Carola Rackete hält Kapitänsrede / Langjähriger BHV-Präsident Schnitger verabschiedet
06.09.2019Zum 55. Mal wurde heute (Freitag, 6. September) der traditionelle Bremer Kapitänstag ausgerichtet. Zu dem jährlich stattfindenden Empfang im Bremer Rathaus lädt der Senat und die Bremische Hafenvertretung (BHV) zu Ehren der Schiffs- und Flugzeugbesatzungen Kapitäninnen und Kapitäne ein, die Bremen regelmäßig als Fahrtziel haben.
Neben den 250 Mitgliedsunternehmen der BHV sowie ihren Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern sind auch Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung eingeladen, die sich für die Belange der Häfen, der Seeschifffahrt und des Luftverkehrs einsetzen. Die Veranstaltung ist ein symbolischer Dank Bremens an die Verantwortlichen im See- und Luftverkehr und geht auf einen Senatsbeschluss im Jahr 1965 zurück. Während der Veranstaltung werden Spenden für die Bremer Seemannsmission sowie für andere maritime Institutionen oder Aktionen gesammelt.
Ehrengast des diesjährigen Kapitänstags war Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, der auch die Festrede hielt. Für die Kapitänsrede hatte die BHV Kapitänin Carola Rackete eingeladen. Teilnehmer seitens des Senats waren neben Bremens Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte in diesem Jahr Senatorin Dr. Claudia Schilling, Senatorin Kristina Vogt sowie Senatorin Dr. Maike Schaefer.
Bürgermeister Bovenschulte betonte in seiner Grußrede an die rund 330 Anwesenden die Bedeutung der beiden wichtigsten Hafenstandorte Deutschlands, Bremen und Hamburg: „Wir sind gute Partner und werden das auch weiterhin sein, weil wir wissen, dass die deutsche Exportwirtschaft starke Hafenstandorte braucht.“ Für diese gute Kooperation stünden Hamburg und Bremen – jeder Standort stark auf seine Weise.
Auf Grund der enormen Bedeutung der Häfen für die Wirtschaft in Bremen und Bremerhaven und um diese zu stärken, erläuterte Bremens Bürgermeister die Vorhaben der Koalition im Hafenbereich. Man werde zum Beispiel in Bremerhaven die Westkaje im Kaiserhafen ausbauen, um für Werften neue Möglichkeiten zu schaffen. Zudem werde die Columbuskaje erneuert, was neue Chancen für den Kreuzfahrtterminal bringe. Der Hafentunnel wird bald fertig sein und auch die Hafeneisenbahn werde weiter modernisiert. „Und wir setzen darauf, dass der Bund nun endlich zügig die Planungen für den weiteren Ausbau der Außenweser voranbringt. Kurz: Wir werden die Investitionen in die Infrastruktur fortsetzen.“
In Bremen solle in Kooperation mit der BLG an einer Optimierung des Neustädter Hafens gearbeitet werden. „Aber Eines“, so Bovenschulte, „werden wir auf keinen Fall dort machen, und das ist Wohnungsbau.“
Bürgermeister Bovenschulte ging mit Bezug auf die anwesende Kapitänin Carola Rackete auch auf das Thema Seenotrettung ein. Carola Rackete hatte zusammen mit ihrer Crew der Sea Watch III im Sommer Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet und sie schließlich gegen den Willen der italienischen Regierung in Lampedusa an Land gebracht. Nicht nur für ihn, sondern auch für die breite Öffentlichkeit habe die junge Kapitänin die richtige Entscheidung getroffen und „menschlich gehandelt“, lobte er den Einsatz. Rackete und viele weitere, die Menschen in Seenot retten, auch wenn sie sich selbst dadurch gefährden, sollten laut Bovenschulte „uns allen Vorbild sein“.
Für Hans-Joachim Schnitger war dies sein letzter Kapitänstag als Präsident der BHV. In Würdigung seines jahrelangen Einsatzes für die Belange der bremischen Hafen- und Logistikunternehmen hielt Detthold Aden, früherer Vorstandsvorsitzender der BLG Logistics Group, die Laudatio. Und auch Bürgermeister Bovenschulte lobte BHV-Präsident Schnitger als prägende Persönlichkeit der Hafenwirtschaft und dankte ihm für sein starkes Engagement. Gewürdigt wurde auch der langjährige Geschäftsführer der Bremischen Hafenvertretung, Klaus Platz, der krankheitsbedingt leider nicht teilnehmen konnte. Auf ihn und sein Engagement ging auch die Einladung an Kapitänin Rackete zurück. Vor drei Jahren nahm Klaus Platz selber an einer mehrwöchigen Einsatzfahrt im Mittelmeer zur Rettung Schiffbrüchiger teil.
Das Spendenergebnis des 55. Kapitänstages ergab die Rekordsumme von 30.443 Euro für die Bremer Seemannsmission sowie für die privaten Seenotrettungs-Initiative wie Sea Watch, Sea Eye und andere.
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Die Pressestelle des Senats bietet die Fotos zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Fotos: BHV/Michael Bahlo
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