Bürgermeister Bovenschulte vergibt als Schirmherr auch einen Bremen-Preis
16.04.2021Rassismus, Hass und Ausgrenzung nehmen seit Jahren zu. Dagegen wendet sich bereits seit vielen Jahren der von dem Verein "Mach' meinen Kumpel nicht an" ausgelobte Jugendpreis "Die Gelbe Hand". Der ruft Jugendliche und Auszubildende bundesweit zur kreativen Auseinandersetzung mit dem Thema auf. Für den diesjährigen Wettbewerb hat Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte die Schirmherrschaft übernommen. Heute (16. April 2021) wurden die Preise in einer Videokonferenz übergeben. Wegen der Sondersitzung der Bürgerschaft musste Bovenschulte die als Live-Schaltung geplanten Eröffnung der Veranstaltung sowie die Ehrungen der Bundesssieger sowie der Träger des Sonderpreises Bremen als aufgezeichnete Video-Botschaften abgeben.
Bundesgewinner "Die Gelbe Hand" wurde die DIDF-Jugend Dortmund. Sie hatte kurzfristig ein intensives Video zum Gendenken an die Opfer des NSU-Terrors erstellt und in den sozialen Medien verbreitet, als eine eigentlich geplante Demonstration vor ziemlich genau einem Jahr wegen der Corona-Auflagen angesagt werden musste. Die Jugendlichen setzen sich darin damit auseinander, dass die NSU-Attentate zu lange nicht als rechter Terror erkannt wurden. Bovenschulte: "Mit ausreichend Kreativität kann es auch in diesen Zeiten gelingen, seine Meinung zu sagen und Engagement zu zeigen – im Netz, mit großer Wirkung und auf eine Art, die alle schützt. Das allein verdient schon höchste Anerkennung. Doch das ist nicht beileibe nicht alles, was das Video auszeichnet. Es zeigt eine sehr klare Haltung. Es rüttelt auf. Es ruft auf zu Solidarität und Engagement. Die Kernaussage lautete: 'Wir müssen überall da zusammenstehen, wo sie uns spalten wollen, im Betrieb, in der Schule, an der Uni, in unserer Stadt!' und 'Solidarität muss unsere Antwort sein'."
Der Sonderpreis Bremen geht an das "Aktionsbündnis gegen Rechts, Bremerhaven bleibt bunt". Ausgezeichnet wird eine Klangcollage, in der die Namen aller 209 seit der Maueröffnung bis Juli 2020 als Folge von Rassismus oder rechter Gewalt Getöteten verlesen werden. Die Collage beeindruckt durch ihre Schlichtheit und ihre Dynamik. Bovenschulte: "Mich hat die Collage emotional wie auch ästhetisch sehr beeindruckt. Sie beginnt leise und wird immer lauter. Sie beginnt langsam und gesetzt und am Ende werden viele Namen gleichzeitig verlesen, die zu einem akustischen Klotz verschmelzen. Das berührte mich sehr – und ich denke, dass es alle Hörerinnen und Hörer sehr berührt. Die Collage macht so die ganze Brachialität der Verbrechen körperlich spürbar. Wenn dann nach vielen Namen plötzlich auch 'Ungeboreres Kind' gesagt wird, ist das einfach nur noch erschütternd."
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