Aufgrund der deutschlandweiten Schließung von Hochschulen und Universitäten sind neue innovative Alternativen von Lehr- und Lernformen gefragt. Das gilt auch für den vom 26. bis 28. März 2020 geplanten Präsenz-Workshop „Inklusion in der Arbeitswelt“ an der Hochschule Bremerhaven. Innerhalb weniger Tage hat die gemeinnützige Hilfswerft gGmbH ein digitales Angebot entwickelt, um schnelle Unterstützung und Umsetzung genau jetzt zu leisten, wo sie am stärksten benötigt wird. Das geplante Seminarprogramm wird nahezu identisch angeboten und virtuell umgesetzt.
Virtuelle Umsetzung ermöglicht Teilhabe
Das Workshopangebot kommt bei den Studierenden der Hochschule Bremerhaven gut an. „Wenige Minuten nach Freischaltung der Anmeldung waren alle Plätze vergeben“ freute sich Fabian Oestreicher, Moderator des Camps. Die Kooperationspartner, das Amt für Versorgung und Integration Bremen, die Hochschule Bremerhaven sowie die Hilfswerft gGmbH, sind sich daher einig: man will in dieser stark belasteten Zeit weitermachen und ermutigen neue Lernformen zu testen. Mit der Durchführung des Workshops möchte man zeigen, dass digitale Lösungen scheinbar unüberwindbare Hürden umgehen können - in der Corona-Krise wie in der Arbeit mit behinderten Menschen. „Wir alle sind in der aktuellen Situation in der Mobilität und in der Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen, stark eingeschränkt“ erläutert Nils Dreyer, Geschäftsführer der Hilfswerft „insofern ist ein reflektiertes gemeinsames Arbeiten im virtuellen Raum auch eine Form von Teilhabeerfahrung, die wir dadurch ermöglichen.“
Soziales Unternehmertum und Nachhaltigkeit praxisnah erleben
Gesellschaftliche Probleme kreativ und unternehmerisch angehen und einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung leisten – das wird Inhalt und Aufgabe für die Beteiligten dieser Veranstaltung sein. Im Online-Seminar werden die Chancen des Sozialen Unternehmertums (Social Entrepreneurship) aufgezeigt: Während im klassischen Unternehmertum die Gewinnerzielung vorrangiges Ziel ist, bringen Soziale Unternehmen ein Geschäftsmodell mit gesellschaftlichen Mehrwerten zusammen. Angesprochen sind nicht nur Studierende aller Fakultäten als Teil der General Studies, sondern auch externe Akteure, Gestalter, und Gründungsinteressierte. „Durch die Unterstützung des Amts für Versorgung und Integration Bremen haben wir die großartige Gelegenheit, einem breiten Teilnehmendenfeld aufzeigen zu können, wie viel Spaß und Sinn hinter dem Finden eigener Geschäftsideen stecken kann“, so der Seminarleiter Fabian Oestreicher von der Bremer Hilfswerft.
Inhalte und Methoden – jetzt digital
Das Team der Hilfswerft hat in kurzer Zeit eine digitale Version ihres bewährten Camp-Formates entwickelt. Eine Online-Durchführung bietet sogar zusätzliche Möglichkeiten zur reinen Präsenzveranstaltung, die man nun nutzen wird. So werden die ReferentInnen live dazu geschalten, berichten aus ihren Arbeitsstätten und erlauben Blicke hinter die Kulissen. Zentrales Element der Veranstaltung ist die gemeinsame Entwicklung von Geschäftsideen zur besseren Inklusion von behinderten Menschen in den Arbeitsmarkt. Impulsvorträge durch ExpertInnen aus der Praxis inspirieren die Teams mit ihren Erfahrungen und berichten von ihren Vorhaben und Projekten. Außerdem präsentieren ReferentInnen aktuelle Herausforderungen, Finanzierungsformen und Business-Modelling-Tools. Im Ergebnis soll die Grundlage zur Umsetzung der Ideen gelegt, sowie aufgezeigt werden, wie auch die klassische Wirtschaft durch innovative Inklusionsansätze profitieren kann.
Branchen-Kenner und Enthusiasten
Die Organisatoren zeigen sich stolz, dass alle ReferentInnen ihre Teilnahme auch an der digitalen Umsetzung des Camps bestätigt haben. Sie alle eint der Bezug zu aktuellen Social-Entrepreneurship-Projekten aus dem Bereich Inklusion. Dabei sein wird Annkatrin Meyer, COO bei Social Dialogue Enterprise – dort werden Formate gestaltet, die es ermöglichen, Behinderung nicht als Behinderung wahrzunehmen, und im Perspektivwechsel auch eine Beschäftigungsmöglichkeit zu sehen. Bekanntestes Beispiel ist wahrscheinlich der „Dialog im Dunkeln“, indem Menschen mit Sehbehinderung durch einen dunklen Parkour führen oder in einem wortwörtlichen Blind Dinner als Servicekräfte zum Einsatz kommen. Timm Duffner, „Social Activist“ bei der fairen Eismarke Ben & Jerry‘s und Gründer von HEYHO!,der sozialen Müslirösterei, berichtet über eine positive Teilhabe und die Bedeutung auf die Kundenbedürfnisse einzugehen. Das Expertennetzwerk wird durch Günther Kerchner, Gründer und Geschäftsführer des Inklusionsunternehmens Raumwerkerei Bremerhaven und Jurij Deperschmidt, Partner-Manager bei der AfB, IT-Remarketing – sozial und ökologisch, ergänzt. Eine Einführung in die Herausforderungen der Inklusion gibt Birgit Haverkamp vom Amt für Versorgung und Integration Bremen. Die Pitch-Präsentation, bei der alle Teams ihre Ideen vor einer Jury präsentieren werden, wird nicht im Rahmen des digitalen Workshops stattfinden, sondern zu einem späteren Termin nachgeholt. Genauere Angaben dazu folgen.
Anmeldung:
Aufgrund der digitalen Umsetzung des Seminars sind weitere Anmeldungen möglich. Zur Teilnahme benötigt wird ein internetfähiger PC/ Laptop. Der Teilnahme-beitrag liegt bei 15 Euro pro Person für Arbeitsmaterialien. Interessierte können sich unter www.hilfswerft.de oder unter dem hochschulinternen ELLI-System anmelden.
Pressekontakt:
Fabian Oestreicher, Hilfswerft gGmbH | fabian@hilfswerft.de | Tel: 0421 – 59 62 98 00
Weitere Informationen unter: www.hilfswerft.de
Über die Hilfswerft gGmbH:
Die Hilfswerft gGmbH aktiviert Menschen. Sie steigert ihre Selbstwirksamkeit, um Veränderungen zu initiieren. Dabei forciert sie neue Wirtschaftsansätze: Sie vermittelt Social Entre-preneurship in Hochschul-Camps, Citizen Entrepreneurship in ihren (Helden der Heimat)-Engagement-Wettbewerben in v.a. ländlichen Regionen und Sustainable Entrepreneurship über ihr Poster für nachhaltigen Konsum. Das UNESCO-Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und das Bundesministerium für Bildung und Forschung haben die Hilfswerft für ihre vorbildliche Bildungsarbeit ausgezeichnet.
Über das Amt für Versorgung und Integration Bremen:
Das Amt für Versorgung und Integration Bremen – AVIB – hat ein breit gefächertes Aufgabenfeld im Bereich der Unterstützung behinderter Menschen. Es stellt fest, ob und in welchem Grad eine Behinderung vorliegt und stellt Schwerbehindertenausweise aus. Im Rahmen des Sozialen Entschädigungsrechts zahlt es unter anderem Versorgungsrenten nach dem Opferentschädigungsgesetz. Das Integrationsamt ist als Teil des AVIB Ansprechpartner für schwerbehinderte Arbeitnehmer/innen und alle Arbeitgeber/innen.