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Senatskanzlei

Moritz Thape hat sich um die Freie Hansestadt Bremen verdient gemacht – Trauerfeier im Rathaus

Nicht jeder hat in seiner Amtszeit so viele Spuren hinterlassen

27.11.2019

In einer Trauerfeier in der Oberen Halle des Rathauses haben am 27. November 2019 zahlreiche Bremerinnen und Bremer Abschied von Moritz Thape genommen. Thape starb am 8. November 2019 im Alter von 99 Jahren.

Trauerfeier im Rathaus
Trauerfeier im Rathaus

Moritz Thape war von 1965 bis 1975 Senator für Bildung, Wissenschaft und Kunst, von 1975 bis 1979 Senator für Bildung und von 1979 bis 1985 Senator für Finanzen und gleichzeitig Bürgermeister.

Bürgermeister Andreas Bovenschulte würdigte den engagierten Sozialdemokraten als herausragende Persönlichkeit, die viel für das Land geleistet und als Bildungs- und Wissenschaftssenator seine Überzeugungen genauso konsequent vertreten habe wie anschließend als Finanzsenator: "Moritz Thape war prinzipientreu, verlässlich und immer fair. Und man muss ganz klar sagen: diese Eigenschaften waren die Grundlagen für seine politischen Erfolge und sie gelten in der Politik auch heute noch als vorbildlich. An erster Stelle seiner Erfolge steht natürlich die Universität Bremen. Die, so sagen viele völlig zu Recht, hätte es ohne den Senator Thape nie gegeben. Heute sind Lehre und Forschung dort hoch gelobt, werden weltweit wahrgenommen, vor zehn Tagen erst wurde sie als beste junge Universität Deutschlands gefeiert. Und so empfand es der als eher bescheiden geltende Moritz Thape als besondere Ehre, zum ‚Ehrenbürger der Universität‘ ernannt werden. Auch die Gründung der Gesamtschulen als ‚Schule für alle Kinder‘ als Ergänzung und Gegenstück zu den Gymnasien fiel in die Ära Thape. Dazu gehören auch das Deutsche Schifffahrtsmuseum und die bundesweit beachtete Reihe ‚Kunst im öffentlichen Raum‘. Nicht jeder hat in seiner Amtszeit so viele Spuren hinterlassen."

Engagierter Arbeiter für das Land Bremen: Moritz Thape | Foto: LIS
Engagierter Arbeiter für das Land Bremen: Moritz Thape | Foto: LIS

Der Bürgermeister weiter: "Moritz wird uns aber nicht nur als Bildungssenator, als erfolgreicher und weithin anerkannter Finanzsenator und Bürgermeister in Erinnerung bleiben, als Gründer der Universität und Vater der Gesamtschulen – sondern vor allem auch als Sozialdemokrat. Schon sein Vater, Ernst Thape, war SPD-Mitglied, was ihn fast das Leben gekostet hätte. Sechs Jahre verbrachte er im Konzentrationslager Buchenwald, ehe er im April 1945 von der Roten Armee befreit wurde. Auch Moritz hatte unter Repressalien zu leiden. Weil er gegen die Besetzung von Dänemark und Norwegen protestiert hatte, wurde er von der Gestapo verhaftet und von der Ingenieurschule verwiesen. ‚So war das damals‘, erinnerte er sich. ‚Da haben sie den Mund aufgemacht und dann war man weg.‘ Mitglied der SPD war Moritz Thape seit Juli 1945. Direkt nach dem Krieg trat er ein, lebte zunächst in Magdeburg, dann in Halle und schrieb als Redakteur für das ‚Neue Deutschland‘. Aber sein Vater und er gerieten als gestandene Sozialdemokraten zunehmend in Konflikt mit den neuen Verhältnissen in der sowjetischen Besatzungszone und flohen 1948 in den Westen. 1955 kam er als Chefredakteur zur damaligen ‚Bremer Bürgerzeitung‘, wurde schon 1959 in die Bremische Bürgerschaft gewählt und war dann lange Jahre Landesvorsitzender seiner Partei. Meinungsvielfalt war ihm immer wichtig."

Bovenschulte: "Wir erinnern uns an einen Menschen mit guten preußischen Tugenden, der zum überzeugten Hanseaten wurde. Wir werden Moritz Thape sehr vermissen – als Ratgeber, als Genosse, als Freund. Moritz Thape hat sich um die Freie Hansestadt Bremen verdient gemacht."

Die Landesflagge mit Trauerflor – Die Freie Hansestadt Bremen trauert um Moritz Thape
Die Landesflagge mit Trauerflor – Die Freie Hansestadt Bremen trauert um Moritz Thape

In weiteren Reden wandten sich Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff und Senator a.D. Horst von Hassel an die Teilnehmenden und erinnerten an das Lebenswerk des Verstorbenen. Imhoff: "Er war ein Fels in der Brandung, ein streitbarer und standfester Bremer. Die Gründung 'seiner' Universität war ein Glücksfall für unsere Stadt." Horst von Hassel tief bewegt: "Moritz, Du warst ein Großer, obwohl Du nie ein Großer sein wolltest. Du warst ein Mensch voller Herzenswärme."

Die musikalische Umrahmung der Trauerfeier übernahmen Peter Dahm am Saxophon und Jan Olaf Rodt an der Gitarre.

Service für die Medien: Weitere Informationen gibt es in der Pressemitteilung vom 10.11.2019:
LINK https://www.senatspressestelle.bremen.de/detail.php?gsid=bremen146.c.326682.de&asl=bremen02.c.732.de
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Ansprechpartner für die Medien: Peter Lohmann, Senatspressestelle, Tel. (0421) 361-2193 peter.lohmann@sk.bremen.de