Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau

In diesem Jahr feiert die Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) ihr 40-jähriges Bestehen. "In den vergangenen Jahrzehnten konnte viel erreicht werden, aber wer denkt, Frauen seien in unserer Gesellschaft gleichgestellt, der irrt", sagt Bettina Wilhelm, Bremer Landesfrauenbeauftrage und Leitung der ZGF. "Aktuell erleben wir unter anderem aus dem rechten Milieu ein Erstarken des Antifeminismus und den Versuch, sexistische und frauenverachtende Positionen salonfähig zu machen. Das geschieht insbesondere auch über die Sozialen Medien. Im Netz sind Frauen generell die größte von digitaler Gewalt und Belästigung betroffene Gruppe. Dabei sind sie mit ganz neuen Phänomenen wie Dickpics, Upskirting oder Hatespeech konfrontiert. Auch in der Politik sind wir von der Parität noch weit entfernt. Zwar ist im neu gewählten Bundestag der Frauenanteil im Vergleich zur vorangegangenen Legislaturperiode leicht gestiegen, aber mit 34 Prozent immer noch zu gering. Ich nenne hier nur drei von vielen Beispiele wo wir Handlungs- und Regelungsbedarf sehen", so Wilhelm.

Kampagne zum 40-jährigen Bestehen

Mit einer Kampagne möchte die ZGF daher anlässlich ihres 40. Geburtstages auf die Erfolge, aber auch auf die Missstände beim Thema Gleichberechtigung aufmerksam machen. Die Kampagne besteht aus drei Elementen: 40 Stimmen, 40 Stationen und 40 Fragen. Mehr Informationen finden sich auf der Kampagnen-Website 40JahreZGF.de oder sind über die sozialen Medien Instagram und Facebook abrufbar.

40 Stimmen: Die ZGF lässt 40 - aus unterschiedlichen Lebenszusammenhängen, Altersgruppen und Berufssparten stammende - Bremerinnen und Bremer zum Thema Gleichberechtigung zu Wort kommen. Darunter einige Persönlichkeiten wie Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte oder die Performance-Künstlerin Ela Fischer. Anhand der Statements wird deutlich, wie facettenreich Geschlechtergerechtigkeit ist.
40 Stationen: Mit ausgewählten Stationen lässt die ZGF ihre Geschichte und Erfolge Revue passieren. Ein bebilderter Zeitstrahl zeigt anschaulich, welche thematischen Schwerpunkte die ZGF in den vergangenen Jahrzehnten gesetzt hat und was sie erreichen konnte.
40 Fragen: Anhand eines kurzweiligen Quiz können alle Interessierten testen, ob sie echte Frauenversteherinnen und -versteher sind. 40 Fragen warten auf die richtigen Antworten. Wem das zu viel ist, kann das eigene Wissen auch mit einer deutlich kürzeren Quiz-Variante prüfen.
Einzigartig: 40 Jahre gesetzlicher Auftrag der ZGF
Eine Landesfrauenbeauftragte mit einer eigenständigen Behörde wie die ZGF ist in Deutschland einzigartig. Als solche setzt sie die Gleichstellung von Frauen unermüdlich auf die politische Agenda in Bremen und arbeitet daran, diskriminierende Strukturen aufzuzeigen und abzuschaffen. Hier einige Beispiele:

• Gesetzgebung: Im Jahr 1989 legte die ZGF dem Senat einen Entwurf für ein Frauenförderungsgesetz vor. Die Initiative führte 1990 schließlich zur Verabschiedung des Landesgleichstellungsgesetzes (LGG). Es schreibt die Förderung von Frauen im öffentlichen Dienst fest und hat damit auch Signalwirkung auf die Privatwirtschaft. Das Gesetz war das erste seiner Art in Deutschland. Inzwischen gibt es ähnliche Gesetze in allen Bundesländern. Das Bremer LGG wird aktuell unter Mitwirkung der ZGF reformiert. Außerdem erstellte die ZGF 2002 gemeinsam mit dem Senator für Finanzen ein Konzept zur Implementierung des Gender Mainstreamings. Seither müssen bei jeder Senatsentscheidung geschlechtsspezifische Folgen abgeschätzt und einbezogen werden.
• Netzwerke: Im Fokus der Arbeit der ZGF stehen zudem die Vernetzung und Kooperation mit anderen Organisationen. So gründete die ZGF beispielsweise im Jahr 1987 den Arbeitskreis Berufliche Perspektiven für Frauen und Mädchen, 1994 das Forum Frauengesundheit und 2012 das Netzwerk für Alleinerziehende in Bremerhaven. Mit letzterem gelang es der ZGF, die Bedarfe von Alleinerziehenden im Land Bremen ins politische Bewusstsein zu rücken.
• Kampagnen: Mit vielfältigen öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten rückt die ZGF das Thema Gleichberechtigung ins Bewusstsein der Bremerinnen und Bremer. Dazu gehörten Aktionen gegen sexistische Werbung, Proteste gegen den Ausschluss von Frauen bei der Schaffermahlzeit oder Kampagnen zu Themen wie Gewalt gegen Frauen.

Terminhinweis: Fachtagung zu Geschlechtergerechtigkeit im digitalen Wandel
Am 7. Oktober 2021, von 13:00 bis 16:30 Uhr, veranstaltet die ZGF in Kooperation mit dem Landesfrauenrat Bremen - Bremer Frauenausschuss e.V. die Fachtagung "Female Empowerment statt Gender Gap: Geschlechtergerechtigkeit im digitalen Wandel". Die Veranstaltung findet im Live-Stream aus dem Festsaal der Bremischen Bürgerschaft statt. Die durch Corona noch Beschleunigte digitale Transformation ist in vollem Gange. Für die Gleichstellung bietet sie neue Chancen, aber auch neue Herausforderungen. Deshalb ist es wichtig, sie geschlechtergerecht zu gestalten. An der Teilnahme der Fachtagung interessierte Journalistinnen und Journalisten wenden sich bitte direkt an uns. Mehr Informationen finden sich zudem unter: Fachtagung Female Empowerment (veranstaltung.digital)

Ansprechpartnerin für die Medien:
Susanne Gieffers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: (0421) 361-6050,
E-Mail: presse@frauen.bremen.de