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Sonstige

Kaiserschleuse Bremerhaven: Erstes Schleusentor am Binnenhaupt eingeschwommen

22.10.2010

Die Hafengesellschaft bremenports teilt mit:

Der Bau der neuen Bremerhavener Kaiserschleuse ist in eine neue Phase getreten. Wie die Hafengesellschaft bremenports mitteilt, wurde das erste Schleusentor am Freitag (22. Oktober 2010) zum Binnenhaupt der Großschleuse geschleppt und dort eingeschwommen. Dieses Tor wird in Zukunft als Reservetor vorgehalten. Deshalb muss es nach der Erprobung der Torhydraulik in zwei bis drei Wochen wieder ausgebaut und zu seinem Liegeplatz im Kaiserhafen III zurückgebracht werden. Danach – noch in diesem Jahr – wird das zweite Schleusentor zum Binnenhaupt verholt und dort fest eingebaut. Schleusentor Nummer 3 wird voraussichtlich Anfang 2011 zu seinem Bestimmungsort am Außenhaupt der Kaiserschleuse geschleppt, dort ebenfalls fest eingebaut und nach intensiver Erprobung in Betrieb genommen.

Die Schlepper „Luchs“ (links) und „Stier“ manövrieren das 2200 Tonnen schwere Schleusentor zur Baustelle Kaiserschleuse
Die Schlepper „Luchs“ (links) und „Stier“ manövrieren das 2200 Tonnen schwere Schleusentor zur Baustelle Kaiserschleuse

Die drei Schleusentore – jedes ist etwa 56 Meter lang, wiegt rund 2200 Tonnen und kostet rund 10 Millionen Euro – waren 2009 (Tor 1 und 2) und 2010 (Tor 3) von der Herstellerwerft Crist in Danzig nach Bremerhaven transportiert worden. An den Liegeplätzen der Tore im Kaiserhafen III wurde anschließend die komplette Torhydraulik (sie dient dem Anheben und Senken des Toroberteils beim für das Schleusen erforderlichen Wasserausgleich) installiert und angeschlossen. Außerdem wurden die elektronischen Komponenten eingebaut und der Straßen- und Gehwegbelag aufgebracht.

Am heutigen Freitag wurde das erste Tor zum Binnenhaupt bugsiert und eingeschwommen – eine anspruchsvolle Aktion, die ursprünglich bereits Mitte der Woche stattfinden sollte, wegen des starken Windes aber abgesagt worden war. Heute machte der Wind keine Probleme. Die Arbeiten begannen bereits am frühen Morgen. Später manövrierten die Schlepper „Stier“ und „Luchs“ das 10-Millionen-Euro-Tor langsam in Richtung Baustelle. Am Binnenhaupt wurde das Tor über einen genau definierten Einfädelpunkt im Schleusenhaupt eingedreht. Dabei handelt es sich um eine abgeschrägte Kante am nördlichen Betonpfeiler, über die das Tor in den Torkammerbereich geführt wird. Ein Schlepper sichert die Position des Tores, über den zweiten Schlepper wird der Eindrehvorgang gesteuert. Nach dem Eindrehen wird das noch immer schwimmende Tor über vier an den Häuptern angeordnete Seilwinden gesichert. Gegen 13.30 Uhr war dieses Einfädeln beendet.

Später musste das Schleusentor auf die beiden Unterwagen abgesenkt werden. Auf diesen Unterwagen fährt das Schleusentor in die Torkammer bzw. aus ihr heraus. Das Absenken erfolgt über das Fluten von Ballastzellen. Jedes der drei Tore ist mit 12 Ballastzellen ausgestattet. Vier von ihnen dienen als Trimmzellen zum Steuern des eigentlichen Absenk- und Aufschwimmvorgangs, acht weitere sind als Ballasttanks erforderlich, um bei unterschiedlichen Wasserständen ein selbstständiges Aufschwimmen des Tors zu verhindern.

Das Absenken beginnt mit dem diagonalen Fluten von zwei Trimmzellen. Mit steigendem Wasserstand in den Zellen beginnt das Schleusentor sich langsam abzusenken. Wegen der Massenträgheit des schweren Tores muss dieser Vorgang regelmäßig unterbrochen werden – so lässt sich die tatsächliche Schwimmtiefe der Konstruktion bewerten. Nachdem sich die ersten Zellen mit Wasser gefüllt haben, folgt das Fluten weiterer Trimmzellen, um das Schleusentor auf den beiden Unterwagen abzusetzen. Anschließend werden die übrigen acht Ballastzellen geflutet. Das Fluten aller Zellen wird voraussichtlich fünf bis sechs Stunden in Anspruch nehmen. Am Ende wird das Tor vertäut – das Einschwimmen ist damit beendet.

Foto: bremenports