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Luft- und Raumfahrtstandort von hohem Rang

Das Bundesland Bremen präsentiert auf der ILA Berlin Air Show 16 Beispiele als kleinen Ausschnitt aus der versammelten Kompetenz.

04.06.2010

Im Juli schaut die weltweite Raumfahrtszene nach Bremen. Dann findet in der Hansestadt der größte internationale Raumfahrtkongress „COSPAR 2010“ statt. Bremen bekam den Zuschlag wegen des geballten Know-hows im kleinsten Bundesland. Einen Ausschnitt daraus präsentieren 16 Firmen auf der diesjährigen ILA Berlin Air Show, einer der weltweit wichtigsten Luft- und Raumfahrtausstellungen. Die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH organisiert den Messeauftritt vom 8. bis 13. Juni gemeinsam mit der 2005 gegründeten Bremer Interessengemeinschaft AVIABELT Bremen e.V. Der Bremer Gemeinschaftsstand befindet sich in Halle 8a, Stand-Nr. 200.

Seit langem gehört Bremen zu den führenden Zentren der europäischen Luft- und Raumfahrt. Für diese weltweit anerkannte und gefragte Expertise stehen zum Beispiel Global Player wie der EADS-Konzern mit seinen Töchtern Astrium GmbH und Airbus Deutschland GmbH, die Rheinmetall Defence Electronics oder die OHB System AG, die seit Jahrzehnten in Bremen produzieren. Aber auch zahlreiche kleinere Unternehmen prägen Bremens Ruf in der Branche, die im Bundesland und der nahen Umgebung mehr als 12.000 Menschen beschäftigt.

Wegen der Bedeutung des Sektors hat der Senat mit Gerhard Schneider einen eigenen Luft- und Raumfahrtkoordinator. Die wichtige Rolle schlägt sich zudem in der Konzentration von Wirtschaftsfördermaßnahmen nieder: Die WFB bündelt ihre Innovationsförderung und richtet sie ab diesem Sommer auf Luft- und Raumfahrt als einen von drei großen Schwerpunkten aus. Sie unterstützt damit nicht zuletzt die Anliegen von AVIABELT. Der Zusammenschluss aus Luftfahrtunternehmen, Zulieferern und wissenschaftlichen Einrichtungen will den Standort stärken und zählt bereits 42 Mitglieder. „Unser Hauptanliegen ist die stärkere Vernetzung der Luft- und Raumfahrtakteure in der Metropolregion Bremen-Oldenburg“, erklärt der AVIABELT-Vorsitzende Michael Hoffmann. „Und wir sind damit erfolgreich.“ Zum Beispiel sei es gelungen, Firmen für gemeinsame Projekte wie das „Bremer Technologie-Centrum“ (s.u.) zusammenzubringen.

„Kompetenz in Luft- und Raumfahrt zählen zu unseren großen Stärken. Darum wollen wir sie noch weiter profilieren“, betont der Senator für Wirtschaft und Häfen der Freien Hansestadt Bremen, Martin Günthner. „Als Stadt der kurzen Wege und der guten Verkehrsanbindungen unserer Gewerbegebiete, zum Beispiel am Flughafen und in unmittelbarer Nähe zur Autobahn, wollen wir so zu einem noch begehrteren Standort werden.“

Schlagzeilenträchtige Projekte
Auch die schon heute im Bundesland Bremen ansässigen Firmen und ihre Projekte sorgen für viele Schlagzeilen. Ab 2014 zum Beispiel macht Galileo dem amerikanischen Navigationssystem GPS Konkurrenz – dank Know-how aus Bremen, wo die ersten 14 Satelliten gebaut werden. Von Bremen aus werden Betrieb und Versorgung der Internationalen Raumstation ISS gesteuert. Ingenieure und Techniker entwickeln hier die europäische Trägerrakete Ariane weiter und bauen ihre Oberstufen.

„Jules Verne“, der erste vollautomatische Raumtransporter, hat seinen Versorgungsflug zur ISS längst problemlos absolviert, sein Nachfolger, „Johannes Kepler“, verließ die Bremer Werkshallen im Mai. Bremen ist zudem einziger Ort in Europa mit Erfahrung in bemannter Raumfahrt. Nach dem legendären „Spacelab“ wurde hier auch das Raumfahrtlabor „Columbus“ für die ISS entwickelt.

Zum Raumfahrtstandort entwickelte sich Bremen in den 60er Jahren. Noch weit älter ist seine Tradition in der Luftfahrt. Vor rund 100 Jahren starteten erste Flugversuche, neben Verkehrsflugzeugen konstruierte der Luftfahrtpionier Henrich Focke 1936 den ersten flugfähigen Hubschrauber der Welt. Im Rahmen von schlanken Entwicklungs- und Fertigungsstrukturen werden innovative Technologien entwickelt und sichere Systemkomponenten gefertigt. So ist das Hochauftriebszentrum Deutschland in Bremen beheimatet, das sich mit dem nötigen Auftrieb beschäftigt, um zum Beispiel mit niedrigen Geschwindigkeiten landen zu können. Damit steht am Airbus-Standort in der Hansestadt die gesamte Prozesskette für Hochauftriebssysteme zur Verfügung – von der Struktur- und Systementwicklung über Flugphysik und Testanlagen bis zur Landeklappenproduktion und Flügelausrüstung. Aber auch wichtige Beiträge zum Umweltschutz werden hier geleistet. Mit 10.600 Beschäftigten in mehr als 100 Betrieben und einem Jahresumsatz von 0,8 Milliarden Euro ist der Luftfahrtfahrzeugbau traditionell eine Schlüsselindustrie in der Region Bremen. Eine rare Konzentration von Firmen, die der Chef von Airbus Operations, Dr. Gerald Weber, würdigt, indem er am 10. Juni 2010 im Rahmen des „Bremen-Tages“ auf dem Bremer ILA-Stand spricht.

Vielfalt der Wissenschaft
Flankiert wird die industrielle Kompetenz durch die Wissenschaft. Das Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) der Universität Bremen betreibt Europas einzigen Fallturm für vergleichsweise kostengünstige Experimente in der Schwerelosigkeit. Vor rund drei Jahren eröffnete das Deutsche Institut für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bremen das Institut für Raumfahrtsysteme. Das Deutsche Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) unterhält seit einigen Jahren ein Robotics Innovation Center an der Weser. Erst im September 2009 wurde die CEON GmbH – Centre for Communication, Earth Oberservation and Navigation Services gegründet. In der von Land und Bund finanzierten Einrichtung sollen die Galileo-Daten und die Satelliteninformationen genutzt werden, die ihm Rahmen der GMES-Initiative gesammelt werden (GMES: Global Monitoring for Environment and Security). Das Experten- und Forschungszentrum soll gemeinsam mit Partnern Demonstrations- und Forschungsprojekte für künftige satellitengestützte Umwelt-Sicherheitsdienste initiieren und durchführen.

Der Bremer Gemeinschaftsstand auf der ILA 2010
Das CEON gehört zu den 16 Firmen, wissenschaftlichen Einrichtungen und anderen Institutionen, die ihre Arbeit auf dem Bremer Gemeinschaftsstand der ILA vorstellen. Die Themen sind dabei vielfältig: Vertreten sind der Fallturm ebenso wie ein Trägerraketen-Anbieter sowie Institute und Unternehmen, die sich mit der Verarbeitung modernster Werkstoffe beschäftigen. Andere Firmen stehen für neue Produktionskonzepte für die Luftfahrtindustrie, komplexe Entwicklungsprojekte zur Flugphysik, das Design der Frachtraumbeleuchtung für bestimmte Airbus-Typen und andere Engineering-Leistungen.

Auf dem Bremer Stand sind außerdem AVIABELT Bremen e.V. sowie zwei Firmen und ein Institut vertreten, die das „Bremer Technologie-Centrum“ (BreTeCe) bilden. Das BreTeCe will eigene Ansätze in der Luftfahrtindustrie fördern. An verschiedenen Standorten stehende Testanlagen sollen neu ausgelegt und dann verkoppelt werden. Weil strukturpolitisch für Bremen so bedeutsam, wird das Projekt vom Senat bis 2013 mit bis zu 6,3 Millionen Euro gefördert.

Einzelheiten zum Programm sind diesem Flyer zu entnehmen.

Programmhinweise:„Bremen-Tag“ am 10.6.2010 (pdf, 22.4 KB)