Wer hoch hinaus will, muss kalt anfangen: Senat bringt Forschungsverbund auf den Weg
13.04.2021Für die Stärkung der bremischen Kompetenzen für eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Klimawende ist die Erzeugung, Logistik und Umwandlung von grünem Wasserstoff unverzichtbar. Um fossile Kraftstoffe insbesondere in Flugzeugen und Raumfahrzeugen durch grünen Wasserstoff zu ersetzen, spielt Leichtbau eine essentielle Rolle. Dabei sind Tanks aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) wichtig. Hier kommt das Faserinstitut Bremen (FIBRE) mit seinen CFK-Kompetenzen ins Spiel. Im Kontext des Technologiezentrums ECOMAT und in enger Zusammenarbeit mit dem DLR-Institut für Raumfahrtsysteme wird das FIBRE eine Werkstoff-Testinfrastruktur für kryogenen Wasserstoff (kurz LH2, also tiefkalter Wasserstoff bei rund minus 250 C) insbesondere mit CFK aufbauen und betreiben.
Materialwissenschaftliche abgesicherte Aussagen sind dazu erforderlich, um in der Zukunft leichte und sichere Tanks und Rohrleitungen für LH2 zu entwickeln, herzustellen und die Werkstoffklasse CFK auch hinsichtlich ihrer Eignung weiterzuentwickeln. "Das Vorhaben schließt die Innovationslücke zwischen Leichtbaukompetenzen und der Nutzung von Wasserstoff als grünen Treibstoff insbesondere für die Luft- und Raumfahrt in Norddeutschland," sagt Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt und führt weiter aus: "In Bremen bestehen aus der Raumfahrt einzigartige Kompetenzen für die Nutzung von tiefkaltem Wasserstoff, diese gilt es nun insbesondere für die Luftfahrt zu nutzen, um grünes Fliegen perspektivisch zu ermöglichen. Dies wird nur durch leichte Werkstoffe und neue Konstruktionen möglich sein, die im Vergleich zu den spezifischen Anforderungen der Raumfahrt eher langfristiger ausgerichtet sein müssen. Flugzeuge haben nun mal einen Dauerbetrieb."
Ziel des aus Bundesmitteln zur "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) geförderten Investitionsvorhabens ist daher der Aufbau einer Forschungsinfrastruktur für das Stoffsystem 'Carbonfaserverstärkter Kunststoff – Flüssigwasserstoff' (CFK – LH2). "Bisher wissen wir nicht viel darüber, wie sich carbonfaserverstärkter Kunststoff unter Einfluss von flüssigem Wasserstoff verhält. Das Wissen ist jedoch sehr wichtig, wenn Wasserstoff künftig beispielsweise als Treibstoff für Flugzeuge und Schiffe Verwendung finden soll, die immer wieder betankt werden und über mehrere Jahrzehnte im Einsatz sind. Mit den Geräten, die das Faserinstitut mit der Förderung beschaffen wird, sind diese Untersuchungen möglich und werden unser Wissen darüber vertiefen," erläutert Wissenschaftssenatorin Claudia Schilling.
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Tel.: (0421) 361-59090, E-Mail: kristin.viezens@wae.bremen.de
Sara Bergemann, Büroleiterin der Senatorin für Wissenschaft und Häfen,
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