anmeldung erforderlich unter: ruedel.boell@arcor.de
Hinweis für Redaktionen:
kostenfrei verwendbares Porträt der Preisträgerin finden Sie hier: cloud.boell.de/index.php/s/CQYa9f75DP5Liqr
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