Durch die anhaltende Wärme und Trockenheit führen die oberirdischen Gewässer in Bremen derzeit wenig Wasser. So liegt der Abfluss der Weser in Bremen bereits jetzt unter dem mittleren langjährigen Niedrigwasserabfluss. Die Grundwasserstände liegen aktuell noch im natürlichen jahreszeitlich bedingten Schwankungsbereich. Hält die Trockenperiode weiter an, kann dies allerdings zum Absinken der Grundwasserstände führen. Aus diesem Grund rät der Umweltsenator zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit der Ressource Wasser, insbesondere bei der Nutzung zur Bewässerung des eigenen Gartens, die auf ein absolut notwendiges Maß beschränkt werden sollte.
Wichtig ist vor diesem Hintergrund, dass es sich bei der Entnahme von Wasser aus oberirdischen Gewässern um eine Gewässerbenutzung handelt, die erlaubnispflichtig ist und somit von der Wasserbehörde genehmigt werden muss. Ausgenommen von der Erlaubnispflicht ist nur das Schöpfen aus dem oberirdischen Gewässer mit Handgefäßen (also einer Gießkanne) und auch nur, soweit das Gewässer nicht nachteilig verändert wird. Die Entnahme von Wasser aus oberirdischen Gewässern mit einer Pumpe erfordert eine wasserrechtliche Erlaubnis. Diese ist bei der Wasserbehörde zu beantragen.
Die Entnahme von Grundwasser ist erlaubnisfrei, soweit nur geringe Wassermengen für die Bewässerung des eigenen Gartens entnommen werden. Hier ist aber zu beachten, dass die Bohrung eines Grundwasserbrunnens einen Monat vor Beginn bei der Wasserbehörde angezeigt, also gemeldet werden muss.
Bei der Bewässerung insbesondere von Rasenflächen im eigenen Garten sollte berücksichtigt werden, dass sich gelb gewordene Rasenflächen recht schnell wieder erholen, wenn es regnet, da der Rasen nur oberflächlich vertrocknet, die Wurzeln aber intakt bleiben. Wird vor dem Beginn von Hitzeperioden auf eine Bewässerung verzichtet, so bildet der Rasen tiefere Wurzeln aus, die den Rasen länger mit Wasser aus tieferen Bodenschichten versorgen. Ferner sollte der Rasen in Hitze- und Trockenperioden nicht zu kurz geschnitten werden, da er dann umso schneller verbrennt.
In Bezug auf mögliche Fischsterben durch hohe Temperaturen und niedrige Sauerstoffgehalte besteht derzeit noch keine akute Besorgnis, da die Wassertemperaturen der Fließgewässer mit 21 Grad Celsius noch vergleichsweise moderat und die Sauerstoffgehalte mit 7-8 Milligramm pro Liter noch vergleichsweise hoch für diese Jahreszeit sind. Dieses kann sich allerdings im Laufe einer länger anhaltenden Hitzewelle verändern.
Bewusster Umgang mit Trinkwasser
Die hohen Temperaturen werden in den kommenden Tagen wieder zu einem erhöhten Verbrauch von Trinkwasser in Bremen führen. An normalen Sommertagen liegt der Verbrauch der Stadt bei 90.000 Kubikmeter. An heißen Tagen schnellt dieser dann auf Werte über 110.000 Kubikmeter hoch. Das Bremer Trinkwasser stammt zu 100 Prozent aus Grundwasserquellen, davon werden rund 80 Prozent aus Niedersachsen bezogen. Der wärmebedingte Mehrverbrauch führt auch zu erhöhten Bezugsmengen und damit zu erhöhter Förderung der wertvollen Ressource Grundwasser im Umland. Aber auch diese Verfügbarkeiten haben Grenzen. „Wir wissen um unsere Abhängigkeit vom niedersächsischen Grundwasser und möchten beim verantwortungsvollen Umgang mit Trinkwasser in Bremen mit gutem Beispiel vorangehen. Darüber hinaus nehmen wir unsere Verantwortung für die zuverlässige Versorgung der Stadt mit qualitativ exzellentem Trinkwasser sehr ernst und müssen daher ein Auge auf die Ressourcen haben“, sagten der Vorstandsvorsitzende der swb AG, Dr. Torsten Köhne, und Dr. Joachim Lohse, Senator für Umwelt, Bau und Verkehr in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Den Mehrverbrauch kann man aber in Grenzen halten, und damit die kritischen Verbrauchsspitzen vermeiden, wenn man, besonders an solch warmen Tagen, noch sorgsamer als sonst mit Trinkwasser umgeht. Alles, was nicht zwingend notwendig ist gehört dafür auf den Prüfstand. Dazu zählt die Bewässerung von Rasen- und Grünflächen ebenso wie die ständige Neubefüllung von Pools und Planschbecken. Auch das Verschieben von Wassergebrauch auf die Zeit nach den Warmtagen, z.B. waschen von Wäsche die nicht sofort benötigt wird oder allgemeine Reinigungsarbeiten sollten bedacht werden. Das gilt für Haushalte und Gewerbe gleichermaßen.
Auch im täglichen Umgang mit Trinkwasser gibt es ein erhebliches Sparpotenzial, ohne dass man hygienische Einschränkungen hinnehmen muss:
- undichte Wasserhähne und Toilettenspülkästen sollte man reparieren
- an der Toilettenspülung, wenn möglich, die Spartaste betätigen
- beim Duschen, Waschen, rasieren und Zähneputzen nicht durchgängig das Wasser laufen lassen
- Waschmaschinen und Geschirrspüler nur voll befüllt laufen lassen
Diese Maßnahmen sind auf den Haushalt bezogen zwar kleine Mengen, gerechnet auf eine Großstadt summiert sich das aber zu vielen Hundert oder Tausend Kubikmetern pro Tag, die man nicht verschwenden muss.
Ansprechpartner für die Medien: Jens Tittmann, Pressesprecher beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr, Tel.: (0421) 361-6012, E-Mail: jens.tittmann@umwelt.bremen.de | https://www.bauumwelt.bremen.de/