Verdienstorden für Angelika Lacroix vom Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide
12.11.2021Für die Verbesserung der Versorgung psychisch kranker Personen ist die ehemalige Pflegedienstleiterin am Behandlungszentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Klinikums Bremerhaven-Reinkenheide (KBR), Angelika Lacroix, von Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard und der Bremerhavener Stadtverordnetenvorsteher Torsten von Haaren übergaben ihr die Auszeichnung heute (12. November 2021) bei einer Feier im Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven.
Das besondere Merkmal des von Angelika Lacroix entwickelten Arbeitsansatzes ist die respektvolle Begegnung auf Augenhöhe in der Versorgung psychisch kranker Menschen in der Suchttherapie. In der Begründung des Bundespräsidialamtes wird daher hervorgehoben, dass sie "über Jahre hinweg die Tätigkeit der Pflege durch umfangreiche Qualifizierungsmaßnahmen und durch die Einführung des Recoveryansatzes gestärkt" habe, was zu einer "neuen therapeutischen Kultur in der psychiatrischen Abteilung geführt und die Aufenthaltsbedingungen der Patientinnen und Patienten wesentlich verbessert hat". Recovery bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Betroffenen Zufriedenheit und Sinnerfüllung finden, um so ihre Konsumgewohnheiten auf Dauer umstellen zu können. Diese läuft in der Fachöffentlichkeit mittlerweile auch unter dem Begriff "Bremerhavener Modell".
Senatorin Bernhard würdigte den nahezu vier Jahrzehnte währenden Einsatz von Angelika Lacroix: "Sie haben Ihre vielfältigen beruflichen Erfahrungen und Kontakte positiv für die Verbesserung der Versorgung von psychisch kranken Menschen genutzt. Und das nicht allein durch herausragenden Einsatz in der praktischen Arbeit, sondern ebenso bei Fortbildungen in Gremien. Bei Tagungen und Kongressen haben Sie mitreißend für Ihren Ansatz geworben." Das verdiente Ergebnis sei, dass sie bundes- und europaweit sehr viel Anerkennung für den konsequenten Einsatz von Personen mit psychiatrischer Krisenerfahrung als Genesungsbegleiterinnen und –begleitern gewonnen habe. Acht von ihnen werden am KBR inzwischen in einer tariflich abgesicherten Festanstellung beschäftigt. Auch nach Ihrer Pensionierung begleitet sie heute noch den Aufbau von Hometreatment-Stukturen (Behandlung im häuslichen Umfeld) am Klinikum Bremen-Ost.
Stadtverordnetenvorsteher von Haaren: "Ich freue mich sehr, dass mit dem Bundesverdienstkreuz eine Frau ausgezeichnet wird, die sich in so großem Maße um Bremerhaven und ihre Menschen verdient gemacht hat. Angelika Lacroix arbeitete seit 1979 im Bereich der Psychiatrie. Damals war die Psychiatrie ganz am Rande der Gesellschaft, Menschen mit psychischen Erkrankungen wurden abgestempelt, man sprach hinter vorgehaltener Hand abschätzig von 'Klapsmühle oder Klapse'. Dagegen steht das 'Bremerhavener Modell der Genesungsbegleitung'. Dieses wesentlich von Angelika Lacroix mit ins Leben gerufene Programm beinhaltet die Ausbildung von Menschen mit psychiatrischer Krisenerfahrung zu sogenannten 'Genesungsbegleiterinnen und Genesungsbegleitern'. Dieses Bremerhavener Modell trägt zu einem gesellschaftlichen Umdenken in Form von mehr Akzeptanz und Respekt gegenüber Menschen mit seelischen Erkrankungen bei. Dank Angelika Lacroixs konsequenten und unbeirrbaren Engagements sind Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Mitte der Gesellschaft angekommen."
Achtung Redaktionen:
Die Pressestelle des Senats bietet Ihnen das Foto zu dieser Mitteilung zur honorarfreien Veröffentlichung an. Foto: Pressestelle Magistrat / Alexander Rogge
Foto-Download (jpg, 430.1 KB)
Ansprechpartner für die Medien:
Lukas Fuhrmann, Pressesprecher der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: lukas.fuhrmann@gesundheit.bremen.de