Anlässlich der heutigen Betriebsversammlung bei Airbus haben die Betriebsräte der fünf Unternehmen in ihrer Erklärung die Forderung formuliert, den Standort Bremen und die hier vorhandenen Arbeitsplätze abzusichern. Sie verweisen darin auf die Gemeinsamkeiten der fünf Sparten am Standort Bremen und auf die Chancen, die in einer engen strategischen Abstimmung der Bereiche liegen. Die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, Kristina Vogt sieht gute Chancen, den Standort Bremen durch die Entwicklung neuer Themenfelder in die Zukunft zu begleiten.
Trotz harter Wettbewerbsbedingungen international und innerhalb des Konzerns ist die Auftragslage im AIRBUS Konzern und auch am Standort Bremen gut. Allerdings gibt es eine Reihe von Herausforderungen, die das Unternehmen meistern muss, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben. In diesem Prozess kann Bremen eine wesentliche Rolle spielen.
Rund ein Drittel der Gesamtbelegschaft bei AIRBUS arbeitet im hochqualifizierten FuE-Bereich. Damit trägt dieser Wirtschaftszweig maßgeblich zur Entwicklung Bremens als Hochtechnologie-Standort bei und hat sich darüber hinaus als einer der wichtigen Standorte für die (Luftfahrt-) Mobilität der Zukunft etabliert. Diese Stärken gilt es nun im engen Dialog von Unternehmen und Betriebsräten weiter auszubauen und für den Konzern entscheidende Impulse zu setzen.
Die Senatorin für Wirtschaft Arbeit und Europa steht seit Beginn ihrer Amtszeit im engen Dialog mit der Branche, um gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft begegnen zu können. Dabei steht das Thema des ökoeffizienten Fliegens im Fokus.
Schon 2013 wurden für das Innovationscluster Luft- und Raumfahrt der Umwelt- und Ressourcenschutz als Ziel verabschiedet. AIRBUS hat das Ziel, ab 2050 emissionsfrei bzw. neutral zu fliegen. Dies ist u.a. auch in der Leipziger Erklärung zur 1. Nationalen Luftfahrtkonferenz zwischen Bund, Ländern, BDLI und Gewerkschaften im Beisein der Senatorin vereinbart worden.
Der bremische Beitrag fokussiert sich bei diesem Vorhaben vorrangig auf die Technologiefelder Leichtbau und Fertigungsprozesse, Hochauftriebssysteme und Wasserstoff.
Weniger Gewicht, weniger Treibstoffverbrauch, weniger CO2 - eine einfache Formel, nach der in Bremen geforscht und entwickelt wird.
Neue Materialien und Fertigungsprozesse sind für die Bremer Luftfahrt ein wichtiger Innovationstreiber. Wichtige Felder sind Industrie 4.0 (z.B. Automatisierung in der Produktion, Additive Fertigung), KI, Werkstoffe (CFK, Smart Materials, Pulver für 3D-Druck) sowie Bionische Konstruktionsweisen.
Diese Kompetenzen hat Bremen vorausschauend im ECOMAT – Center for Eco-efficient Materials & Technologies gebündelt. Dort arbeiten ca. 500 Menschen aus mehr als 10 Organisationen aus Wirtschaft und Wissenschaft unter einem Dach auf rd. 22.000 Quadratmetern. Hier hat das Land 70 Mio. Euro investiert, um am AIRBUS Standort Bremen ökoeffiziente Materialien entwickeln zu können, die neben den Treibstoffen, Triebwerken und den Flügeln entscheidende Schlüssel für CO2 neutrales Fliegen sind.
Unter dem Schlagwort „Intelligente Flügel“ werden Disziplinen und Technologien der Hydraulik, Aerodynamik und Sensorik zukünftig enger miteinander verwachsen. Die Flügel sind neben den Triebwerken eine entscheidende Komponente für ökoeffizientes Fliegen.
Senatorin Kristina Vogt: „Mit dem ECOMAT haben wir gemeinsam mit AIRBUS die Infrastruktur geschaffen, um die Entwicklung ökoeffizienter Materialien weiter nach vorne zu bringen. Auch haben wir die Projekte für den Einsatz von Wasserstoff dieses Jahr auf den Weg gebracht. Nun geht es darum, alle Bremer Kompetenzen zu bündeln und den Standort zum Kompetenzzentrum für Greenflying auszubauen.“
Bremen setzt sich auf vielfältige Weise im Bund für das Thema ein. Die norddeutschen Länder haben gemeinsam das Thema Leichtbau auf Bundesebene zu einem wichtigen Innovationsthema gemacht. In der Folge hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das Technologietransfer-Programm Leichtbau mit mehr als 60 Mio. Euro Fördervolumen im Jahr initiiert.
Am 07. November 2019 wurde darüber hinaus die Norddeutsche Wasserstoff-Strategie auf der Konferenz der Küsten-Wirtschafts- und Verkehrsminister verabschiedet.
Durch die Mitgliedschaft Bremens im „aireg“ (Aviation Initiative for Renewable Energy in Germany e.V.) zeigt Bremen auch hier Flagge. Ziel von „aireg“ ist es, Forschung, Produktion und Einsatz von alternativen Flugkraftstoffen in Deutschland voranzutreiben.
Bremen hat ergänzend zu dem Luftfahrtforschungsprogramm des Bundes, 2016 mit dem LuRaFo HB 2020 ein wichtiges Zeichen für den Standort gesetzt: Insgesamt 11,4 Mio. € für Entwicklungen in der Luft- und Raumfahrt. Schwerpunktthema ist hierbei insbesondere der Leichtbau.
„Wir werden uns in den kommenden Monaten weiter im Bund und in den Netzwerken für das Thema CO2 neutrales Fliegen einsetzen. Dazu werden wir den Dialog mit dem AIRBUS Standort in Bremen aber auch mit der Konzernleitung in Toulouse intensivieren,“ so die Senatorin weiter.
Zusatzinfo:
Die Luft- und Raumfahrt (LuR) ist als Innovationscluster ein wichtiger Bestandteil der Bremer Wirtschaftsstruktur. In der Region Bremen ist der Luft- und Raumfahrtbereich mit etwa 12.000 Beschäftigten, 140 Unternehmen, 20 Forschungsinstituten und einem Jahresumsatz von rund 4 Milliarden Euro seit jeher eine der Schlüsselindustrien.
Die herausragende Bedeutung des Clusters für die Hansestadt basiert in erster Linie auf dem sehr hohen FuE-Wertschöpfungsanteil von ca. 40 % sowie dem weltweiten Aktivitätsradius dieser Branche.
Ansprechpartner für die Medien:
Kai Stührenberg, Pressesprecher bei der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, Tel.: (0421) 361-59090, E-Mail: kai.stuehrenberg@wah.bremen.de