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Senatskanzlei

Verlegung neuer Stolpersteine mit Bürgermeister Jens Böhrnsen

12.05.2010

Im Rahmen des Erinnerungsprojektes „Stolpersteine“ wird am 18. und 19. Mai erneut an Opfer der Zeit des Nationalsozialismus erinnert, ihr Leben und ihr Schicksal durch sichtbare Zeichen gewürdigt. Nach einer Idee des Kölner Künstlers Gunter Demnig werden in Bremen seit 2004 kleine Betonwürfel dort in den Bürgersteig eingelassen, wo die Opfer gelebt haben. Auf den Messingtafeln finden sich die Namen und Lebensdaten der Opfer. Weitere 34 Stolpersteine werden in der kommenden Woche in Bremer Bürgersteine eingelassen. Bürgermeister Jens Böhrnsen wird am Dienstag, dem 18. Mai um 14.00h dabei sein, wenn 17 Gedenksteinen in der Daniel-von-Büren-Straße 54/Ecke Breitenweg 50 verlegt werden.

Bürgermeister Böhrnsen hat einen persönlichen Bezug zu dem Erinnerungsort. Hier stand eines der so genannten Judenhäuser, in dem mehrere Familien vor ihrer Deportation Zuflucht gefunden hatten. Das Haus gehörte Hersch Oliver, der dort mit Ehefrau Margin und Sohn Henry wohnte. Der Sohn gehörte einer Gruppe von Arbeiterjugendlichen an, die gegen die Nationalsozialisten opponierten und der sich auch der Vater des Bürgermeisters Gustav Böhrnsen angeschlossen hatte. Die Gruppe flog auf, die Mitglieder wurden wegen Hochverrats angeklagt und zu mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt. Während dem Sohn Henry Oliver unmittelbar vor Kriegsausbruch noch die Flucht ins Ausland gelang, wurden die Eltern Margin und Hersch Oliver Opfer des Holocaust.

Der Bürgermeister wird zugleich das Kunst- und Erinnerungsprojekt des Bildhauers und Aktionskünstlers Gunter Demnig mit einer Ansprache würdigen. Danach wird Gunter Demnig weitere Gedenksteine vor den Gebäuden Emil-Waldmann-Straße 3 und 5 in Anwesenheit von Mitgliedern des Personalrats Schulen sowie in der Hegelstraße 75 in Anwesenheit von Angehörigen verlegen. Am Tag darauf, dem 19. Mai folgen ab 9.00 Uhr Verlegungen im Bremer Westen in der Arndtstraße 2, der Geestemünderstraße 22 und der Bauhüttenstraße 8. Dort findet um 10.00 Uhr eine Andacht statt.

Aufruf zur Putzaktion und zu Spenden

Die seit 2004 in Bremer Bürgersteige eingelassenen Gedenksteine tragen eine Messingplatte, die sich allmählich mit einer Patina überzieht. Gesucht werden daher „Putzpaten“, die bereit sind, gelegentlich mit einem handelsüblichen Messingputzmittel den Gedenksteinen ihren Glanz und den Inschriften ihre Klarheit zurückzugeben. Die Träger des Projektes, der Bremer Verein „Erinnern für die Zukunft e. V.“ sowie die Landeszentrale für politische Bildung Bremen, planen zudem eine website www.stolpersteine-bremen.de sowie die Publikation stadtteilbezogener Dokumentationen mit Vorschlägen zu Rundgängen entlang der Gedenksteine. Für diese Vorhaben ist finanzielle Unterstützung erforderlich. Die Projektleiterin ist daher auch auf der Suche nach Spendern und Sponsoren. Wer eine Patenschaft übernehmen oder spenden möchte, kann sich an Projektleiterin Dr. Barbara Johr, Telefon 361-2626 (E-Mail barbara.johr@lzpb.bremen.de), Mobil 0173-6253603 wenden.