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"Frauen-zentrierte Geburt und Hebammen stärken"

Landesfrauenbeauftragte kommentiert beschlossene Neustrukturierung der GeNo-Geburtshilfe

14.05.2021

In dieser Woche hatte der Senat die Neustrukturierung der Geburtshilfe im Klinikum Bremen-Mitte (KBM) begrüßt, nachdem zuvor der Aufsichtsrat der Krankenhausgesellschaft Gesundheit Nord (GeNo) die Verlegung der Geburtshilfe-Abteilung aus dem Klinikum Links der Weser ans KBM beschlossen hatte. Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm mahnt, angesichts nur schwer abzusehender Bedarfsentwicklung die Kapazitäten der Geburtshilfe zukunftsfähig auszurichten. "Die Kapazitäten in Bremen müssen auch zukünftig ausreichend bemessen sein. Engpässen muss vorausschauend vorgebeugt werden", so die Landesfrauenbeauftragte. "Letztendlich entscheidet die Schwangere, wo sie gebären möchte. Dies wird wesentlich vom Ruf der Kliniken abhängen, der sich aus der Qualität der dortigen Geburtshilfe ableitet. Heute kann deshalb zwar kalkuliert, aber nicht verlässlich vorhergesagt werden, wie sich die Zahlen künftig entwickeln."

Interventionen mindern, Kaiserschnittrate senken

Die bestehende Geburtshilfe-Abteilung im Klinikum Links der Weser soll ans neue Klinikum Bremen-Mitte verlegt werden. Landesfrauenbeauftragte Wilhelm hatte in der vorvergangenen Woche erklärt, sie könne diese Zusammenlegung nur unter der Bedingung einer deutlichen personellen und räumlichen Aufstockung befürworten: "Es „müssen räumliche und personelle Bedingungen geschaffen werden, die die Bedarfe von Frauen während der Geburt mehr als bisher in den Vordergrund rücken und Interventionen mindern." Hierfür bedarf es einer frauenzentrierten Gestaltung des gesamten Bereichs und sogenannter Vorwehenzimmer. Hier kann sich die Frau alleine oder in Begleitung in einer sicheren und wohltuenden Umgebung auf die Geburt vorbereiten. "Dabei geht es nicht um Staffage, sondern um Maßnahmen, die nachweisbar dazu beitragen, unnötige Interventionen, also Eingriffe ohne medizinische Notwendigkeit, während des Geburtsvorgangs zu vermindern", stellt Bettina Wilhelm klar, "und darum muss es allen Beteiligten schlussendlich gehen: Die Ressourcen von Frauen für eine natürliche Geburt bestmöglich zu stärken, Interventionen zu vermeiden und die mit rund 29 Prozent immer noch hohe Kaiserschnittrate zu senken."

Arbeitsbedingungen für die Hebammen müssen besser werden!

Um dies zu realisieren, muss die Neustrukturierung der Geburtshilfe der GeNo mit einer Stärkung der Hebammen einhergehen. Ohne verbesserte Arbeitsbedingungen für Hebammen kann auch die angestrebte Fachlichkeit für die gebärenden Mütter und ihre Kinder nicht erreicht werden, so Wilhelm weiter: "Die Zweifel und Vorbehalte der Hebammen gegenüber der Verlegung teile ich. Nur wenn es gelingt, die Arbeitsbedingungen für die Hebammen gut zu gestalten, kann die Neuaufstellung der Geburtshilfe nachhaltig gelingen und einem Hebammenmangel entgegengewirkt werden. Dazu ist ein besserer Personalschlüssel erforderlich, das bedeutet weniger zu betreuende Geburten pro Hebamme sowie gestärkte Verantwortungsbereiche wie Hebammen-geführten Kreißsäle." Wilhelm verweist in diesem Zusammenhang auf das Bremer Bündnis zur Unterstützung der natürlichen Geburt, ein interdisziplinäres und hochrangig zusammengesetztes Gremium, das 2016 einen umfangreichen Maßnahmenkatalog erarbeitet hatte, um die natürliche Geburt zu stärken – darin ist die Eins-zu-Eins-Betreuung unter der Geburt ebenso benannt wie die deutliche Stärkung der Kompetenzen der Hebammen (www.natuerlichegeburt.net). Wilhelm: "Hierhinter darf es kein Zurück geben!"

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