Bremerhaven:. Aufgrund der deutschlandweiten Schließung von Hochschulen sind neue innovative Alternativen von Lehr- und Lernformen gefragt. Vor diesem Hintergrund verlegte das Organisationsteam den Präsenz-Workshop „Inklusion in der Arbeitswelt“ in den virtuellen Raum. Innerhalb weniger Tage hat die gemeinnützige Hilfswerft gGmbH ein digitales Angebot entwickelt, um schnelle Unterstützung und Umsetzung genau jetzt in dieser Zeit zu leisten, wenn diese am stärksten benötigt wird.
Virtuelle Umsetzung ermöglicht Teilhabe
Die Kooperationspartner, das Amt für Versorgung und Integration Bremen, die Hochschule Bremerhaven mit dem Studiengang Gründung, Innovation und Führung sowie die Hilfswerft gGmbH, waren sich einig: man wollte in dieser stark belasteten Zeit weitermachen und dazu ermutigen, neue Lernformen zu testen. Mit der Durchführung des Workshops sollte gezeigt werden, dass digitale Lösungen scheinbar unüberwindbare Hürden umgehen können - in der Corona-Krise wie in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung. „Wir alle sind in der aktuellen Situation in der Mobilität und in der Möglichkeit, soziale Kontakte zu pflegen, stark eingeschränkt“ erläuterte Nils Dreyer, Geschäftsführer der Hilfswerft „insofern ist ein reflektiertes gemeinsames Arbeiten im virtuellen Raum auch eine Form von Teilhabeerfahrung, die wir dadurch ermöglichen.“
Methoden und Umsetzung – jetzt digital
Das Team der Hilfswerft hat in kurzer Zeit eine digitale Version ihres bewährten Camp-Formates entwickelt. Als technologische Basis nutzt man die Open Source Software Moodle, die bereits im Bildungsbereich eingesetzt wird, in Kombination mit Nextcloud-Services. Auch das neu aufgesetzte digitale Workshopkonzept basiert auf der Idee praxisnah und interaktiv zu sein – so wechseln sich Expertenimpulse und moderierte Gruppenarbeitsphasen ab. „Das hat echt Spaß gemacht und ich bin positiv überrascht wie super das digital funktioniert“, beschreibt Svenja Weber, Teilnehmerin, den Workshop.
Impulse aus der Praxis und interaktive Gruppenarbeit
Mehr als 30 Teilnehmende waren beim ersten Social Entrepreneurship-Webinar vom 26. - 27. März dabei. Gemeinsam in virtueller Teamarbeit Geschäftsideen zur besseren Inklusion von behinderten Menschen in den Arbeitsmarkt entwickeln - das war Inhalt und Aufgabe für die Beteiligten. Jedes Team arbeitete an zwei Tagen an der Umsetzung seiner Idee und präsentiere das eigene Vorhaben in einem Business Model Canvas am Ende vor einer Expertenrunde. Unter den innovativen Inklusionsansätzen gab es ein Erlebnisrestaurant von Menschen im Rollstuhl für Menschen ohne Rollstuhl, ein Kursmodell zur automatischen Spracherkennung für hörbehinderte Menschen am Arbeitsplatz, ein Wohnraum-Konzept für Autisten oder eine Netzwerk- und Service-Stelle für Betroffene und ArbeitgeberInnen. Auch der Einsatz innovativer Technologien und Digitalisierung ließ neue Ideen entstehen: ein Team entwickelte die Idee einer Vorlese-Brille für sehbehinderte Menschen am Arbeitsplatz, eine andere Gruppe erarbeitete neue Teilhabe-Optionen für eingeschränkte MitarbeiterInnen im Home Office. Bei der Ideenentwicklung stand die Kreativität im Vordergrund, Marktbeobachtungen und Wettbewerbsanalysen sollen in der nun anstehenden Reifephase berücksichtigt werden. Fabian Oestreicher, Moderator und Seminarleiter, war zufrieden: „Es sind tolle Ergebnisse entstanden, welche die Teams zur Integrierung von Menschen mit Beeinträchtigung am Arbeitsmarkt entwickelt haben – und auch im Netz kann man viel Wert auf kollaborative Interaktion legen. Das Konzept unseres Webinars ist voll aufgegangen.“
Die Organisatoren zeigten sich stolz, dass alle ReferentInnen ihre Teilnahme auch an der digitalen Umsetzung des Camps bestätigt haben. Alle eint der Bezug zu aktuellen Social-Entrepreneurship-Projekten aus dem Bereich Inklusion. Mit dabei waren Annkatrin Meyer, COO bei Social Dialogue Enterprise, Timm Duffner, „Social Activist“ bei Ben&Jerry‘s und Gründer von HEYHO Granola,der sozialen Müslirösterei, Günther Kerchner, Gründer und Geschäftsführer des Inklusionsunternehmens Raumwerkerei Bremerhaven, sowie Jurij Deperschmidt, Partner-Manager bei der AfB, IT-Remarketing – sozial und ökologisch und Sabine Fröhlich, Projektleitung Schotterweg-Team im Starthaus Bremen.
Nun arbeiten die Teams an ihren Ideen weiter und treffen sich zu einem späteren Zeitpunkt zur Pitch-Präsentation wieder. Genauere Angaben zum Termin folgen.
Weitere Informationen unter: www.hilfswerft.de/veranstaltung/social-entrepreneurship-camp-inklusion/
Über die Hilfswerft gGmbH:
Die Hilfswerft gGmbH aktiviert Menschen. Sie steigert ihre Selbstwirksamkeit, um Veränderungen zu initiieren. Dabei forciert sie neue Wirtschaftsansätze: Sie vermittelt Social Entre-preneurship in Hochschul-Camps, Citizen Entrepreneurship in ihren (Helden der Heimat)-Engagement-Wettbewerben in v.a. ländlichen Regionen und Sustainable Entrepreneurship über ihr Poster für nachhaltigen Konsum. Das UNESCO-Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und das Bundesministerium für Bildung und Forschung haben die Hilfswerft für ihre vorbildliche Bildungsarbeit ausgezeichnet.
Über das Amt für Versorgung und Integration Bremen
Das Amt für Versorgung und Integration Bremen – AVIB – hat ein breit gefächertes Aufgabenfeld im Bereich der Unterstützung behinderter Menschen. Es stellt fest, ob und in welchem Grad eine Behinderung vorliegt und stellt Schwerbehindertenausweise aus. Im Rahmen des Sozialen Entschädigungsrechts zahlt es unter anderem Versorgungsrenten nach dem Opferentschädigungsgesetz. Das Integrationsamt ist als Teil des AVIB Ansprechpartner für schwerbehinderte Arbeitnehmer/innen und alle Arbeitgeber/innen.
Pressekontakt:
Fabian Oestreicher, Hilfswerft gGmbH | fabian@hilfswerft.de | Tel: 0421 – 59 62 98 00