Mehr als 30 Jahre war Andreas Hoops für die Lebenshilfe Bremen aktiv und setzte sich davon über 20 Jahre als Geschäftsführer für die Interessen und Rechte von Menschen mit einer geistigen Behinderung ein. Ende April wechselt er von seinem Schreibtisch in der Waller Heerstraße in den Ruhestand. Am heutigen Mittwoch, den 24. April 2019, wurde Andreas Hoops nun feierlich im Bremer Rathaus verabschiedet. Bürgermeister Dr. Carsten Sieling und Sozialsenatorin Anja Stahmann haben den scheidenden Geschäftsführer zusammen mit Wegbegleitern, Geschäftsführerkollegen, Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung sowie zahlreichen Menschen mit einer geistigen Behinderung, die für Andreas Hoops immer im Vordergrund seiner Arbeit und seines Handelns standen, mit einem Empfang geehrt.
„Mit welcher Hingabe und persönlicher Überzeugung sich Andreas Hoops in seinem langen Engagement bei der Lebenshilfe Bremen für die Rechte von behinderten Menschen eingesetzt hat, ist zutiefst beeindruckend. Sein Wirken hat vielen betroffenen Menschen wie auch deren Angehörigen Mut und Perspektive gegeben. Das ist ein Vorbild, an dem wir uns alle orientieren sollten“, würdigte Bürgermeister Carsten Sieling den scheidenden Geschäftsführer.
Die betriebswirtschaftliche Laufbahn von Andreas Hoops begann mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann, gefolgt von einem Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Universität Bremen. Nach erfolgreichem Abschluss zum Diplom-Ökonomen bewarb er sich auf eine Ausschreibung der Lebenshilfe Bremen. Am 1. Juni 1987 begann Andreas Hoops dann dort seine zunächst auf drei Jahre befristete Tätigkeit, betraut mit organisatorischen Aufgaben unter dem damaligen Geschäftsführer Gerhard Iglhaut.
Die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und dem Vorstand festigte sich und aus der befristeten Tätigkeit wurde zunächst eine Assistenz der Geschäftsführung - und wenig später die stell-vertretende Geschäftsführung unter Gerhard Iglhaut. Damit hatte dieser auch einen Nachfolger gefunden, den er mit Blick auf seinen Ruhestand gezielt auf die vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben einer Geschäftsführung vorbereiten konnte.
Zu den Projekten von Andreas Hoops in dieser Zeit zählten unter anderem die Organisation einer Bremer Lebenshilfe-Lotterie, die später mit der DLRG-Lotterie zusammengeführt wurde oder der Aufbau eines Betreuungsvereins für Menschen mit Beeinträchtigungen, dem heutigen Hilfswerk Bremen. Auch engagierte er sich stark in dem Aufbau von familienentlastenden Diensten, was es in dieser Form in Deutschland bislang nicht gab und großes Interesse auf Bundesebene weckte. Noch heute bieten die Familienunterstützenden Dienste der Lebenshilfe Reise-, Freizeit- und Begleitungsangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit großer Nachfrage an. Zuletzt stand bereits vor 30 Jahren der Wohnbereich der Lebenshilfe Bremen traditionell im Fokus der strategischen Arbeit. Damals wie heute werden hier die Wohnbedarfs- und Neubauplanungen vorangetrieben und die Konzepte auf die Bedürfnisse der Bewohner und Bewohnerinnen angepasst und zugeschnitten.
1998 wurde Andreas Hoops dann mit dem Beginn des Ruhestands von Gerhard Iglhaut zum alleinigen Geschäftsführer der Lebenshilfe Bremen e.V. bestellt, und übernahm in der Folge auch die Geschäftsführung des Landesverbandes der Lebenshilfen Bremen und Bremerhaven sowie die Führung weiterer der Lebenshilfe angegliederter Institutionen, wie z.B. dem Hilfswerk Bremen, welches er selbst mit aufgebaut hatte. Und natürlich führte er das weiter, was ihn bereits in den zehn Jahren zuvor ausgezeichnet hatte. Stets richtete er die Entwicklung des Vereins weitsichtig, mit Blick auf die Zukunft aus und brachte viele innovative Ideen ein.
Zu seinen Meilensteinen zählt beispielsweise die Bekanntmachung und Etablierung der Leichten Sprache in Deutschland, wofür zunächst der Rahmen für ein neues Regelwerk geschaffen werden musste und viele Beteiligte und Interessenten an einen Tisch gebracht werden mussten. Er wusste, dass dies nicht ohne Einbeziehung der eigentlichen Zielgruppe funktionieren konnte - bis heute sind Menschen mit einer Beeinträchtigung vielfach als TestleserInnen für die Leichte Sprache aktiv. Auch die Kombination der Leichten Sprache mit einem eigenen und unverwechselbaren Abbildungssystem als Standard zur Illustration von Texten geht auf Andreas Hoops zurück. Nicht um-sonst wird die erste Veröffentlichung mit Regeln und Bildern der Leichten Sprache manchmal mit einem Augenzwinkern als der "Hoops" bezeichnet.
Auf den Einsatz von Andreas Hoops ist auch die Gründung der Lebenshilfe Bremen-Stiftung im Jahr 2002 zurückzuführen. Sein Anliegen war es, eine Möglichkeit zu schaffen, individuelle Förderungen und Projekte für Menschen mit einer Behinderung zukunftsorientiert und langfristig finanzieren zu können.
In den über 30 Jahren seines Wirkens für die Lebenshilfe hatte Andreas Hoops immer die Interessen und Rechte von Menschen mit einer geistigen Behinderung im Blick. Die Verbesserung ihrer Lebenssituation war und ist für ihn eine Herzensangelegenheit. Nun hat Andreas Hoops seine letzten Aufgaben an seinen Nachfolger, Hans-Peter Keck, übergeben. Diesen hat er ganz nach dem Vorbild seines eigenen Werdegangs und der Unterstützung, die auch ihm über lange Zeit zuteil-wurde, in den letzten Jahren auf die Geschäftsführung der Lebenshilfe Bremen vorbereitet.
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Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V. • Waller Heerstraße 55 • 28217 Bremen | Tel.: 0421 387 77-0 • Fax: 0421 387 77-99 • E-Mail: info@lebenshilfe-bremen.de • Web: www.lebenshilfe-bremen.de
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