24.06.2020
Mit völligem Unverständnis hat Innensenator Ulrich Mäurer auf die Entscheidung des Lebensmittelkonzerns REWE reagiert, gerichtlich gegen das Verbot der Alkoholabgabe ab 22 Uhr an den Wochenenden in Teilen der Bremer Innenstadt vorzugehen.
"Der Konzern, zu dem bundesweit mehrere Tausend Filialen gehören, scheint in diesem Punkt jedes Maß und Mitte verloren zu haben", kritisiert Mäurer. In Bremen seien aktuell gerade mal zwei Filialen für anderthalb bzw. zwei Stunden an den Wochenenden betroffen. "Diese Maßnahme wird für das Unternehmen wohl kaum existenzbedrohend sein", so Mäurer. Hintergrund der seit vergangenem Wochenende geltende Allgemeinverfügung sei die auch von vielen Anwohnerinnen und Anwohnern und Medien festgestellte ausgelassene Partystimmung an bestimmten traditionellen Treffpunkten junger Leute an der Schlachte, im Viertel und rund um den Hauptbahnhof.
Mäurer: "Bis 23 Uhr sind viele der jungen Leute noch ansprechbar, wenn Polizei und Ordnungsamt das Abstandsgebot anmahnen." Mit steigendem Promille-Gehalt im Blut gerieten die Gefahren des weiterhin existierenden Corona-Virus aber schnell in Vergessenheit oder würden verdrängt. "Eine bierselige Nähe zueinander schafft jedoch ideale Bedingungen für das Virus, auf den nächsten überzugehen." Diese Unbekümmertheit und Nachlässigkeit könne sich die Gesellschaft aber nicht leisten, betont Mäurer. "Ich erwarte, dass auch ein Unternehmen wie REWE, das bislang keine Einschränkungen durch das Virus hinnehmen musste, seinen Teil zur lokalen Corona-Bekämpfung beiträgt, ohne gleich vor Gericht zu ziehen." Die Vorkommnisse in Stuttgart zeigten, dass offenbar eine brisante Mischung aus Erlebnishunger, Alkoholkonsum und Frust nach vielen Wochen der Einschränkungen eruptive Gewaltausbrüche förderten. Mäurer: "Auch Tage nach den Vorfällen in Stuttgart gibt es bislang mehr Fragen als Antworten nach den Ursachen dieser Exzesse. Klar ist, dass Alkohol wie ein Brandbeschleuniger wirken kann."
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