Polizeipräsident Lutz Müller: „Große Ehre und Verpflichtung zugleich“
Jerusalem, 3. Februar 2020: Das Land Bremen und die Internationale Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem intensivieren ihre Zusammenarbeit. Am gestrigen Sonntag, 2. Februar 2020, wurde eine Kooperationsvereinbarung in der Gedenkstätte Yad Vashem (Jerusalem) von Richelle Budd Caplan, Direktorin für Internationale Beziehungen und Projekte der International School for Holocaust Studies in Yad Vashem und Lutz Müller, Präsident der Polizei Bremen in Vertretung von Innensenator Ulrich Mäurer, unterzeichnet. „Ziel ist es“, erklärt Mäurer, „die eigene Rolle und das Selbstverständnis der Polizei im historischen Kontext zu reflektieren, Werteorientierung und interkulturelle Kompetenz sowie eine klare Haltung gegen Antisemitismus, Extremismus und Diskriminierung zu stärken.“ Die Kooperationspartner unterstützen sich bei der wissenschaftlichen Informationsgewinnung und bei Veranstaltungen zu polizeirelevanten Themenstellungen, bei denen historische und ethische Fragestellungen bearbeitet werden.
Polizeipräsident Müller: "Es gab Zeiten in Deutschland, in denen die Polizei nicht Unrecht bekämpfte, sondern sich selbst an furchtbarsten Verbrechen beteiligte. Eine dunkle Zeit, in der Polizeibeamte zu Tätern wurden und sich jüdische Männer, Frauen und Kinder fürchten mussten, wenn Polizeibeamte vor ihrer Wohnungstür standen. Für die Polizei von heute gilt es aber, eine absolut klare Haltung gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung einzunehmen.“ Es sei den Bremer Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten eine große Ehre und Verpflichtung zugleich, in Yad Vashem willkommen geheißen zu werden.
Richelle Budd Caplan: "Die Vereinbarung, die Yad Vashem heute mit dem Bremer Senator für Inneres unterzeichnet, wird die Erklärung der Innenministerkonferenz 2015 weiter festigen. Diese sog. Mainzer Erklärung, die der bremische Innensenator Ulrich Mäurer und seine Amtskollegen aus allen Bundesländern unterzeichnete, betont das Bekenntnis seines Landes zur Bekämpfung des Antisemitismus. Zusammen mit unserer Partnerschaft mit der Bremer Bildungsbehörde wird die heutige Vereinbarung die Arbeit von Yad Vashem mit der deutschen Polizei bekräftigen."
Hintergrund
Die internationale Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem kooperiert mit allen Bundesländern, um der Folgen der Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust zu gedenken und um zur vertieften Auseinandersetzung mit dem Holocaust, dem Nationalsozialismus und seinen Folgen beizutragen. Zu diesem Zweck wurde bereits am 22. November 2018 eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit zwischen Yad Vashem und der Bremer Bildungssenatorin Claudia Bogedan zur Fortbildung von Lehrkräften unterzeichnet. Am 27. Februar 2019 beschloss die Bremische Bürgerschaft, die Kooperationsvereinbarung auf weitere Berufsgruppen auszuweiten.
Innensenator Ulrich Mäurer bat daraufhin den Studiengang Polizeivollzugsdienst an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung (HfÖV), eine ähnliche Kooperation mit Yad Vashem zu prüfen. Daraufhin hat man sich zusammen mit der International School for Holocaust Studies in Jerusalem darauf geeinigt, gemeinsame Studienmaterialien zu erstellen für Studierende des Polizeivollzugsdienstes. Teil des Vertrags ist außerdem die Durchführung einer einwöchigen Studienfahrt einer Gruppe von Studierenden des Bachelorstudiengangs Polizeivollzugsdienst im 1. Quartal eines jeden Jahres nach Yad Vashem. Vom 1. bis 9. Februar 2020 nehmen erstmals 18 Polizeianwärterinnen und -anwärter sowie vier Lehrkräfte der HfÖV an dieser Studienfahrt teil. Im Rahmen dieser ersten Reise erfolgt die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung.
Ansprechpartnerin für die Medien:
Rose Gerdts-Schiffler, Pressesprecherin beim Senator für Inneres, Tel.: (0421) 361-9002, E-Mail: rose.gerdts-schiffler@Inneres.Bremen.de
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